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AKTION/270: Menschenrechtsaktion in Berlin - Ostpreußische Wolfskinder nicht vergessen, 20.06.2017


Gesellschaft für bedrohte Völker - Presseerklärung vom 16. Juni 2017

EINLADUNG ZUR MENSCHENRECHTSAKTION

Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung (20.6.):
Ostpreußische Wolfskinder nicht vergessen!
Unschuldige Kriegsopfer endlich entschädigen!


Mit einer Mahnwache während der Feierstunde der Bundesregierung zum Gedenken an die Opfer von Flucht und Vertreibung am kommenden Dienstag in Berlin wird die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an die vergessenen Wolfskinder und Kinderhausinsassen aus Ostpreußen erinnern. Gleichzeitig wird die Menschenrechtsorganisation an Bundesinnenminister Thomas de Maizière appellieren, das schwere Schicksal dieser unschuldigen Kriegsopfer aus Ostpreußen offiziell anzuerkennen und ihnen - wie anderen Opfergruppen auch - endlich eine Wiedergutmachung zu gewähren.


Deutschlands vergessene Wolfskinder brauchen unsere Hilfe!
mit dem Wolfskind Ursula Dorn (Gleichen)
am Dienstag, den 20. Juni 2017
von 11.30 bis 14:00 Uhr
Ecke Unter den Linden/Hinter dem Gießhaus nahe der Neuen Wache in Berlin.

Die Wolfskinder haben durch viele Zufälle die Schrecken der russischen Besatzung überlebt, ihre Eltern jedoch durch Mord, Vergewaltigung, Verschleppung, Hunger oder Krankheit verloren. Manche Kinder landeten in sowjetischen Heimen. Tausende flohen ganz allein nach Litauen, oft versteckt auf Güterzügen, bettelten oder arbeiteten schwer für etwas Essbares. Litauer nahmen sie auf, gaben ihnen neue Namen. Viele Wolfskinder vergaßen ihre Herkunft, gründeten selbst Familien in Litauen. Dann blitzte die Erinnerung auf. Seitdem quälen sie die alten Bilder.

Flucht, Vertreibung und das Hungersterben haben bei diesen heute alten Menschen tiefe seelische Wunden hinterlassen, die Bundespräsident a.D. Christian Wulff bei einem Empfang von Wolfskindern im Schloss Bellevue im Mai 2011 würdigte: "Wie groß müssen Ihr Schmerz, Ihre Verwirrung darüber gewesen sein, dass Sie glauben mussten, Ihre Eltern hätten Sie verlassen oder lebten nicht mehr. Ich möchte Ihnen meine Bewunderung ausdrücken für Ihren Lebensmut, dafür, dass Sie Ihr Leben trotz schwierigster, kaum vorstellbarer Bedingungen gemeistert haben."

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen/Berlin, den 16.6.2017
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2017

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