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EUROPA/422: Türkischer Ministerpräsident besucht Ludwigshafen


Presseerklärung vom 7. Februar 2008

Türkischer Ministerpräsident besucht Ludwigshafen:

"Messen Sie nicht mit zweierlei Maß, Herr Erdogan!"


Zum Spontanbesuch des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan an der Katastrophenstelle nach dem furchtbaren und tragischen Großbrand in Ludwigshafen, bei dem am Sonntagabend neun Angehörige türkischstämmiger Familien ums Leben kamen, ein Appell von Tilman Zülch, Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV):

"Wir schätzen das große Engagement des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan für das Wohl seiner türkischstämmigen Landsleute im Ausland. Wir appellieren aber gleichzeitig an den türkischen Ministerpräsidenten und an seine Minister, das gleiche Engagement endlich auch zu zeigen, wenn türkische Bürger kurdischer Nationalität und solche christlichen Glaubens in der Türkei verschleppt, in türkischen Gefängnissen gefoltert, von Polizei oder Armee ermordet, oder zu unrecht inhaftiert werden. Weder bei der Ermordung des letzten international bekannten, türkischen Armeniers Hrant Dink am 19.01.2007 vor dem Verlagshaus der Zeitschrift Agos in Istanbul, noch bei der Folterung und Ermordung der Christen Tilmann Geske, Necati Aydin und Ugur Yuksel am 18.04.2007 in Malatya, noch bei der Ermordung des katholischen Priesters Andrea Santoro am 06.02.2006 in Trabzon/Trapezunt, oder bei dem tödlichen Terroranschlag auf zehn kurdische Staatsbürger vor dem Freizeit-Park in Diyarbakir sind der türkische Premierminister Erdogan oder ein anderer hochrangiger türkischer Regierungspolitiker erschienen, um ihrer Bestürzung Ausdruck zu geben."


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen vom 7. Februar 2008
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-0, Fax: 0551/58028
E-Mail: info@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Februar 2008