ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-062/2013, AI-Index: AMR 41/010/2013, Datum: 11. März 2013 - we
Mexiko
Morddrohungen
Herr RUBÉN FIGUEROA
Herr FRAY TOMÁS GONZÁLEZ
sowie weitere MitarbeiterInnen der Migrantenherberge La 72
Ein Mann, der mutmaßlich in die Erpressung von MigrantInnen ohne regulären Aufenthaltsstatus verwickelt ist, hat gedroht, Rubén Figueroa zu töten. Der Aktivist setzt sich im Süden Mexikos für die Rechte von MigrantInnen ein.
Ein Mann erschien am 4. März in der Migrantenherberge La 72 in der Stadt Tenosique im südlichen Bundesstaat Tabasco und drohte, den Aktivisten Rubén Figueroa zu töten, der dort arbeitet. MitarbeiterInnen der Herberge erklärten, dass sie dem Mann den Zutritt verweigert hatten, weil sie in ihm eine Gefahr für die MigrantInnen sahen. Der Mann gab Rubén Figueroa die Schuld dafür und sagte: "Wir haben ihn im Auge. Sagt eurem Freund Rubén, dass wir ihn töten werden. Unsere Kontaktpersonen wissen schon Bescheid" ("Lo traemos entre ceja y ceja, dile a tu amigo Rubén que le vamos a dar piso, ya los contactos saben"). Der Mann war der Ansicht, dass Rubén Figueroa den Direktor der Herberge, Fray Tomás González, am Tag zuvor darüber informiert hatte, dass er in der Stadt sei und eine Bedrohung für die MigrantInnen darstelle. MitarbeiterInnen der Migrantenherberge hatten den Mann am 3. März am Bahnhof in Tenosique gesehen, wo MigrantInnen ohne regulären Aufenthaltsstatus Frachtzüge besteigen, um in Richtung der Grenze zu den USA zu fahren. Der Mann soll in Verbindung zu kriminellen Banden stehen, die für die Zugreise Geld von den MigrantInnen erpressen.
Angehörige der Herberge meldeten die Morddrohung bei der Generalstaatsanwaltschaft (Procuraduría General de la República) in Tenosique, die daraufhin eine Untersuchung einleitete. Die Behörden haben jedoch vor Kurzem erst die Schutzmaßnahmen aufgehoben, die nach vorhergegangenen Drohungen gegen die MitarbeiterInnen der Migrantenherberge eingeleitet worden waren. Unter anderem waren Polizeistreifen vor der Herberge abgestellt worden.
Rubén Figueroa und Fray Tomás González arbeiten in der Migrantenherberge La 72. Sie sind ständigen Drohungen und Einschüchterungsversuchen ausgesetzt, weil sie sich für MigrantInnen ohne regulären Aufenthaltsstatus einsetzen, die sich auf der Durchreise durch Mexiko befinden.
Jedes Jahr versuchen hunderttausende Menschen aus mittel- und südamerikanischen Ländern ohne Visum über Mexiko in die USA zu gelangen. Viele von ihnen werden von den mexikanischen Einwanderungsbehörden inhaftiert und in ihre Heimatländer zurückgeführt. Amnesty International hat Mexiko kürzlich bereist, um Berichte über Menschenrechtsverletzungen an dieser Personengruppe zu prüfen. Bei dem Besuch fand Amnesty International heraus, dass viele MigrantInnen von Banden verschleppt werden und dies manchmal in Mittäterschaft mit lokalen BehördenvertreterInnen geschieht. Die Straflosigkeit bei Menschenrechtsverletzungen an MigrantInnen, die sich in einer besonders gefährdeten Lage befinden, hat zu einem Anstieg dieser Verbrechen geführt, obwohl sich die Regierung verpflichtet hat, die Rechte von MigrantInnen zu schützen.
Im Jahre 2012 wurde das Gesetz zum Schutz von MenschenrechtsverteidigerInnen und JournalistInnen einstimmig sowohl von der Abgeordnetenkammer als auch vom Senat in Mexiko verabschiedet und vom Präsidenten unterschrieben. Die Umsetzung unter der direkten Teilnahme von VertreterInnen der Zivilgesellschaft hat nun begonnen. Es sind jedoch dringend Verfahrensprotokolle, klare Richtlinien zu der Zusammenarbeit zwischen den Behörden auf Bundesebene und den bundesstaatlichen Behörden sowie finanzielle Mittel erforderlich, um die Wirksamkeit des Gesetzes sicherzustellen. Es ist unerlässlich, dass sich die Behörden darüber im Klaren sind, dass ihre Verantwortlichkeiten nicht nur auf die Schaffung eines Schutzmechanismus begrenzt sind.
Amnesty International hat vor Kurzem eine Aktion ins Leben gerufen, um auf die Notlage aufmerksam zu machen, in der sich MigrantInnen während der Reise durch Mexiko befinden, und um dafür zu sorgen, dass den MigrantInnen die Hilfe geboten wird, die sie bei der Durchquerung des Landes dringend benötigen. Sie können sich unter http://sendsocks.org/ an der Aktion beteiligen.
FAXE, E-MAILS UND LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
GENERALSTAATSANWALT VON MEXIKO
Jesús Murillo Karam
Paseo de la reforma 211-213
Col. Cuauhtémoc, Distrito Federal
C.P. 06500
MEXIKO
(Anrede: Dear Attorney General / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
Fax: (00 52) 55 5346 0908 (Sagen Sie bitte "Fax")
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GOUVERNEUR DES BUNDESSTAATES TABASCO
Arturo Núñez Jímenez
Independencia # 2, Col. Centro
Villahermosa, Tabasco
MEXIKO, CP 86000
E-Mail: gobernador@tabasco.gob.mx
(Anrede: Dear Governor / Sehr geehrter Herr Gouverneur)
MIGRANTENHERBERGE LA 72
E-Mail: ruben_migrante@hotmail.com
BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN MEXIKANISCHEN STAATEN
S. E. Herrn Francisco N. González Díaz
Klingelhöferstraße 3
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E-Mail: mail@mexale.de
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Quelle:
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UA-Nr: UA-062/2013, AI-Index: AMR 41/010/2013, Datum: 11. März 2013 - we
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. März 2013