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ASIEN/508: Burma - 200.000 Flüchtlinge brauchen dringend mehr Hilfe


Presseerklärung vom 17. Juni 2013

Burma: Nach einem Jahr Blockade endlich Nothilfe für Kachin-Flüchtlinge

200.000 Flüchtlinge und notleidende Zivilisten in Burmas Unruheregionen brauchen mehr Hilfe



Die Nothilfe für mehr als 200.000 Flüchtlinge und notleidenden Zivilisten in Burmas Unruheregionen reicht bei weitem nicht aus und muss dringend aufgestockt werden. Darauf hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Montag hingewiesen. "Ein Jahr nach dem Ausbruch der Gewalt zwischen muslimischen Rohingya und Buddhisten im Arakan-Staat warten die 140.000 Flüchtlinge Notleidenden noch immer dringend auf humanitäre Hilfe", berichtete der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen. Auch im umkämpften Kachin-Staat ist die Lage der Zivilbevölkerung dramatisch. Dort traf für die ersten der rund 60.000 Notleidenden nach einem Jahr der Blockade durch Regierungsbehörden am vergangenen Freitag endlich ein erster Hilfskonvoi ein.

Die Vereinten Nationen benötigen 80 Millionen US-Dollar, um alle Binnenflüchtlinge in Burma mit dem Notwendigsten zu versorgen. Erst 18 Prozent dieser Summe sind bislang durch Zusagen der internationalen Gemeinschaft gedeckt.

Im Kachin-Staat hat der lang ersehnte Hilfstransport 5.100 der 60.000 eingeschlossenen Zivilisten mit Nahrungsmitteln, Hygiene-Artikeln, Medikamenten und anderen Hilfsgütern versorgt. Die Notleidenden leben in Gebieten, die von der Freiheitsbewegung "Kachin Unabhängigkeitsarmee (KIA)" kontrolliert werden. Bisher hatten die Behörden auch Hilfsorganisationen den Zugang zu diesen Regionen verwehrt. Da sich die KIA und die Regierung Burmas seit Ende Mai 2013 um die Unterzeichnung eines Waffenstillstands bemühen, wurde nun auch die humanitäre Hilfe erleichtert.

Großen Bedarf für mehr humanitäre Hilfe gibt es auch im Arakan-Staat. Nach den im Juni 2012 erneut eskalierten Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Rohingya und buddhistischen Rakhines sind trotz Regenzeit noch immer 69.000 der insgesamt 140.000 Flüchtlinge nur in Zelten untergebracht. Dringend warten sie auf den Bau zumindest behelfsmäßiger Unterkünfte. In vielen Lagern fehlt es an Nahrungsmitteln, Trinkwasser sowie an angemessenen sanitären und medizinischen Einrichtungen. Viele Insassen der Camps sind Kinder und Jugendliche. Doch es gibt weder Schulen noch gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer, um sie zu unterrichten.

In Burma leben noch immer 450.000 Binnenflüchtlinge, die zumeist aus Gebieten ethnischer Minderheiten stammen. Die rund 200.000 Binnenflüchtlinge im Arakan- und Kachin-Staat sind ganz besonders auf humanitäre Hilfe angewiesen, weil sie akut bedrängt werden oder vor Übergriffen geflohen sind.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 17. Juni 2013
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juni 2013