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BERICHT/1176: Botswana winkt 3 Milliarden Dollar Mine auf indigenem Land durch (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 18. Januar 2011

Botswana winkt $3 Milliarden Mine auf indigenem Land durch


Die Regierung Botswanas hat eine Diamantenmine im Wert von 3 Milliarden US-Dollar im Central Kalahari Game Reserve (CKGR) genehmigt - während ein Gerichtsverfahren läuft, in dem die Kalahari Buschleute von den Behörden den Zugang zu Wasser auf ihrem Land im CKGR fordern.

Das Unternehmen Gem Diamonds [2] hat heute bekannt gegeben, dass sein Lizenzantrag für eine riesige Diamantenmine [3] in der Näher einer Buschleute-Gemeinde in Gope genehmigt wurde. Der Konzern gibt an, das Einverständnis der indigenen Bevölkerung eingeholt zu haben, auf deren Land die Mine entstehen soll.

Survival International hat Gem Diamonds wiederholt davon in Kenntnis gesetzt, dass die indigenen Buschleute [4] ein Recht auf unabhängige Beratung haben, um sich über die Folgen der Mine zu informieren. Solch eine Beratung hat jedoch noch nicht stattgefunden. Zudem leben viele der Buschleute, deren Land betroffen ist, nach der Vertreibung aus dem Reservat 2002 noch immer in Umsiedlungslagern außerhalb des CKGR. Die Regierung verweigert ihnen das Jagen und den Zugang zu Wasser [5] im Reservat, wodurch ihnen die Rückkehr erschwert wird.

Survival und die indigenen Buschleute argumentieren seit längerem, dass die indigene Bevölkerung vertrieben wurde um Platz für den Diamantenabbau zu schaffen. Die Regierung hat dies lange bestritten und das Vorkommen in Gope als "unwirtschaftlich" bezeichnet.

"Warum entscheidet sich die Regierung die Lizenz zum Diamantenabbau heute auszustellen, während wir in Berufung gegangen sind um Wasser zu erhalten? Es scheint als ob dies die Antwort auf unsere Klage ist. Sie sagen, dass selbst wenn wir den Fall gewinnen und Wasser bekommen, es immer noch die Diamantenmine geben wird," sagte ein Mitglied der Buschleute, das anonym bleiben möchte.

"Das ist der endgültige Beweis dafür, dass die Regierung lügt wenn sie sagt, dass wir nicht im Reservat leben dürfen, damit die Wildtiere geschützt werden. Wer glauben sie wird die Natur schädigen? Die Menschen, die seit tausenden von Jahren hier gelebt haben oder eine 3 Milliarden Dollar Mine mit Straßen, Stromkabeln, tausenden Tonnen Abfall und hunderten Menschen die hin und her fahren?"

Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute: "Gem Diamonds Behauptung, dass sie die Zustimmung der Buschleute haben wäre lächerlich, wenn sie nicht tragisch wäre. Wie können Menschen, denen der Zugang zu Wasser untersagt wird um sie aus dem Reservat zu vertreiben, ihre freie und informierte Zustimmung geben? Besonders wenn nur Gem Diamonds und die Regierung sie über die möglichen Folgen der Mine informiert haben? Survival sagt seit Jahren, dass die Regierung in dem Reservat Diamanten fördern will. Die Regierung hat es geleugnet - leider haben wir Recht behalten."

Anmerkung:
Das Urteil im Gerichtsverfahren um den Zugang zu Wasser wird Ende diesen Monats erwartet.


Survival International ist eine weltweit aktive Nicht-Regierungsorganisation, die sich für die Rechte von indigenen Völkern einsetzt.

[1] http://www.survivalinternational.de/nachrichten/6836
[2] http://www.gemdiamonds.com/im/press_display.asp?Id=2011/18jan2011
[3] http://www.survivalinternational.de/indigene/buschleute/diamanten#main
[4] http://www.survivalinternational.de/indigene/buschleute
[5] http://www.survivalinternational.de/indigene/buschleute/water#main


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Quelle:
Pressemitteilung vom 18. Januar 2011
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalderstr. 4, 10405 Berlin
Telefon: 49 (0)30 72 29 31 08, Fax: 49 (0)30 72 29 73 22
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Januar 2011