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AKTION/1096: Urgent Action - Kolumbien - AktivistInnen mit dem Tode bedroht


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-180/2012 AI-Index: AMR 23/023/2012 Datum: 22. Juni 2012 - cr

Kolumbien
Kolumbianische AktivistInnen mit dem Tode bedroht



Frau AYDA (AIDA) QUILCUÉ
und weitere Mitglieder kolumbianischer Menschenrechtsorganisationen

Am 20. Juni erhielten MenschenrechtsverteidigerInnen Morddrohungen, die sich an gegen verschiedene Nichtregierungsorganisationen in Kolumbien richteten. Alle Mitglieder dieser Organisationen schweben in Gefahr.

Am 20. Juni um 16:44 Uhr erhielt das Team für Kommunikation der christlichen Menschenrechtsorganisation Comisión Intereclesial de Justicia y Paz eine Drohung per SMS. Die Nichtregierungsorganisation unterstützt in kolumbianischen Konfliktregionen zivile GemeinschaftenBürgergruppen, in denen bereits zahlreichederen Mitglieder zu großen Teilen von Sicherheitskräften und paramilitärischen Gruppierungen getötet, gefoltert und oder vertrieben wurden. Am selben Tag erhielt auch Ayda Quilcué, die eine ehemalige Leiterin Sprecherin des Indigenenrates vom im Departaemento Cauca (Concejo Regional Indígena del Cauca - CRIC), per Kurznachricht eine Morddrohung auf ihrem Handy. In beiden Nachrichten wurden weitere Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften erwähnt, der Zugehörigkeit zu Guerillagruppen beschuldigt und mit dem Tode bedroht. Einzelheiten Eine Liste derüber die betroffenen Organisationen erhalten finden Sie in denm Abschnitt "Hintergrundinformationen".

Da Mitgliedern von der Comisión Intereclesial de Justicia y Paz als Folge ihrer Menschenrechtsarbeit großen Gefahren ausgesetzt sind, erhalten Sie Schutzmaßnahmen wurden ihnen durch die der Regierung bereits Maßnahmen zu ihrem Schutz bereitgestellt. Das Mobiltelefon, an welches das die Drohnachricht gesendet wurde, setzt Justicia y Paz im Kontext ihrer Arbeit ein. Es ist von der Einheit Abteilung für nationalen Schutz des kolumbianischen Innenministeriums bereitgestellt worden. Angehörige der Menschenrechtsorganisation haben bei den zuständigen Behörden mehrmals offiziellbekundeten bei mehreren Anlässen ausdrücklich ihre Sorge darüber bekundet, dass die und baten um ein Treffen mit den zuständigen Behörden, bei dem der Mangel an ordentlicher Durchsetzung sowie die Unzulänglichkeit der ergriffenen Schutzmaßnahmen nicht umgesetzt worden sind oder unangemessen waren thematisiert werden soll.

Diese Morddrohung gegen die christliche Menschenrechtsorganisation Justicia y Paz reiht sich in eine Serie von Vorfällen ein, in denen ihre Mitglieder von unbekannten Personen eingeschüchtert, schikaniert, verfolgt oder überwacht wurden.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Die christliche Nichtregierungsorganisation Comisión Intereclesial de Justicia y Paz setzt sich in kolumbianischen Konfliktregionen für Bevölkerungsgruppen zivile Gemeinschaften ein, deren Mitglieder Angehörige von Sicherheitskräften oder paramilitärischen Gruppierungen getötet, gefoltert oder vertrieben wurden. Viele dieser Gruppen Gemeinschaften sind zudem von Guerillagruppen angegriffen worden.

Justicia y Paz unterstützt des weiteren die Anliegen afrikanischstämmiger afrokolumbianischer und einheimischer indigener GemeinschaftenGruppen, die in und im Umland von Curvaradó, Jiguamiandó und dem Flussgebietbett Cacarica im Departaemento Chocó leben. Diese Bevölkerungsgruppen sind bereits wiederholt von Paramilitärs bedroht worden, die mächtigen wirtschaftlichen Interessen zuarbeiten Ziele verfolgen. Im letzten Jahr wurden AngehörigeMitglieder der genannten Organisationen, ebenso darunter auchwie Ayda Quilcué, mehrmals aufgrund ihres Einsatzes für die Menschenrechte von Gewerkschaftsmitgliedernen und afrikanischstämmigen afrokolumbianischen sowie einheimischen indigenen Gruppen Gemeinschaften in den Provinzen Departamentos Valle del Cauca und Cauca von Paramilitärs mit dem Tode bedroht. Durch ihren Einsatz für die Menschenrechte dieser Bevölkerungsgruppen Gemeinschaften und bei der strafrechtlichen Verfolgung bedeutender Fälle vonfür bedeutsame Fälle von Straflosigkeit von führenden ranghohen Angehörigen der Sicherheitskräfte ist Justicia y Paz im Laufe der Zeit zahlreichen Drohungen und Angriffen zum Opfer gefallen. Unter anderem wurde in die Büroräume der Organisation eingebrochen und Mitglieder von Justicia y Paz wurden zur Zielscheibe von Morddrohungen, Versuchen des Verschwindenlassens, Entführungen, Mordversuchen, strafrechtlicher Verfolgung, und Verleumdungskampagnen und waren vom Verschwindenlassen bedroht.

Im Laufe des 45 Jahre andauernden bewaffneten Konflikts in Kolumbien bezeichneten Sicherheitskräfte und Paramilitärs Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften und anderen sozialen Einrichtungengesellschaftlichen Organisationen häufig als Kollaborateure oder UnterstützerInnen von Guerillagruppen. In der Folge So werden sieMitglieder dieser Art von Organisationen häufig bedroht und getötet zu Opfern von Morden, Drohungen oder fallen dem Verschwindenlassen zum Opfer. Auch Guerillagruppen haben schon mehrere MenschenrechtsverteidigerInnen bedroht oder getötet, da sie der Ansicht waren, diese würden mit ihren GegnerInnen zusammenarbeiten.

Folgende Organisationen haben Drohungen per haben SMS mit Drohinhalten erhalten:

Die Nichtregierungsorganisationen Asociación de Investigación y la Acción Social (NOMADESC), Asociación para el desarrollo social integral (ECATE) und Comité Permanente por la Defensa de los Derechos Humanos (CPDH) sowie die Nationale Bewegung für Opfer von staatlichen Verbrechen (Movimiento Nacional de Víctimas de Crímenes de Estad - MOVICE) und derie Gewerkschaftsverbanden Central Unitaria de Trabajadores (CUT).


EMPFOHLENE AKTIONEN

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich möchte meine Sorge um die Sicherheit der Mitglieder MitarbeiterInnen der in den Morddrohungen genannten Organisationen ausdrücken und fordere Sie dazu auf, in Absprache mit den Betroffenen geeignete Maßnahmen zu ihrem Schutz zu ergreifen.
  • Bitte leiten Sie umgehend eine vollständige und unabhängige Untersuchung der Morddrohungen und allern vorhergehenden Vorfällen ein. Von hoher großer Bedeutung ist dies ist insbesondere, in Hinblick auf die Tatsache, dass da das Mobiltelefon, auf dem die Comisión Intereclesial de Justicia y Paz eine Morddrohung erhalten hat, offiziell Eigentum der Abteilung für Nationalen Schutz ist. Veröffentlichen Sie die Ergebnisse der Untersuchungen und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.
  • Ich möchte Sie zudem daran erinnern, dass Kolumbien Vertragsstaat der UN-Erklärung zum Schutz von MenschenrechtsverteidigerInnen aus dem Jahr 1998 ist und Sie somit die Pflicht haben, MenschenrechtlerInnen zu schützen.

APPELLE AN

PRÄSIDENT
Sr. Juan Manuel Santos
Presidente de la República de Colombia
Palacio de Nariño, Carrera 8 No. 7-26
Bogotá D. C., KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Excmo. Sr. Presidente Santos / Dear President Santos / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: (00 57) 1 596 0631

JUSITZ- UND INNENMINISTER
Señor Federico Renjifo Vélez
Ministerio Del Interior y De Justicia
Carrera 9a. No. 14-10, Bogotá, KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Estimado Sr. Ministro/ Dear Minister/ Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 57) 1 599 8961


KOPIEN AN

Comisión Intereclesial de Justicia y Paz
Calle 61A, No. 17-26 (Chapinero),
Bogotá, KOLUMBIEN
Fax: (00 57) 1 346 3613

BOTSCHAFT DER REPUBLIK SUDAN
S.E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Kurfürstenstr. 84
10787 Berlin
Fax: 030 26 39 61 25
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 3. August 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.


PLEASE WRITE IMMEDIATELY
  • Expressing concern for the members of the organizations mentioned in the death threats and urge the authorities to take appropriate measures to protect them, in strict accordance with their wishes.
  • Calling on the authorities to order a full and impartial investigation into these death threats and all the previous incidents. This is especially important considering that the mobile phone on which the Inter-Church Commission of Justice and Peace received the death threat formally belongs to the National Protection Unit. Publish the results and bring those responsible to justice.
  • Reminding the Colombian authorities to fulfil their obligations regarding the protections of human rights defenders as specified in the 1998 UN Declaration on Human Rights Defenders.

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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-180/2012 AI-Index: AMR 23/023/2012 Datum: 22. Juni 2012 - cr
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juni 2012