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AKTION/1912: Briefe gegen das Vergessen, Oktober 2019


www.amnesty.de/mitmachen/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats Oktober 2019

- Mexiko - Julián Carrillo und die Gemeinschaft in Coloradas de la Virgen
- Kamerun - Fomusoh Ivo Feh (Ivo)


Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


MEXIKO

Julián Carrillo und die Gemeinschaft in Coloradas de la Virgen

Am 24. Oktober 2019 jährt sich die Ermordung des Menschenrechtsverteidigers Julián Carrillo zum ersten Mal, ohne dass die Verantwortlichen ermittelt worden wären. Der Umweltaktivist war Sprecher der indigenen Rarámuri und der Gemeinschaft in Colorado de la Virgen in der abgelegenen Gebirgsregion Tarahumara in Chihuahua im Nordwesten Mexikos. Er verteidigte das angestammte Land der Gemeinschaft und prangerte öffentlich die Abholzungen und den Bergbau durch Großgrundbesitzer_innen an und machte auf die Gewalt durch kriminelle Gruppen aufmerksam. Die Rarámuri sind nicht mehr die offiziellen Eigentümer ihres angestammten Landes, wehren sich aber gegen Abholzung, Bergbau und Drogenanbau.

Die Ermordung von Julián Carrillo war vorhersehbar. Er hatte seit Jahren über Angriffe und Morddrohungen berichtet. Er war mehrmals von unbekannten bewaffneten Gruppen bedroht worden, und 2016 wurde sein Haus niedergebrannt. Außer ihm wurden noch fünf weitere Familienmitglieder, darunter auch sein Sohn, getötet. Auch viele andere Sprecher_innen in Coloradas de la Virgen werden bedroht, angegriffen, erhalten unfaire Gerichtsverfahren und werden ermordet.

Am 26. Januar gab die Staatsanwaltschaft von Chihuahua bekannt, dass sie 200 Polizist_innen in der Sierra Tarahumara stationiert habe, um zwei Tatverdächtige des Mordes an Julián Carrillo festzunehmen. Die Untersuchungen zu diesen beiden Tatverdächtigen dauern an. Bei der Festnahme verpflichtete sich die Bundesregierung dazu, mit Hilfe des Schutzmechanismus für Menschenrechtsverteidiger_innen und Journalist_innen das Leben, die Unversehrtheit, die Freiheit und Sicherheit der Menschenrechtsverteidiger_innen in Chihuahua und im ganzen Land zu gewährleisten.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Chihuahua und fordern Sie ihn auf, die Ermittlungen im Fall Julián Carrillo endlich zu einem Abschluss zu bringen. Dringen Sie darauf, dass Julián Carrillos Familie, die Gemeinschaft von Coloradas de la Virgen und die Mitglieder der Unterstützer-NGO Alianza Sierra Madre in Absprache mit ihnen ausreichend geschützt werden. Bitten Sie ihn, darauf zu drängen, dass die Schutz- und Präventivmaßnahmen umgesetzt und die strukturellen Ursachen für die Gefährdung der indigenen Gemeinschaften vor Ort beendet werden.

Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Chihuahua
Fiscal General de Chihuahua
César Augusto Peniche Espejel
Avenida Paseo Bolívar 704, Zona Centro
31000 Chihuahua, Chihuahua, MEXIKO
E-Mail: despacho.fiscalia@chihuahua.gob.mx
Twitter: @Fiscalia_Chih @PenicheCesar
(Anrede: Dear Attorney General of Chihuahua State / Estimado Fiscal General, César Augusto Peniche Espejel / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)

(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 1,10 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Vereinigten Mexikanischen Staaten
S. E. Herrn Rogelio Granguillhome Morfin
Klingelhöferstraße 3, 10785 Berlin
Fax: 030 - 26 93 23-700
E-Mail: mexale@sre.gob.mx
(Standardbrief: 0,80 EUR)


Dein Appell

Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt,
am 24. Oktober 2019 jährt sich die Ermordung des Menschenrechtsverteidigers Julián Carrillo zum ersten Mal, ohne dass die Verantwortlichen ermittelt worden wären. Der Umweltaktivist war Sprecher der indigenen Rarámuri und der Gemeinschaft in Colorado de la Virgen in der abgelegenen Gebirgsregion Tarahumara in Chihuahua im Nordwesten Mexikos. Die Ermordung von Julián Carrillo war vorhersehbar. Er hatte seit Jahren über Angriffe und Morddrohungen berichtet. Er war mehrmals von unbekannten bewaffneten Gruppen bedroht worden, und 2016 wurde sein Haus niedergebrannt. Außer ihm wurden noch fünf weitere Familienmitglieder, darunter auch sein Sohn, getötet. Auch viele andere Sprecher_innen in Coloradas de la Virgen werden bedroht, angegriffen, erhalten unfaire Gerichtsverfahren und werden ermordet.

Ich fordere Sie höflich auf, die Ermittlungen im Fall Julián Carrillo endlich zu einem Abschluss zu bringen. Julián Carrillos Familie, die Gemeinschaft von Coloradas de la Virgen und die Mitglieder der Unterstützer-NGO Alianza Sierra Madre müssen in Absprache mit ihnen ausreichend geschützt werden. Sorgen Sie bitte dafür, dass die Schutz- und Präventivmaßnahmen umgesetzt und die strukturellen Ursachen für die Gefährdung der indigenen Gemeinschaften vor Ort beendet werden.


KAMERUN

Fomusoh Ivo Feh (Ivo)

Fomusoh Ivo Feh, kurz Ivo genannt, wollte gerade sein Studium beginnen, als er am 13. Dezember 2014 in Mile Four Limbe in der Südwestregion von Kamerun von sechs Männern in Zivil festgenommen wurde. Damals war er 25 Jahre alt. Grund war eine ironische SMS, die er an seinen Freund Azah Levis Gob geschickt hatte, der sie wiederum mit dem Schüler Afuh Nivelle Nfor teilte. Ein Militärgericht verurteilte Ivo und seine Freunde Afuh Nivelle Nfor und Azah Levis Gob zu zehn Jahren Haft wegen »Straftaten« in Verbindung mit Terrorismus. Im Rechtsmittelverfahren hielt ein Militärgericht am 15. März 2018 die Urteile gegen Ivo und seine beiden Freunde aufrecht. Im Juli 2018 reichte Ivos Rechtsbeistand Rechtsmittel beim Obersten Gerichtshof von Kamerun ein. Doch der hat sich bislang weder zu dem Fall geäußert noch einen Termin für eine Anhörung angesetzt.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Präsidenten von Kamerun und fordern Sie ihn auf, für die umgehende und bedingungslose Freilassung von Fomusoh Ivo Feh, Afuh Nivelle Nfor und Azah Levis Gob zu sorgen.

Schreiben Sie in gutem Französisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Präsident S. E. M. Paul Biya
Président de la République du Cameroun
Présidence de la République
Palais de l'Unité
B. P. 95 Yaoundé, KAMERUN
(Anrede: Excellency / Exzellenz)
Fax: 00 237 - 22 221 93 76
E-Mail: cellcom@prc.cm oder contact@presidenceducameroun.com

(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 1,10 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Kamerun
S. E. Herrn Jean-Marc Mpay
Ulmenallee 32, 14050 Berlin
Fax: 030 - 89 00 57 49
E-Mail: berlin@ambacam.de

(Standardbrief: 0,80 EUR)


Dein Appell

Exzellenz,
Fomusoh Ivo Feh, kurz Ivo genannt, wollte gerade sein Studium beginnen, als er am 13. Dezember 2014 in Mile Four Limbe in der Südwestregion von Kamerun von sechs Männern in Zivil festgenommen wurde. Damals war er 25 Jahre alt. Grund war eine ironische SMS, die er an seinen Freund Azah Levis Gob geschickt hatte, der sie wiederum mit dem Schüler Afuh Nivelle Nfor teilte. Ein Militärgericht verurteilte Ivo und seine Freunde Afuh Nivelle Nfor und Azah Levis Gob zu zehn Jahren Haft wegen »Straftaten« in Verbindung mit Terrorismus. Im Rechtsmittelverfahren hielt ein Militärgericht am 15. März 2018 die Urteile gegen Ivo und seine beiden Freunde aufrecht. Im Juli 2018 reichte Ivos Rechtsbeistand Rechtsmittel beim Obersten Gerichtshof von Kamerun ein. Doch der hat sich bislang weder zu dem Fall geäußert noch einen Termin für eine Anhörung angesetzt.

Ich fordere Sie höflich auf, die umgehende und bedingungslose Freilassung von Fomusoh Ivo Feh, Afuh Nivelle Nfor und Azah Levis Gob sicherzustellen.

*

Quelle:
www.amnesty.de/mitmachen/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Oktober 2019

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