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AKTION/734: Urgent Action - Yemen - Drohende Hinrichtung


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-247/2011, AI-Index: MDE 31/013/2011, Datum: 16. August 2011 - mf

Yemen
Drohende Hinrichtung


Herr AHMED OMAR AL-ABBADI AL-MARKASHI

Das Todesurteil gegen den jemenitischen Wachmann Ahmed Omar al-Abbadi al-Markashi wurde im Juni 2011 vom Berufungsgericht bestätigt. Sollten der Oberste Gerichtshof und der Vizepräsident das Urteil ebenfalls bestätigen, droht ihm unmittelbar die Hinrichtung. Ahmed al-Markashi wurde am 11. Juni 2010 von einem Gericht in Jemens Hauptstadt Sanaa wegen eines Tötungsdeliktes zum Tode verurteilt. Am 25. Juni 2011 bestätigte das Berufungsgericht das Urteil. Ahmed al-Markashi wohnte der Verhandlung im Berufungsgericht nicht bei, obwohl er in Sanaas Zentralgefängnis festgehalten wurde. Weder er noch sein Rechtsbeistand wurden im Vorhinein über die Verhandlung informiert. Ahmed al-Markashi war als Sicherheitsdienst im Haus von Hisham Bashraheel in Sanaa angestellt, dem Chefredakteur der Zeitung al-Ayyam. Im Februar 2008 eröffneten bewaffnete Männer das Feuer auf Hisham Bashraeels Haus in Sanaa und die Wächter feuerten zurück. Dabei wurde einer der bewaffneten Männer getötet und ein anderer verletzt. Ahmed al-Markashi wurde infolge dieses Vorfalls am 14. Februar 2008 festgenommen und später wegen Tötung angeklagt. Die jemenitischen Behörden sorgten am 30. April 2009 erfolgreich für die Einstellung der Zeitung al-Ayyam, indem sie Exemplare der Zeitung an Zeitungsständen und Verteilerstellen beschlagnahmten. Anfang Mai blockierten jemenitische Sicherheitskräfte die Büros von al-Ayyam, um die Verteilung der Zeitung zu verhindern. Amnesty International geht davon aus, dass al-Ayyam lediglich aufgrund der Berichterstattung über die Proteste in den südlichen Teilen des Landes zur Zielscheibe wurde.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Amnesty International ist seit langem über die Anwendung der Todesstrafe in Jemen besorgt, insbesondere da Todesurteile häufig nach Verfahren verhängt werden, die nicht den internationalen Standards für ein faires Gerichtsverfahren entsprechen. 2009 wurden mindestens 53 Menschen zum Tode verurteilt und mindestens 30 Personen hingerichtet. 2010 wurden mindestens 53 Hinrichtungen vollstreckt. Vermutlich sitzen Hunderte Menschen in den Todeszellen. Amnesty International erkennt das Recht und die Pflicht der Regierungen an, Personen, die einer als Straftat erkennbaren Handlung verdächtigt werden, vor Gericht zu stellen. Die Organisation ist aber grundsätzlich gegen die Todesstrafe, da sie die grausamste, unmenschlichste und erniedrigendste aller Strafen und einen Verstoß gegen das Recht auf Leben darstellt.


EMPFOHLENE AKTIONEN

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE

- Ich appelliere an Sie, Herr Vizepräsident, in Ihrer Position als amtierender Präsident, das Todesurteil gegen Ahmed Omar al-Abbadi al-Markashi und alle anderen von der Hinrichtung bedrohten Gefangenen umzuwandeln.

- Ich erinnere Sie daran, dass Sie an internationale Standards für faire Gerichtsverfahren gebunden sind, ebenso an UN-Sicherheitsvorschriften, die die Rechte der zum Tode verurteilten Personen schützen, indem die Todesstrafe nur nach einem fairen Gerichtsverfahren verhängt werden darf, in dem der Angeklagte in jeder Phase des Prozesses angemessen von einem Rechtsbeistand vertreten wird.

- Ich bitte Sie eindringlich, ein Hinrichtungsmoratorium in Kraft zu setzen mit dem Ziel, die Todesstrafe ganz abzuschaffen.


APPELLE AN

VIZEPRÄSIDENT
His Excellency Abd Rabbu Mansour al-Hadi
Office of The President
Sana'a
JEMEN
(korrekte Anrede: Your Excellency/Exzellenz)
Fax: (00967) 1 274 147 (bitte mehrmals versuchen)

GENERALSTAATSANWALT
His Excellency Ali Ahmed Nasser al-Awash
Attorney General's Office
Sana'a
JEMEN
(korrekte Anrede: Your Excellency/Exzellenz)
Fax: (00967) 1 374 412


KOPIEN AN

MENSCHENRECHTSMINISTERIUM
Ministry of Human Rights
Sana'a
JEMEN
E-Mail: mshr@y.net.ye

BOTSCHAFT DER REPUBLIK JEMEN
S.E. Herrn Prof. Dr. Mohammed L. Al-Eryani
Budapester Str. 37
10787 Berlin
Fax: 030-8973 0562
E-Mail: info@botschaft-jemen.de


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 27. September 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.


PLEASE WRITE IMMEDIATELY

- Urging the Vice President, in his position as acting President, to commute Ahmed Omar al-Abbadi al-Markashi's death sentence, and those of all others facing execution.

- Reminding the authorities that they should act in accordance with international standards for fair trial, including the UN Safeguards guaranteeing protection of the rights of those facing the death penalty, which state that capital punishment may only be imposed after a fair trial in which the defendant is provided with "adequate legal assistance at all stages of the proceedings".

- Urging the Vice President, in his position as acting President, to establish a moratorium on executions, with a view to completely abolishing the death penalty.


*


Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-247/2011, AI-Index: MDE 31/013/2011, Datum: 16. August 2011 - mf
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
Telefon: 030/42 02 48-306
Fax: 030/42 02 48 - 330
E-Mail: presse@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. August 2011