ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-022/2013, AI-Index: AMR 23/004/2013, Datum: 29. Januar 2013 - we
Kolumbien
Morddrohungen gegen Menschenrechtlerin
MARTHA ELENA DÍAZ OSPINA, Menschenrechtsverteidigerin
Der Menschenrechtsverteidigerin Martha Elena Díaz Ospina wurde eine Karte mit Morddrohungen vor ihre Haustür in der im Norden Kolumbiens gelegenen Stadt Barranquilla gelegt. Sie wird darin beschuldigt, der Guerilla anzugehören.
Als Martha Elena Díaz Ospina am 24. Januar ihr Haus in Barranquilla im Departamento Atlántico erreichte, fand sie eine Einladungskarte für eine Beerdigung vor ihrer Haustür. In der Karte stand mit aus Zeitungen ausgeschnittenen Buchstaben geschrieben: "Du bist tot, du arbeitest für die Guerilla. Guerilla, wir spielen nicht mehr, einige von euch werden fallen." (Estas muerta eres colaboradora de la guerrilla. Guerrillera lla [sic] no extamos [sic] jugando algono [sic] de ustedes va a caer). Martha Elena Díaz Ospina ist Gründerin und Vorsitzende der Asociación de Familias por un Solo Dolor (AFUSODO). Diese Organisation kümmert sich um Familien im Departamento Atlántico, für deren Verschwindenlassen oder außergerichtliche Hinrichtung Angehörige der Streitkräfte verantwortlich sind. In ihrer Funktion als Sprecherin der AFUSODO hat Martha Elena Díaz Ospina gefordert, dass die Leichname der Opfer an ihre Familien übergeben werden. Außerdem ist die Kolumbianerin Mitglied der Menschenrechtsorganisation Movimiento Nacional de Víctimas de Crímenes de Estado (MOVICE) in Atlántico.
Während der nationalen Menschenrechtskonferenz vom 11. bis zum 13. Dezember 2012 hinterfragte Martha Elena Díaz Ospina die Rolle von Präsident Juan Manuel Santos bei den außergerichtlichen Hinrichtungen von Zivilpersonen, die anschließend als im Kampf gefallene Guerilla-KämpferInnen ausgegeben wurden. Sie forderte Aufklärung darüber, warum sich die Armeeangehörigen, die für diese als "falsos positivos" (falsche Erfolgsmeldungen) bekannten außergerichtlichen Hinrichtungen verantwortlich sind, noch immer auf freiem Fuß befinden.
Am 21. Januar hat der kolumbianische Gewerkschaftsdachverband Central Unitaria de Trabajadores (CUT) per Mail eine Morddrohung von einer paramilitärischen Gruppierung erhalten, die sich gegen MOVICE in Atlántico und zahlreiche Gewerkschaften richtete. Darin hieß es: "Die Rastrojos Comandos Urbanos haben den CUT wegen der terroristischen Handlungen von Guerilla-Kämpfern, die sich als Verteidiger der Arbeiter verkleiden, zu einem militärischen Ziel erklärt,."("Los Rastrojos Comandos Urbanos ha declarado objetivo militar a la CUT por sus acciones terroristas proferidas por guerrilleros disfrazados de defensores de trabajadores.").
MOVICE ist ein Zusammenschluss von verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen und setzt sich für Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen in Kolumbiens lang anhaltenden bewaffneten internen Konflikt ein. Die Mitglieder von MOVICE haben bereits viele Fälle von Tötungen und Verschwindenlassen dokumentiert und aufgedeckt, die auf das Konto von Sicherheitskräften und paramilitärischen Gruppen gingen.
AFUSODO wurde von den Familienangehörigen außergerichtlich hingerichteter Personen gegründet. Die Organisation unterstützt die Mütter von Personen, für deren "Verschwindenlassen" die Streitkräfte verantwortlich sind. Im Laufe des bewaffneten innerstaatlichen Konfliktes in Kolumbien haben die Sicherheitskräfte systematisch zahlreiche Menschen außergerichtlich hingerichtet. Das Vorgehen der Sicherheitskräfte ist Teil ihrer Strategie zur Bekämpfung von Aufständen. Die Generalstaatsanwaltschaft Kolumbiens untersucht mehr als 2.000 Fälle außergerichtlicher Hinrichtungen, für welche die Sicherheitskräfte verantwortlich sein sollen. In Kolumbien werden Menschen, die Gerechtigkeit für die Opfer von außergerichtlichen Hinrichtungen einfordern, immer wieder von den Sicherheitskräften oder ihren paramilitärischen Verbündeten mit dem Tod bedroht oder ermordet.
Sicherheitskräfte und Paramilitärs bezeichnen Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften und anderen gesellschaftlichen Organisationen häufig als Kollaborateure oder UnterstützerInnen von Guerillagruppen. In der Folge werden sie häufig bedroht, entführt oder getötet. Auch Guerillagruppen haben bereits mehrere MenschenrechtsverteidigerInnen bedroht oder getötet.
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PRÄSIDENT
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Presidente de la República, Palacio de Nariño
Carrera 8 No. 7-26, Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Dear President Santos / Excmo. Sr. Presidente Santos / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: (00 57) 1 596 0631
INNENMINISTER
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Ministro del Interior, Carrera 8 No 7-83, Bogotá, KOLUMBIEN (Anrede: Dear Minister / Estimado Sr. Ministro / Sehr geehrter Herr Innenminister)
Fax: (00 57) 1 283 9876
MENSCHENRECHTSORGANISATION MOVICE
Carrera 5 No. 16-14
Oficina 807,
Bogotá, KOLUMBIEN
BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
S. E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Kurfürstenstr. 84
10787 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de
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Quelle:
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UA-Nr: UA-022/2013, AI-Index: AMR 23/004/2013, Datum: 29. Januar 2013 - we
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Februar 2013