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AKTION/1848: Briefe gegen das Vergessen, April 2016


www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats April 2016

- Aserbaidschan - Khadija Ismayilova
- Iran - Zeynab Jalalian
- Myanmar - Htin Lin Oo


Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


ASERBAIDSCHAN

Khadija Ismayilova

Khadija Ismayilova ist eine investigative Journalistin, die mehrere Artikel über Korruption und Menschenrechtsverletzungen in Aserbaidschan geschrieben hat. Sie wurde für ihre journalistische Arbeit mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Es gab eine Hetzkampagne in den staatlich kontrollierten Medien gegen Khadija Ismayilova. Schließlich wurde sie auf der Grundlage konstruierter Vorwürfe, darunter Steuerhinterziehung, Veruntreuung und illegale Geschäfte, angeklagt. Khadija Ismayilova wurde am 5. Dezember 2014 inhaftiert und am 1. September 2015 zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Gerichtsverfahren, das in der Hauptstadt Baku stattfand, sollte für die Öffentlichkeit zugänglich sein, Beobachtern wurde jedoch bei mehreren Gelegenheiten der Zutritt zum Gerichtssaal verwehrt. Die Erklärung dafür lautete, dass der Saal zu klein sei, um Platz für all diejenigen zu bieten, die dem Verfahren beiwohnen möchten. Am 25. November 2015 wurde das Rechtsmittel zurückgewiesen, das Khadija Ismayilova gegen ihr Urteil eingelegt hatte. Amnesty International betrachtet Khadija Ismayilova als gewaltlose politische Gefangene.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an Präsident Ilham Aliyev, in denen Sie ihn bitten, Khadija Ismayilova und alle anderen gewaltlosen politischen Gefangene unverzüglich und bedingungslos freizulassen. Bitten Sie ihn auch, dafür zu sorgen, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung in Aserbaidschan respektiert und geschützt wird, so wie es in den Artikeln 10 und 11 der Europäischen Menschenrechtskonvention festgelegt ist, die für Aserbaidschan bindend ist.

Schreiben Sie in gutem Aserbaidschanisch, Englisch, Russisch oder auf Deutsch an:
Präsident Ilham Aliyev
Office of the President of the Republic of Azerbaijan
18 Istiqlaliyyat Avenue
Baku, AZ 1066
ASERBAIDSCHAN
Fax: 00 994 - 12 492 35 43 oder 00 994 - 12 492 06 25
E-Mail: office@pa.gov.az
(Anrede: Dear President Aliyev / Sehr geehrter Herr Präsident)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Aserbaidschan
S.E. Herrn Parviz Shahbazov
Hubertusallee 43, 14193 Berlin
Fax: 030 - 21 91 61 52
E-Mail: berlin@mission.mfa.gov.az


IRAN

Zeynab Jalalian

Zeynab Jalalian verbüßt derzeit eine lebenslange Haftstrafe im Gefängnis von Kermanshah im Westen des Iran. Die Gefangene gehört der kurdischen Minderheit im Iran an. Sie läuft Gefahr, ihr Augenlicht zu verlieren und muss dringend medizinisch behandelt werden. Die iranischen Behörden verweigern ihr diese Behandlung jedoch und setzen sie derzeit unter Druck, im Fernsehen "Geständnisse" abzulegen. Offenbar will man ihr nur dann die erforderliche Behandlung gewähren. Zeynab Jalalian wurde im Januar 2009 vor dem Revolutionsgericht von Kermanshah wegen "Feindschaft zu Gott" (moharebeh) zum Tode verurteilt. Die Verurteilung steht mit ihrer mutmaßlichen Mitgliedschaft in der bewaffneten kurdischen Oppositionsgruppe "Partei für ein freies Leben in Kurdistan" (Partiya Jiyana Azad a Kurdistanê - PJAK) in Zusammenhang. Zuvor hatte sie acht Monate lang in einer Hafteinrichtung des Geheimdienstministeriums in Untersuchungshaft gesessen. Ihren Angaben zufolge wurde sie während dieser Zeit gefoltert. In ihrem Gerichtsverfahren, das offenbar nur wenige Minuten dauerte, hatte sie keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand. Das Todesurteil gegen Zeynab Jalalian wurde im November 2011 in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an die Oberste Justizautorität des Iran, in denen Sie darum bitten, dass Zeynab Jalalian vor Folter und anderen Misshandlungen geschützt wird und medizinische Behandlung erhält, falls nötig auch in einer Klinik außerhalb des Gefängnisses. Bitten Sie außerdem darum, dass ein Wiederaufnahmeverfahren für Zeynab Jalalian eingeleitet wird, das den internationalen Standards für faire Gerichtsverfahren entspricht.

Schreiben Sie in gutem Persisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Ayatollah Sadegh Larijani
c/o Public Relations Office, Number 4
2 Azizi Street intersection
Tehran
IRAN (Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Islamischen Republik Iran
S. E. Herrn Alireza Sheikh Attar
Podbielskiallee 65-67, 14195 Berlin
Fax: 030 - 84 35 35 35
E-Mail: info@iranbotschaft.de


MYANMAR

Htin Lin Oo

Htin Lin Oo ist Schriftsteller und ehemaliger Informationsbeauftragter der Nationalen Liga für Demokratie (NLD), der Partei von Aung San Suu Kyi, die bei den Wahlen 2015 die meisten Sitze erhalten hat. Er verbüßt derzeit eine zweijährige Haftstrafe verbunden mit Zwangsarbeit, weil er im Oktober 2014 in einer Rede die Instrumentalisierung des Buddhismus zur Verbreitung diskriminierender und extremistischer Ansichten kritisiert hatte. Der etwa zweistündigen Rede, die er bei einer Literaturveranstaltung in der Region Sagaing hielt, hörten etwa 500 Personen zu. In den Tagen und Wochen nach der Veranstaltung tauchte ein zehnminütiges, aus dem Kontext gerissenes, zusammengeschnittenes Video der Rede in den sozialen Medien auf, das unter extrem-nationalistischen buddhistischen Gruppen Empörung auslöste. Am 2. Juni 2015 wurde Htin Lin Oo wegen "Verunglimpfung der Religion" zu zwei Jahren Haft und Zwangsarbeit verurteilt. Einige Menschrechtsorganisationen haben sich kritisch darüber geäußert, dass sich während seiner Anhörung extrem-nationalistische buddhistische Gruppen vor dem Gerichtsgebäude befanden und dass dies möglicherweise ein Versuch war, den Richter einzuschüchtern. Es gab ebenfalls Berichte darüber, dass die Rechtsbeistände von Htin Lin Oo bei mehreren Gelegenheiten von diesen Gruppen am Betreten des Gerichtsgebäudes gehindert wurden. Amnesty International betrachtet Htin Lin Oo als gewaltlosen politischen Gefangenen.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an Präsident Thein Sein, in denen Sie ihn bitten, Htin Lin Oo und alle anderen gewaltlosen politischen Gefangenen in Myanmar freizulassen. Bitten Sie ihn, sicherzustellen, dass Htin Lin Oo bis zu seiner Freilassung jede medizinische Behandlung erhält, die er benötigt, weiterhin regelmäßigen Kontakt zu seinem Rechtsbeistand hat und Besuche von seiner Familie erhalten darf.

Schreiben Sie in gutem Birmanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Präsident der Republik der Union Myanmar
Htin Kyaw
President Office, Office No.18
Nay Pyi Taw
REPUBLIK DER UNION MYANMAR
Fax: 00 95 - 1 652 624
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik der Union Myanmar
I.E. Frau Yin Yin Myint
Thielallee 19, 14195 Berlin
E-Mail: info@botschaft-myanmar.de
Fax: 030 - 20 61 57 20

*

Quelle:
www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. April 2016

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