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AFRIKA/153: "Somalia wird in Chaos und Anarchie versinken"


Presseerklärung vom 21. Februar 2007

"Somalia wird in Chaos und Anarchie versinken"

Afrikanische Friedenstruppen werden Somalia keinen Frieden bringen


Die Gesellschaft für bedrohe Völker (GfbV) hat am Mittwoch vor der Entsendung von Friedenstruppen der Afrikanischen Union (AU) nach Somalia gewarnt, für die sich der Weltsicherheitsrat am Dienstag ausgesprochen hatte. "Ein dauerhafter Frieden kann Somalia nicht von außen aufgezwungen werden", sagte der GfbV- Afrikareferent Ulrich Delius. "Solange die von der USA und der Europäischen Union unterstützte somalische Übergangsregierung es nicht zulässt, dass die Macht gerecht verteilt wird und sich eine repräsentative Regierung der nationalen Einheit mit Vertretern aller bedeutenden Clans bildet, wird es in Somalia keinen Frieden geben."

"Somalia droht immer schneller in Chaos und Anarchie zu versinken", warnte Delius. Dies bedeute auch ein Scheitern der EU, der USA und Äthiopiens. Denn ihnen sei es nicht gelungen, die von ihnen geförderte somalische Regierung zu einer glaubwürdigen Öffnung gegenüber der politischen Opposition zu drängen.

Die nun geplante AU-Friedenstruppe werde von vielen Somalis abgelehnt, weil sie nicht als neutral und unabhängig wahrgenommen werde. Denn ursprünglich habe Äthiopien, dessen Armee Weihnachten 2006 in dem Nachbarland einmarschiert war, die Entsendung einer solchen Friedenstruppe vorgeschlagen.

Die Lage der Zivilbevölkerung vor allem im Großraum der somalischen Hauptstadt Mogadischu ist schlimmer als vor dem Eingreifen Äthiopiens, kritisierte die GfbV. Seit Tagen erschütterten nächtliche Artilleriegefechte die Stadt. Allein gestern starben dabei mindestens 16 Personen, 40 Menschen wurden verletzt. Viele Bewohner der Stadt, die während 16 Jahren Bürgerkrieg in Mogadischu ausgeharrt hätten, würden nun fliehen. Besorgnis erregend sei auch, dass staatliche Stellen drei Medien am Wochenende untersagt hätten, über das Ausmaß der Gewalt und über die Flucht der Zivilbevölkerung zu berichten.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen vom 21. Februar 2007
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Februar 2007