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AKTION/203: In 20 Städten Lichtermahnwachen für Bleiberecht langjährig Geduldeter


Presseerklärung vom 17. Dezember 2009

20 Städte beteiligen sich an bundesweiter GfbV-Menschenrechtsaktion am 17.12.2009

"Ein Licht für unsere Flüchtlingskinder - damit sie bleiben dürfen"


In bundesweit 20 Städten werden am heutigen Donnerstag (17.12.) oder kommenden Samstag engagierte Bürgerinnen und Bürger für ein Bleiberecht langjährig geduldeter Flüchtlinge auf die Straße gehen. Unter dem Motto ein "Licht für unsere Flüchtlingskinder - damit sie bleiben dürfen" hat die Gesellschaft für bedrohte Völker zu Lichtermahnwachen vor dem Rathaus, einer Kirche oder auf einem zentralen Platz aufgerufen, um auf das Schicksal der rund 100.000 Flüchtlinge aufmerksam zu machen, die seit langen Jahren in Deutschland leben und denen nach wie vor die Abschiebung droht. Während der Mahnwachen sollen Unterschriften für einen Appell an die Bundesregierung und die Innenminister des Bundes und der Länder gesammelt werden, diesen Menschen und ihren hier geborenen und aufgewachsenen Kindern endlich eine dauerhafte Zukunft in ihrer neuen Heimat zu geben.

"Während viele von uns sich auf ein besinnliches Weihnachtsfest im Kreis von Familie und Freunden freuen, müssen die geduldeten Flüchtlingskinder und ihre Eltern ständig mit ihrer Abschiebung rechnen, daran hat auch die Innenministerkonferenz Anfang Dezember kaum etwas geändert", sagt der GfbV-Bundesvorsitzende Tilman Zülch. "Diese Menschen, die seit sechs, acht, 15 oder sogar 20 Jahren unsere Mitbürger sind, brauchen uns jetzt! Jahrelang haben unsere Ausländerbehörden sie durch die unmenschliche Praxis so genannter Kettenduldungen in Unsicherheit gehalten. Sie wurden durch die Residenzpflicht dazu gezwungen, in einer bestimmten Gemeinde zu verharren. So war es fast unmöglich eine Arbeit zu finden. Und jetzt will man sich ihrer entledigen, selbst wenn Männer von ihren Ehefrauen, Eltern von ihren Kindern getrennt und Geschwister auseinander gerissen werden."

Eine Abschiebung bedeute für die Erwachsenen die erzwungene Rückkehr in einen Staat, aus dem sie aus Angst um ihr Leben flüchten mussten. Für Kinder und Jugendliche sei eine Abschiebung in das für sie unbekannte Land ihrer Vorfahren eine Katastrophe, warnt die GfbV. Denn Deutschland sei ihr Zuhause, Deutsch ihre Muttersprache, hier lebten ihre Freunde und Schulkameraden. Eine Abschiebung werde für die Flüchtlingskinder eine "Deportation ins Nichts". Darüber hinaus würden die Mühen von Erziehern, Lehrern, Sozialarbeitern und anderer, die sich um Integration und Ausbildung dieser Kinder verdient gemacht hätten, vom Tisch gewischt.

In folgenden Städten werden am heutigen Donnerstag, den 17.12., meist von 17 bis 18 Uhr Mahnwachen "Ein Licht für unsere Flüchtlingskinder - damit sie bleiben dürfen!" organisiert (abweichende Termine sind in Klammern angegeben): Altötting (19.12.), Bad Säckingen, Berlin, Bielefeld (19.12.), Bremen, Darmstadt, Düsseldorf, Göttingen, Hamburg (19.12.), Hannover, Karlsruhe, Kiel, Koblenz, Konstanz, Münster, Paderborn, Rastede, Solingen, Weimar, Wiesloch


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 17. Dezember 2009
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Dezember 2009