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EUROPA/503: Bosnien - US-General John Sheehan hetzt gegen Schwule


Presseerklärung vom 19. März 2010

US-General John Sheehan hetzt gegen Schwule

Diskriminierung Homosexueller erinnert an "Ideologie Adolf Hitlers" - Europa hat Srebrenica-Massaker ermöglicht!


Als "absurd und unfassbar" bezeichnet die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Behauptung des US-amerikanischen Generals John Sheehan, Homosexuelle in den niederländischen Streitkräften seien für den Fall der Enklave Srebrenica (1995) mitverantwortlich. Der GfbV-Bundesvorsitzende Tilman Zülch erklärt dazu wörtlich:

"Sheehans Behauptung ist absurd: Nicht die "Schwulen", sondern die Regierungen Frankreichs und Großbritanniens ermöglichten durch permanente Begünstigung und Unterstützung der serbischen Täter den Völkermord - von der Bombardierung Sarajevos über die Einrichtung von Konzentrations- und Vergewaltigungslagern bis zum Massenmord an 8.376 Männern und Knaben Srebrenicas. Es ist unfassbar, dass US-General Sheehan das Versagen Europas, den Völkermord auf dem eigenen Kontinent zu beenden, einer sexuellen, in vielen Ländern noch immer verfolgten Minderheit zuschiebt. Das erinnert an die Ideologie Adolf Hitlers.

Hitler hat Juden, Zigeuner, Behinderte, Zeugen Jehovas und Homosexuelle verfolgt und vernichtet. Eines der überlebenden Opfer, der jüdische Widerstandskämpfer des Warschauer Ghettos, der Mitgründer von "Solidarnosc", der Bürger- und Menschenrechtler Marek Edelman, erklärte schon am 14. November 1993 in Buchenwald vor 3.000 Bosniern auf einer Kundgebung der GfbV: "Europa hat seit dem Holocaust nichts gelernt. Nichts ist unternommen worden, um das Morden zu beenden. Was in Bosnien-Herzegowina passiert, ist ein posthumer Sieg für Hitler".

Britische und französische Journalisten und Historiker dokumentierten und bestätigten, dass ihre Regierungen jede internationale Initiative zur Rettung auch der in Srebrenica eingeschlossenen Bosnier verhindert haben. So spielte die britischen Verantwortlichen eine traurige Rolle bei der Zerstörung Bosniens. Sie lehnten nicht nur für sich selbst ein militärisches Eingreifen ab, sie taten auch alles, um besonders die Amerikaner - lange Zeit erfolgreich - an einer solchen Intervention zu hindern. Frankreichs und Großbritanniens Generäle verhinderten bis zum Ende Srebrenicas den Einsatz der NATO-Luftwaffe. Die Erklärung von Milosevic's Anwälten, dass Lord Hurd, Carrington und Owen ihm grünes Licht für seine ethnische Säuberung gaben, spricht Bände.

Die deutsche Bundesregierung Kohl/Kinkel hat den Völkermord in Bosnien hingenommen und trotz des ununterbrochenen Drängens der GfbV und ungezählter Bürgerinitiativen, trotz der Bitten der 320.000 bosnischen Flüchtlinge und nicht zuletzt des damaligen Postministers Christan Schwarz-Schilling tatenlos zugeschaut und sich sogar für ein Waffenembargo gegen die Opfer eingesetzt.

Siehe u.a. Carole Hodge, "Britain and the Balkans", Brendan Simms, "Unfinest Hour - Britain and the Destruction of Bosnia" und Thomas Cushman und Stjepan G. Mestrovic "This Time we knew - Western Responses to Genocide in Bosnia".


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen/Den Haag, den 19.03.2010
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. März 2010