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AKTION/668: Urgent Action - Indien - Unmittelbar bevorstehende Hinrichtung


ai - URGENT ACTION


UA-Nr: UA-161/2011, AI-Index: ASA 20/023/2011, Datum: 2. Juni 2011 - ar

Indien
Unmittelbar bevorstehende Hinrichtung


Herr MAHENDRA NATH DAS

Mahendra Nath Das droht in Jorhat im Bundesstaat Assam unmittelbar die Hinrichtung, nachdem der indische Präsident sein Gnadengesuch abgelehnt hat. Damit würde erstmals seit 2004 wieder eine Hinrichtung in Indien stattfinden.

Mahendra Nath Das wurde im August 1997 zum Tode verurteilt, nachdem er einer 1996 geschehenen Tötung in Guwahati im Bundesstaat Assam für schuldig befunden wurde. Sein Gnadengesuch wurde vom Staatspräsidenten im Mai 2011 abgelehnt. Der Präsident stützte seine Entscheidung auf Empfehlungen der indischen Regierung.

Bereits im Februar 1998 bestätigte das zuständige Gericht (High Court) das Todesurteil. Im Mai 1999 wies der indische Oberste Gerichtshof die eingelegten Rechtsmittel zurück. Im Jahr 2000 wurde bei der indischen Regierung ein Gnadengesuch für Mahendra Nath Das eingereicht. Eine Entscheidung zu diesem Gesuch wurde jedoch erst im Mai 2011 getroffen.

Amnesty International betrachtet die elfjährige Verspätung in der Entscheidungsverkündung zu dem Gnadengesuch von Mahendra Nath Das und seine daraus resultierende verlängerte Inhaftierung in der Todeszelle mit Sorge. Die Organisation ist der Ansicht, dass dies "grausamer, unmenschlicher und erniedrigender Bestrafung" gleichkommen könnte, besonders angesichts der schlechten Haftbedingungen in Assam. Der oberste Richter Indiens hat in der Vergangenheit den Aufenthalt eines zum Tode verurteilten Gefangenen in der Todeszelle als "Tod bei lebendigem Leibe" bezeichnet. Einer früheren Entscheidung des indischen Obersten Gerichtshofs zufolge ist eine Verzögerung in der Vollstreckung des Todesurteils als wichtiger Faktor bei der Entscheidung über eine etwaige Umwandlung des Todesurteils zu berücksichtigen. Der Oberste Gerichtshof hat auf dieser Grundlage selbst bereits in einigen Fällen Todesurteile umgewandelt, wenn es bei der Entscheidung über Gnadengesuche übermäßige Verzögerungen gegeben hatte.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN (AUF ENGLISCH)

International human rights standards and national and regional jurisprudence have recognized pro-longed stays on death row as amounting to cruel, inhuman or degrading punishment, while recognizing the right of a prisoner under sentence of death to make the maximum use of the judicial process available.

This is the first mercy petition to be rejected since 2004, when the last execution in India took place. There has only been one execution in India since mid 1997, and the move to resume executions after a seven-year hiatus would put the country against the regional and global trend towards abolition of the death penalty.

UN bodies and mechanisms have repeatedly called upon Member States to establish a moratorium on executions with a view to abolishing the death penalty, most recently through the adoption of a third UN General Assembly resolution on the matter in December 2010. In a general comment on Article 6 of the International Covenant on Civil and Political Rights, to which India is a State Party, the UN Human Rights Committee stated that Article 6 "refers generally to abolition [of the death penalty] in terms which strongly suggest... that abolition is desirable. The Committee concludes that all measures of abolition should be considered as progress in the enjoyment of the right to life... "

No date has yet been fixed for the execution as there is no hangman available, but the Superintendent of the Jail has indicated that the execution could be carried out as soon one is found from another state.

Amnesty International opposes the death penalty in all cases, regardless of the nature of the crime, the characteristics of the offender, or the method of execution.


EMPFOHLENE AKTIONEN

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

- Ich fordere Sie dringend auf, das Todesurteil für Mahendra Nath Das umzuwandeln.

- Ich bin mir der Schwere des Verbrechens bewusst, für das Mahendra Nath Das verurteilt wurde. Allerdings möchte ich meine Sorge darüber ausdrücken, dass sein verlängerter Aufenthalt in der Todeszelle (aufgrund der elfjährigen Verzögerung in der Entscheidung über sein Gnadengesuch) grausamer, unmenschlicher und erniedrigender Bestrafung gleichkommen könnte.

- Ich möchte Sie an die Aufforderung der UN-Generalversammlung zur Einführung eines Hinrichtungsmoratoriums erinnern, mit dem Ziel, die Todesstrafe ganz abzuschaffen. Ich möchte Sie außerdem darauf hinweisen, dass die Wiederaufnahme von Hinrichtungen in Indien nach einer siebenjährigen Unterbrechung regionalen und globalen Entwicklungen zur Abschaffung der Todesstrafe zuwiderläuft.


APPELLE AN

PREMIERMINISTER
Dr. Manmohan Singh
South Block, Raisina Hill
New Delhi 110 001, INDIEN
(korrekte Anrede: Dear Prime Minister / Sehr geehrter Herr Premierminister)
Fax: (00 91) 11 2301 9545 oder (00 91) 11 2301 6857
E-Mail: über das Formular auf der Website:
http://pmindia.nic.in/feedback.htm

STAATSPRÄSIDENT
Pratibha Patil
Office of the President, Rashtrapati Bhavan
New Delhi 110 004, INDIEN
(korrekte Anrede: Dear President / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: (00 91) 11 2301 7290 oder (00 91) 11 2301 7824
E-Mail: über das Formular auf der Website:
http://helpline.rb.nic.in/GrievanceNew.aspx


KOPIEN AN

INNENMINISTER
P. Chidambaram
North Block, Central Secretariat
New Delhi - 110 001
INDIEN
Fax: (00 91) 11 230 94 221
Email: hm@nic.in

BOTSCHAFT DER REPUBLIK INDIEN
S.E. Herrn Sudhir Vyas
Tiergartenstr. 17
10785 Berlin
Fax: 030-2579 5102
E-Mail: dcm@indianembassy.de


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Hindi, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 14. Juli 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.


PLEASE WRITE IMMEDIATELY

- Urging that the death sentence of Mahendra Nath Das be commuted.

- Acknowledging the seriousness of the crime for which Mahendra Nath Das has been convicted, but raising concern that his prolonged stay on death row, due to the mercy petition kept pending for eleven years, may have amounted to cruel, inhuman and degrading punishment.

- Reiterating the call of the UN General Assembly to establish a moratorium on executions with a view to abolishing the death penalty, and pointing out that India's decision to resume executions after a seven-year hiatus goes against regional and global trends towards abolition of the death penalty.


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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-161/2011, AI-Index: ASA 20/023/2011, Datum: 2. Juni 2011 - ar
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
Telefon: 030/42 02 48-306
Fax: 030/42 02 48 - 330
E-Mail: presse@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juni 2011