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NORDAMERIKA/031: Erhöhung des Shasta-Dammes - Hilferuf der Wintu-Indianer aus Nordkalifornien/USA


Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. - Presseerklärung vom 6. Mai 2014

Dringender Hilferuf der Wintu-Indianer aus Nordkalifornien/USA:

"Erhöhung des Shasta-Dammes wird unsere Lebensgrundlage vernichten"



Mit einem verzweifelten Appell haben sich die Winnemem-Wintu-Indianer aus Nordkalifornien an die internationale Öffentlichkeit gewandt. Sie fürchten um ihre Existenz, wenn der Mt. Shasta Staudamm tatsächlich um weitere sechs Meter erhöht werden sollte. Denn heilige Stätten und die Wanderwege der Lachse würden damit unwiederbringlich zerstört. "Wir beobachten diesen Konflikt mit großer Sorge und unterstützen den Appell der Wintu an die US-Regierung und insbesondere an die Senatorin Dianne Feinstein (D) aus Kalifornien, das für die Maßnahme nötige Gesetz jetzt nicht zu unterzeichnen. Sie haben die Senatorin eingeladen, sich an Ort und Stelle über die Bedenken der Wintu zu informieren." Eine Vergrößerung des Stausees würde einen großen Teil der seit Jahrtausenden bis heute aktiv genutzten heiligen Orte der Winnemem-Wintu zerstört. Quellen, Felsformationen und auch die Massengräber des Kaibai-Massakers, bei dem 1852 mehr als 300 Frauen und Kinder der Wintu Goldsuchern und Männern des Sheriffs zum Opfer fielen, würden unter Wasser gesetzt. Die Wanderwege des Lachses, Lebensgrundlage der Wintu, würden ebenfalls akut gefährdet."

Die Erhöhung des Staudamms ist Teil eines Planes zur Umverteilung des Wassers aus dem wasserreichen Norden in den trockenen Süden Kaliforniens. Die Metropolen San Francisco und Los Angeles, aber auch der Weinanbau und die Landwirtschaft sollen davon profitieren. Befürchtet wird, dass das Wasser des Stausees, der von den drei großen Flüssen Sacramento, McCloud und Pit River gespeist wird, der Energiegewinnung mit der umstrittenen Fracking-Methode dienen soll. Im Rahmen des Bay Delta Conservation Planes (BDCP) soll es ebenso wie Wasser aus der ökologisch sensiblen Bay Area von San Francisco in zwei gigantische unterirdisch verlegte Röhren gepumpt und nach Süden geschafft werden.

Die Winnemem - Wintu werden von Umweltorganisationen, Fischereiverbänden, und anderen indianischen Stämmen unterstützt. Bereits durch den Bau des Staudammes 1941 verloren sie einen Großteil ihres traditionellen Landbesitzes. Durch einen Formfehler der US-Behörden wurden die Wintu 1940 aus dem Verzeichnis der von der Bundesregierung offiziell anerkannten Stämme gelöscht und kämpfen seitdem um ihre Wiederanerkennung. Die Winnemem-Wintu sind eine Untergruppe der insgesamt noch etwa 2.500 Wintu.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 6. Mai 2014
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2014