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BERICHT/1057: Britisches Anzeigen-Verbot bedeutet Schlag für Palmöl-Industrie (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 2. November 2009

Britisches Anzeigen-Verbot bedeutet Schlag für Palmöl-Industrie

Volk der Penan in Borneo begrüßt das Verbot


Die malaysische Palmölindustrie hat durch das Verbot einer Werbeanzeige [1] für malaysisches Palmöl in Großbritannien an Ansehen eingebüßt. Die Mitglieder des in Borneo lebenden Jäger und Sammler Volkes Penan [2] begrüßten das Verbot und sagten: "Wir profitieren in keinster Weise von den Palmölplantagen. Im Gegenteil, wir werden von unserem Land vertrieben und unserer Ressourcen beraubt."

Die Penan leben im malaysischen Bundesstaat Sarawak in Borneo und kämpfen dafür, dass der Wald und somit ihre Lebensgrundlage nicht zerstört wird, um Platz für Palmölplantagen zu schaffen. Survival International ruft die malaysische Regierung dazu auf, das Anlegen von Plantagen und die Abholzung des Waldes ohne das Einverständnis der Penan zu unterbinden.

Die britische Werbeaufsichtsbehörde (Advertising Standards Agency) hat die Werbeanzeige des malaysischen Palm Oil Councils in einem Magazin zensiert. In der Anzeige wurde behauptet, dass malaysisches Palmöl "nachhaltig" sei und zu der "Verminderung der Armut, insbesondere der ländlichen Bevölkerung" beiträgt.

Die Werbeaufsichtsbehörde entschied, dass diese und andere Behauptungen in der Anzeige irreführend und strittig seien.

Mitglieder der Penan, die bereits große Teile ihres Landes auf Grund der Palmölplantagen verloren haben, sagten heute:

"Wir befürworten, dass die Werbeanzeige des malaysischen Palm Oil Councils verboten wurde. Wie kann es sein, dass in der Anzeige behauptet wird, dass die Palmölindustrie dazu beiträgt unsere Armut zu verringern, wenn auf Grund der Plantagen unsere Lebensgrundlage zerstört wird und wir dadurch noch viel ärmer werden? Zahlreiche Menschen müssen täglich an Hunger leiden, weil der Wald zerstört wurde."

Durch die Palmölplantagen und die Rodungen wird der Wald zerstört, in dem die Penan ihre Nahrungsmittel sammeln und jagen. Außerdem werden die Flüsse verschmutzt in denen sie fischen. Ohne den Wald ist es für die Penan schwierig ausreichend Nahrungsmittel zu finden.

Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute: "Behauptungen, dass malaysisches Palmöl umwelt- und menschenfreundlich sei, sind wenig überzeugend, besonders nicht für die Penan. Die industrielle Expansion auf ihrem Land ist eine Katastrophe."

Palmöl lässt sich in vielen alltäglichen Lebensmittelprodukten wiederfinden und wird immer häufiger als Biostreibstoff verwendet.


Lesen Sie hier die zensierte Werbeanzeige
http://assets.survivalinternational.org/documents/108/MPOC_magazine_ad.pdf

[1.] http://assets.survivalinternational.org/documents/108/MPOC_magazine_ad.pdf
[2.] http://www.survival-international.de/stammesvolker/penan


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Quelle:
Pressemitteilung vom 2. November 2009
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. November 2009