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AKTION/425: Reaktionen und Erfolge, März 2008


amnesty journal 3/2008 - Das Magazin für die Menschenrechte

Reaktionen und Erfolge

- Berlin - ai unterstützt Frauen in Kenia
- Weißrussland - Kraniche befreien Jugendaktivisten
- Straßburg - Konvention zu Menschenhandel
- Berlin - Amnesty bei Cinema for Peace
- London - Weise für eine gerechte Welt


AI UNTERSTÜTZT FRAUEN IN KENIA

Berlin - Die deutsche ai-Sektion unterstützt das "Gender Violence Recovery Center" (GVRC) des "Nairobi Women's Hospital" beim Aufbau von vier Krisenzentren zur Behandlung von Opfern sexueller Gewalt in Kenia. Mit 2.000 Euro. Die Auseinandersetzungen in Kenia seit den umstrittenen Präsidentschaftswahlen im Dezember 2007 haben zu einem Anstieg sexueller Gewalt gegen Frauen geführt. Besonders in den Slums haben sie kaum Zugang zu Gesundheitseinrichtungen. Die Krisenzentren in Mathare, Huruma, Jamhuri Park und Kibera bieten den Opfern von Vergewaltigung kostenlose medizinische und psychologische Behandlung und stellen Unterkünfte zum Schutz vor weiteren sexuellen Übergriffen zur Verfügung. Ohne dezentrale Kriseneinrichtungen, wie sie das Nairobi Women's Hospital anbietet, würden sie keinerlei Hilfe erhalten.


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KRANICHE BEFREIEN JUGENDAKTIVISTEN

Weißrussland - Die weißrussischen Behörden haben Smitser Daschkewitsch vorzeitig aus der Haft entlassen. "Ich bin sicher, dass internationaler Druck zu meiner Freilassung geführt hat", sagte der 26-Jährige in einem Interview. In einer weltweiten Aktion hatten ai-Aktivisten 10.000 Papierkraniche an die weißrussischen Behörden geschickt und seine Freilassung gefordert. Auf der Internationalen Ratstagung von ai in Mexiko bauten junge Aktivisten einen zwei Meter großen Origami-Kranich. Auf dem Postweg nach Weißrussland wurde dieser zunächst an der Grenze abgefangen, erreichte aber später mit Hilfe der Menschenrechtsorganisation "Vyasna" das weißrussische Innenministerium. Seine Freunde erfuhren von der Freilassung Daschkewitschs, weil dieser sie vom Postamt in Sklou, wo er im Gefängnis gesessen hatte, anrief. Danach fuhr er mit dem Zug nach Hause. Daschkewitsch leitete die oppositionelle Jugendorganisation "Junge Front". Er wurde im September 2006 angeklagt und zwei Monate später zu 18 Monaten Haft verurteilt. ai betrachtete ihn als gewaltlosen politischen Gefangenen und setzte sich für seine Freilassung ein.


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KONVENTION ZU MENSCHENHANDEL

Straßburg - Am 1. Februar ist die Konvention des Europarats zur Bekämpfung des Menschenhandels in Kraft getreten. Darin verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten, ihre Maßnahmen zum Schutz der Opfer zu verbessern. Die Konvention, die bisher von 24 Staaten unterzeichnet und von 14 Staaten ratifiziert wurde, konzentriert sich erstmals auf den Schutz der Opfer und der Zeugen von Menschenhandel und nicht nur auf die Verfolgung der Täter. Der Opferschutz, so die Konvention, darf nicht davon abhängig gemacht werden, ob die Betroffenen in einem Strafverfahren aussagen.

Die Konvention verlangt von den Vertragsstaaten weiter, dass sie das Personal der zuständigen Behörden besser schulen, damit die Opfer von Menschenhandel erkannt und effektiver geschützt werden können.


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AMNESTY BEI CINEMA FOR PEACE

Berlin - Die Politikerin und Menschenrechtsaktivistin Malalai Joya aus Afghanistan ist auf der diesjährigen Cinema for Peace-Gala am 11. Februar mit dem "Activist Film Award" ausgezeichnet worden. amnesty international unterstützt Cinema for Peace und das "International Human Rights Film Network" bei der Vergabe des Preises.

Der Dokumentarfilm "Enemies of Happiness" der dänischen Regisseurin Eva Mulvad zeigt Malalai Joya bei ihrer Kampagne für die Parlamentswahlen 2005, bei denen die heute 29-Jährige die zweithöchste Anzahl an Stimmen in ihrer Provinz erhielt. Sie wurde als jüngste Abgeordnete ins Parlament gewählt. Wegen kritischer Äußerungen gegenüber den anderen Abgeordneten im Parlament kann sie ihr Mandat seit Mai 2007 nicht mehr ausüben. Malalai Joya erhielt außerdem zahlreiche Morddrohungen. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde ihr von der Schauspielerin Hilary Swank ("Boys don't Cry", "Million Dollar Baby") überreicht.


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WEISE FÜR EINE GERECHTE WELT

London - "Wir entwickeln uns immer mehr zu einem globalen Dorf. Doch was uns fehlt, sind die globalen Weisen." So steht es auf der Internetseite der Organisation "The Elders", die von Persönlichkeiten wie Desmond Tutu, Nelson Mandela und Kofi Annan gegründet wurde. Ihr gehören auch Ela Bhatt, Gro Brundtland, Fernando Cardoso, Mary Robinson, Aung San Suu Kyi, Graca Machel, Lakhdar Brahimi, Jimmy Carter, Li Zhaoxing und Mohammed Yunus an. Sie äußern sich offen und unverblümt zu politischen Geschehnissen wie im sudanesischen Darfur, und sie agieren öffentlich oder, wenn nötig, hinter den Kulissen. Sie engagieren sich für Frieden, Gerechtigkeit und die Einhaltung der Menschenrechte. Anlässlich des 60. Jubiläums der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte haben sie die Aktion "Every Human Has Rights" gestartet. Eine Gelegenheit für Menschen weltweit, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte zu entdecken, wiederzuentdecken und zu unterschreiben. Weitere Infos unter: www.theelders.org


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Quelle:
amnesty journal, März 2008, S. 4
Herausgeber: amnesty international
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E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de

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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. März 2008