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ENGLISCH/914: Everyday's English (2) Argumentation (SB)


E N G L I S C H
wie es nicht im Buch steht und nicht in der Schule gelehrt wird...


Everyday's English (2) Argumentation



To put it in simple terms...

Die meisten unter uns bekommen schon feuchte Hände, wenn sie in der Öffentlichkeit ihre Meinung äußern sollen. Soll das dann auch noch in einer fremden Sprache geschehen, gehen einem meist sämtliche Vokabeln und erlernte Redefloskeln flöten und man hört sich stotternd "I think", oder "I mean" skandieren.

Sich in so einem Fall dann, wie heutzutage vielfach empfohlen, einem sogenannten "Sprechtrainer" in die Hände zu geben, der dem Wehrlosen mit wertvollen Erfolgsformeln auf die Sprünge zu helfen soll, wie:

"Zeige keine Unsicherheit!",
"Benutze keine Worte, die Verunsicherung zeigen"

oder, mein persönlicher Favorit auf der Hitliste schlechtester Ratschläge:

"Sei geistreich und schlagfertig!"

führt in hartnäckigen Fällen von Verlegenheit nicht immer zum erwünschten Erfolg. Gleichwohl werden diese Anweisungen schon Schülern ab der 8. Gymnasialklasse von ihren Sprachlehrern eingetrichtert, um sie in der vermeintlich schulischen Schutzzone möglichst rechtzeitig auf eine Leistungsgesellschaft vorzubereiten (in der sie im Grunde schon seit der Kita stecken) und ihnen schon zur bereits mit der Muttermilch eingeflößten Erkenntnis zu verhelfen, worauf es im Leben ankommt:

Mehr scheinen als sein!

Das ist jedoch einfacher gesagt als getan. Die wenigsten sind zum Blender geboren und müssen erst lernen, daß es auch Spaß machen kann, sich selbst zu inszenieren... Die Erwartungen an einen guten Redner, der wohl plazierte Einwurf von auswendiggelernten, unterhaltsamen Formeln und Floskeln, die den Zuhörer in den Bann ziehen sollen, können den Vortragenden derart unter Spannung und Streß setzen, daß er darüber möglicherweise das eigene Konzept vergißt.

Daher sollte man wenig hilfreiche Verhaltensregeln oder erlernte Situationsbeispiele und vor allem die unterschwellig geschürte Sorge "wie wirke ich auf die oder den anderen" lieber gleich vergessen. Wenn es denn schon darum geht, einen Streitfall zu klären oder die eigenen Argumente deutlich zu machen, sollte man zuallererst Ruhe bewahren, von den ersten eigenen Reflexen Abstand nehmen und sich nur ganz sachlich darauf konzentrieren, ob das Gegenüber auch versteht, was man sagen will. Das gilt natürlich und vor allem auch in einer Fremdsprache wie dem Englischen. Also:

1. Forget about yourself and think about the needs of your audience.

Hier allerdings und nur hier erweist es sich dann doch als ganz hilfreich, einige passende Satzbausteine oder "Floskeln" gelernt zu haben, um sich den oben beschriebenen, sachlichen Abstand zu verschaffen. Wer an den anderen denkt, beginnt zwar automatisch, die eigenen Argumente auf eine leicht eingängige verständliche Weise vorzutragen, Pausen zu machen, damit es bei dem anderen ankommt und eventuell längere Formulierungen auf eine leichter merkbarere Form herunterzubrechen, doch sollte man auch wissen wie:

2. To make your audience think twice about a strong argument, you repeat it in a short version, like:

  • to put it in simple terms... (einfacher ausgedrückt...)
  • to put it another way... (anders gesagt...)
  • to put it in other words... (anders gesagt...)
  • in other words... (anders gesagt...)
  • to reduce it's basics... (kurz gesagt...)
  • basically... (im Grunde..., grundsätzlich...)

Auch der nützliche Hinweis, Blickkontakt mit dem Publikum zu suchen (Be brave! (Sei mutig!) Make eye-contact with your listeners and ask them questions) oder zu versuchen, sein Gegenüber direkt anzusprechen, läßt sich nur verwirklichen, wenn einem nicht die Worte fehlen. Here are some really useful hints to get your listeners involved:

3. Adress your audience. Communicate directly by using the word "you":

  • I'm sure you will agree... (Ich denke, Sie werden mir zustimmen...)
  • Don't you think that... (Glauben Sie nicht auch)

Jetzt muß man eigentlich nur noch seine Argumente sammeln, sie nach Gewichtigkeit und Bedeutung sortieren und sie dann, mit dem leichtesten beginnend und dem bedeutsamsten endend, nach dem folgenden Schema vorstellen:

  • firstly / first of all / first,
  • secondly,
  • and,
  • then,
  • next,
  • finally,
  • last but not least.

Doch ganz gleich, ob es sich um eine kleine, private Auseinandersetzung handelt oder um eine öffentliche Rede, die Ein- und Überleitungen sind immer am schwersten! Hier ein paar brauchbare Ideen, die man am besten in "Scheingefechten" durchspielt, denn Auswendiglernen lassen sie sich erfahrungsgemäß nur schlecht:


Introduction (Einleitung)
  • I think,...
  • in my opinion...
  • in my view...
  • in my own viewpoint...
  • as far as I am concerned...
  • I have no doubt... (Ich zweifle nicht daran)
  • I am sure that...
  • I don't believe that...
  • as a matter of fact...
  • as a matter of fact, I believe...
  • let me just make this point...
  • what I mean to say is...
  • as I see it...
  • I for one...
  • as far as I can see...
  • to tell you the truth...
  • people might say... but in reality...
  • by and large...
  • on the whole...
  • let's face it...
  • the point is...
  • the thing is...
  • you see...
  • if you want my opinion...
  • I would say...
  • if you ask me...
  • let me tell you something...
  • I, personally...
  • there are simply no two ways about it...
  • it's worth noting that...
  • it's essential to realize that...
  • don't forget that...
  • we must remember that...
  • let me just make this point that...
  • believe you me that...
  • you certainly agree that...
  • do you really think that...
  • (because) in my opinion...
  • I can't accept that...
  • I couldn't agree less that...

oder etwas plastischer

- I'll make no bones about it...

(Ich werde aus meinem Herzen keine Mördergrube machen)


Angriff ist die beste Verteidigung?

Nach der Einleitung folgt gewöhnlich die Argumentation, in der es wichtig ist, die eigene Position selbstsicher vorzutragen. Braucht man hier Zeit oder eine Pause, um den nächsten Gedankengang einzuleiten, läßt sich diese Unsicherheit überspielen und in Streitbarkeit verkehren, wenn man sie in folgende Worte faßt und mit einem leicht sarkastischen Unterton vorträgt. Hier den rechten Ton zu treffen, ist allerdings schon eine höhere Anforderung, so daß man ihn zumindest einmal von einem authentischen, sogenannten "native speaker" hören sollte:

  • If you don't mind my saying so...
  • With all due respect I would like to say...
  • Forgive me, but...
  • Don't you find that...
  • I beg your pardon, but...
  • I don't know about that...
  • Just a moment...

Gehen einem zunehmend die Argumente aus und spitzt sich die Situation zu einem heftigen Streit zu, darf man durchaus seinem Ärger ein wenig Luft verschaffen:

  • it drives me bananas...
  • I'm going out of my mind...
  • you can stuff it...
  • That's a pain!...
  • it makes me sick...
  • that drives me round the twist...
  • it drives me round the bend...
  • that really gets my goat (bringt mich auf die Palme)
  • that gets on my nerves...
  • that gets up my nose...
  • I thought I told you to...
  • I ask you! (Ich bitte Sie!)

Die Grenze der Empörung sollte jedoch über die gespielte Verzweiflung "um Himmels willen" nicht hinausgehen:

- for goodness' sake!
- for heaven's sake!
- for Pete's sake!


Weitere hilfreiche Wendungen...

- um möglichen Widersprüchen in der eigenen Argumentationskette vorzugreifen:

  • you don't really believe that, do you?
    (das glauben Sie doch wohl selber nicht)
  • to put it mildly... (gelinde gesagt...)
  • it's just not on... (so läuft das (aber) nicht...)
  • stop pussyfooting about...
    (hör auf, wie die Katze um den heißen Brei herumzuschleichen/komm zur Sache)
  • presumably you mean...
    (vermutlich meinst du/meinen Sie...)

oder um mögliche Gegenargumente schon im Keim zu ersticken:

  • you/they can't be serious...
  • you/they don't really mean it...
  • there is some monkey business going on there... (da ist was faul..)
  • I smell a rat... (da ist was faul...)
  • that sounds fishy to me...
  • isn't that a bit hairy?...
  • you must be joking!...
  • I don't believe...
  • I wasn't born yesterday!

Und so geht es weiter, bis wir schließlich und endlich "last but not least" bei den Schlußfolgerungen angekommen sind:

Conclusions:

  • So all in all...
  • Last but not least...
  • The bottom line is... (Das Fazit:...)
  • So what I ask you to do is...

Oder wir enden bei der verzweifelten Aufforderung an das Publikum, den Worten nun Taten folgen zu lassen oder auch wortwörtlich das "Lager" oder den Standpunkt zu wechseln:

  • Now come on!... (Also, los jetzt...)
  • Get moving!... (Setzt euch in Bewegung...)

Tut sich auch dann immer noch nichts, bleibt vielleicht nur noch eins zu sagen:

- When it comes to the crunch you'll see who was right (wenn es darauf ankommt, wird man sehen wer recht hatte...)

Die Fassung zu verlieren oder ausfallend zu werden, kommt allerdings in einer solchen Situation gar nicht gut und reduziert die Wahrscheinlichkeit, seine Zuhörer irgendwie doch noch zu überzeugen, auf nahezu Null:

Folgendes also gar nicht erst lernen und auf keinen Fall verwenden (und diesen Hinweis im Verlauf der Beispiele während eines Ernstfalls zunehmend beherzigen):

  • that does it! (das reicht jetzt!)
  • stop butting in! (misch dich nicht ständig ein)
  • don't you 'darling' me! (wenn jemand zu vertraulich wurde)
  • don't you "Oh John" me!
  • that's rich coming from you...
  • watch yourself... (paß bloß auf)
  • you need your head examined...
    (du solltest mal Dein Gehirn untersuchen lassen)
  • belt up! (halt die Klappe/Schnauze)
  • shut it!
  • up yours! (du kannst mich mal)
  • shut your face!
  • I'm going to thump you one in a minute if you don't shut up!
    (Es knallt in einer Minute, wenn du nicht...)
  • do you want a knuckle sandwich?
    (willste die Schnauze poliert haben)

Was jedoch noch schlimmer wäre, als im Affekt einen dieser Ausfälle zu verwenden, ist eine wie-auch-immer vorgebrachte Entschuldigung, weil sich der Vortragende damit ganz und gar unglaubwürdig macht, kurzum so etwas wie:

  • I'm sorry, so sorry.
  • I'm really sorry.
  • excuse me.
  • how could I have...?
  • didn't mean it.
  • I wouldn't have said it if I had known...
  • I shouldn't have said that, I'm sorry.
  • I'm awfully sorry.
  • I didn't see you.
  • I do beg your pardon.
  • I'm sorry I disturbed you.
  • I really didn't mean it like that.
  • it wasn't my fault.
  • you've got it all wrong.
  • look, I said I was sorry.

geht einfach gar nicht!!

So long and happy arguing!

Erstveröffentlichung 2006
neue, überarbeitete Fassung


23. Juli 2012