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SPRACHE/831: Jakutisch zwischen Archaismen und Neuerungen (idw)


Johannes Gutenberg-Universität Mainz - 11.06.2013

Jakutisch zwischen Archaismen und Neuerungen

Die in Ostsibirien gesprochene Sprache ist aufgrund von gleichzeitig archaischen und innovativen Elementen von allgemein linguistischem Interesse



Jakutisch - oder Sacha als Selbstbenennung - ist eine Turksprache, die in Ostsibirien von etwa 450.000 Menschen gesprochen wird. Die Sprachregion liegt seit langem am Rande des Verbreitungsgebiets der Turksprachen und hat sich daher eine große Anzahl archaischer Sprachmerkmale bewahrt. Allerdings pflegten die Jakuten auch sehr intensive Kontakte zu Mongolen und Tungusen, weshalb sich ihre Sprache im Lauf der Zeit deutlich verändert hat. Dieses Nebeneinander von archaischen und innovativen Elementen macht das Jakutische zu einem Sonderfall, der sowohl für die Erforschung der Turksprachen als auch für allgemeine sprachwissenschaftliche Forschungen interessant ist.

In dem Buch "Deverbal nominals in Yakut - A historical approach" präsentiert Juniorprof. Dr. László Károly vom Seminar für Orientkunde der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) eine ausführliche Analyse und Beschreibung der deverbalen Nominalbildungssuffixe im Jakutischen, wie es in vorsowjetischer Zeit gesprochen wurde. Basierend auf der Analyse werden verschiedene Aspekte der jakutischen und gleichzeitig der gesamttürkischen und -mongolischen Wordbildungsprozesse erörtert, wie zum Beispiel die historische Entwicklung der Suffixe aus dem Alttürkischen bis zum modernen Jakutisch, Veränderungen im System durch Sprachkontakte oder Ähnlichkeiten und Unterschiede zu anderen Turksprachen. Außer der formalen Beschreibung stellt das Buch die Funktion der Wortbildungssuffixe in systematischer Form dar und bietet damit eine Grundlage für künftige Arbeiten über vergleichende Wortbildungslehre.

Veröffentlichung:
László Károly
Deverbal nominals in Yakut
A historical approach
Harrassowitz Verlag, April 2013

Weitere Links:
http://www.harrassowitz-verlag.de/title_4381.ahtml

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution218

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Petra Giegerich, 11.06.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juni 2013