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BERICHT/1174: Indigene Anführer in Borneo verhaftet (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 12. Januar 2011

Indigene Anführer in Borneo verhaftet


Die Polizei in Sarawak, dem malaysischen Teil Borneos, hat zwei Anführer der indigenen Bevölkerung wegen Besitzes "staatsgefährdender Materialen" festgenommen.

Die Büros der Organisation Sarawak Dayak Iban Association (SADIA) wurden durchsucht und SADIAs Generalsekretär Nicholas Mujah sowie zwei weitere Personen festgenommen. Der indigene Anwalt Abun Sui Anyit wurde am vergangen Donnerstag am Flughafen von Sarawak festgenommen. Die beiden Männer wurden getrennt von einander festgehalten und befragt und später auf Kaution freigelassen. Abun Sui Anyit wurde gestern erneut von der Polizei befragt.

Ein Mitarbeiter von SADIA und ein Wahlbeobachter wurden ebenfalls im SADIA Büro festgenommen, wurden aber nicht befragt.

Mujah und Anyit waren beide im Besitz von CDs mit Aufnahmen unabhängiger Radio und TV-Sender.

Im Bundesstaat Sarawak wurde ein Großteil der Regewälder der indigenen Bevölkerung, unter anderem der Iban und der Penan [1], mit Genehmigung der dortigen Regierung [2] von Holzunternehmen gerodet. Inzwischen wird, ebenfalls mit Unterstützung der Regierung, Palmöl auf dem Land der Indigenen angebaut.

"Ich bitte die internationale Gemeinschaft ihre Herzen auf das Leiden der indigenen Bevölkerung in Sarawak, in Malaysia, zu konzentrieren. Da es bald Wahlen gibt, hat die Regierung ihr aggressives Verhalten gegenüber indigenen Aktivisten und Rechtsverteidigern erneuert. Wir kämpfen um unser Überleben und wehren uns gerichtlich gegen die Regierung, um den Raub unseres angestammten Landes zu beenden."

Die Regierung von Sarawak hat die Bürgerrechte ihrer Gegner wiederholt eingeschränkt. Mehr als 100 Mitglieder der indigenen Penan wurden 1987 festgenommen, als sie eine Straßenblockade errichteten um Holzunternehmen daran zu hindern ihre Wälder zu roden.

Die Regionalwahlen in Sarawak sind für Juli 2011 angesetzt. Sarawaks amtierender Ministerpräsident Taib Mahmud ist bereits seit 1981 im Amt.

Der Direktor von Survival International, Stephen Corry, sagte heute: "Taib Mahumd gerät für seine Missachtung der Rechte der indigenen Bevölkerung immer stärker in die Kritik. Ihre Anführer festzunehmen wird seine Beliebtheit kaum vergrößern."


Survival International ist eine weltweit aktive Nicht-Regierungsorganisation, die sich für die Rechte von indigenen Völkern einsetzt.

[1] http://www.survivalinternational.de/indigene/penan
[2] http://www.survivalinternational.de/indigene/penan/loggingandoil#main


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Quelle:
Pressemitteilung vom 12. Januar 2011
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Januar 2011