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NEWSLETTER/009: Bundeskoordination Internationalismus - BUKO News vom 26.04.10


BUKO News vom 26.04.10


Inhalt:

+++ BUKO 33 in TÜBINGEN +++
1) Mit Commons gegen das Imperium: BUKO 33 in Tübingen
2) Warm-up-Berlin: Communa im Aufbau, 28.4., 19 Uhr
3) Warm-up-Leipzig: Koloniale Geister, 29.4., 18 Uhr
4) Warm-up-Bochum: Jenseits von antimuslimischen Rassismus und Islamismus, 7.5., 19.30 Uhr

+++ NACHRICHTEN AUS DER BUKO +++
5) Nach dem BUKO ist vor dem Ratschlag 11.-13.6. in Kassel
6) BUKO-ASSR Hamburg: City.weekend.activism, 29.-30.5. in Hamburg
7) Lektüre zum BUKO: ak-Schwerpunkt zu Commons
8) BUKO ruft auf: Karawane-Festival, 4.-6.6. in Jena
9) Das Fokuscafé Lateinamerika in Wuppertal

++ TERMINE +++ TERMINE +++
10) Habt ihr noch Helme im Keller? Reihe Antimilitaristischer Widerstand, 3.-11.5. in Bremen
11) Parade für ein Recht auf Stadt, 8.5., 14 Uhr in Berlin
12) Vortrag: Beitragen statt Tauschen, 10.5. in Reutlingen
13) Buchvorstellung und Workshop: Das Echo der Migration, 12.6. in Köln

+++ NEUERSCHEINUNGEN +++
14) ZAG 56 zu anti-muslimischen Ressentiments in Europa 15) Südafrika: Die Grenzen der Befreiung. Sammelband erschienen


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1) Mit Commons gegen das Imperium: BUKO 33 in Tübingen

Die Zeit rennt: noch knapp 3 Wochen bis zum Kongress in Tübingen. Wir laufen uns bereits warm und manchmal geht auch in der Hitze des Kongress-Stresses die ein oder andere Info unter: Was ist mit Workshop XY? Wie ist der Stand zum Dolmetschen? Haben wir genug Räume und Schlafplätze? Wer kann sich um die Technik in der Schule kümmern? Die Köpfe rauchen, die Mailflut steigt und die meisten Fragen fangen mit "Haben wir eigentlich schon" an. Seit gestern versuchen wir, ein Fax nach Indien zu schicken und auch die eine oder andere Visumsanfrage hängt noch in den Mühlen der Bürokratie. Also: Alles im grünen Bereich.
Seit heute sind auch viele Workshops auf der Kongress-Homepage veröffentlicht:
http://www.buko.info/programm/workshops/

Die lokale und bundesweite Vorbereitungsgruppe des diesjährigen Kongresses freut sich auf viele nette Leute, die vom 13.-16. Mai den Weg nach Tübingen finden.

Anmeldung, Infos und aktueller Stand des Programms:
www.buko.info/buko-kongresse/buko-33/buko33-kongress/aufruf/


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2) Warm-up-Berlin: Communa im Aufbau, 28.4., 19 Uhr

Nach den Sternen greifen - Kollektive Aneignung statt globaler Enteignung ist das Motto des diesjährigen Kongress der Bundeskoordination Internationalismus (BUKO 33). Der BUKO 33 findet vom 13.-16. Mai 2010 in Tübingen statt. Hauptthemen sind die EU und Commons/Gemeingüter. Auf dem BUKO 33 grübeln wir nicht über die Möglichkeit eines "richtigen Lebens" im Kapitalismus, sondern diskutieren Ansätze praktischer Widerständigkeit (auch) über die Abwehr hinaus, die Frage nach Kollektivität und die vielfältigen Wege zu einem guten Leben für alle.

Um Euch davon zu überzeugen, dass sich die weite Reise von Berlin nach Tübingen lohnt, wollen wir Euch den Kongress und seine Hauptthemen vorstellen - dazu gibt es ab 19 Uhr vegetarische/vegane VoKü und die Kongresszeitung. Anschließend wird ab 21h der Film "Communa im Aufbau" von Dario Azzellini und Oliver Ressler gezeigt. Dario Azzellini wird anwesend sein, um den Film mit Euch zu diskutieren.

Berlin, 28.4., 19 Uhr, Meuterei, Reichenberger Str. 59


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3) Warm-up-Leipzig: Koloniale Geister, 29.4., 18 Uhr

Über die Auseinandersetzung mit kolonialer Vergangenheit und herrschende Afrika-Bilder heute.

Auch Deutschland hat eine Kolonialvergangenheit. Der "Platz an der Sonne" des wilhelminischen Kaiserreichs lag u.a. im heutigen Togo, in Namibia und in Tansania. Auch eine der folgenreichsten internationalen Konferenz fand hier statt: 1884 fand die Berliner Afrika-Konferenz statt, bei der europäische Kolonialmächte den Kontinent unter sich aufteilten.

Das ist inzwischen in der Öffentlichkeit fast vergessen; sehr präsent dagegen sind Rassismen und Stereotype von Afrika als exotischem, zurückgebliebenem, barbarischem Kontinent. In den Medien ebenso wie im Museum spukt der Geist des Kolonialismus weitgehend unerkannt, aber umso wirkungsvoller.

Wir fragen: Wo liegt überhaupt das Problem in den herrschenden medialen Darstellungen und in der musealen Repräsentation? Wie kann eine kritische Auseinandersetzung mit dem Fortwirken kolonialer Stereotype in Medien und Museen aussehen? Wohin führt eine Auseinandersetzung mit der deutschen kolonialen Vergangenheit, zu deren dunkelsten Kapiteln der Völkermord an den Herero 1904 zählt?

18 Uhr: Der eurozentrische Blick: Repräsentationen in Medien und Museen (Kurzvorträge und Diskussion)
- "How to write about Africa" - über Afrika-Bilder in deutschsprachigen Medien, Mit Elena Buck
- Museum postkolonial? Gedanken über Geschichte, Rassismus und Bedeutungsproduktion in aktuellen Ausstellungen mit Stefan Kausch

20 Uhr: "Weisse Geister - der Kolonialkrieg gegen die Herero". Ein Film von Martin Baer

Leipzig, 29.4., 18 Uhr, Vortrag, Film + Diskussion: in den Räumen der Gesellschaft für Völkerverständigung im Werk II (Kochstr. 132).

Eine Info- und Soli-Veranstaltung für den BUKO 33 von Engagierte Wissenschaft e.V. mit freundlicher Unterstützung des Referats für Antirassismus des StudentInnenrats der Universität Leipzig


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4) Warm-up-Bochum: Jenseits von antimuslimischen Rassismus und Islamismus, 7.5., 19.30 Uhr

Die öffentliche Debatte um die Feindschaft gegenüber Muslimen in Deutschland hat seit der Auseinandersetzung um die Vergleichbarkeit zwischen Antisemitismus und Islamophobie an Intensität zugenommen. Während bis dahin in der Öffentlichkeit die Feindschaft gegenüber Muslimen entweder als Teil einer allgemeinen Xenophobie eingeordnet wurde oder sich als Teil der "Islamkritik" legitimierte, wird inzwischen nach Besonderheiten der antimuslimischen Diskurse gesucht. Dabei tauchen konkurrierende Interpretationsansätze auf. So wird etwa von "antimuslimischem Rassismus" oder "Islamophobie" gesprochen und ältere Konzepte wie etwa das des Orientalismus werden aktualisiert. Hier sollen zwei Tendenzen in der Analyse der Feindschaft gegenüber Muslimen skizziert werden um dann die Frage zu stellen, welche Ansätze sich eher für eine emanzipatorische Perspektive eignen. (...)

Bochum, 7.5., 19.30 Uhr, Jenseits von antimuslimischem Rassismus und Islamismus, Soziales Zentrum Bochum, Josephstr. 2

Kompletter Ankündigungstext:
www.sz-bochum.de/2010/04/13/jenseits-von-antimuslimischem-rassismus-und-islamismus/


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5) Nach dem BUKO ist vor dem Ratschlag 11.-13.6. in Kassel

Wir laden alle BUKO-Interessierte ganz herzlich zum BUKO-Ratschlag nach Kassel ein. Es stehen so interessante Themen an wie:

- Wie war der BUKO 33 und wie geht es im nächsten Jahr weiter?
- Soziale Netzwerke im Netz - wie wollen wir sie nutzen?
- Antimuslimischer Rassismus
- und außerdem: Fianzen, Seminare 2011, Internationales Seminar 2011

Ihr seht, das lohnt sich! Es kann außerdem nicht oft genug gesagt werden: Der BUKO-Ratschlag ist für Neue offen!! Eine Mitgliedschaft in der BUKO oder ähnliches ist KEINE Voraussetzung für eine Teilnahme. Bitte merkt Euch den Termin schon einmal vor und meldet Euch an unter mail@buko.info.

Die Vorbereitungsgruppe des Ratschlags

BUKO-Ratschlag, 11.-13. Juni 2010 in der Villa Locomuna in Kassel


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6) BUKO-ASSR Hamburg: City.weekend.activism, 29.-30.5. in Hamburg

Liebe Städter_innen,

city.weekend.activism lädt ein zur kollektiven Verwirrung und Erkundung der Stadt. Recht auf Stadt - seit dem vergangenen Jahr ist dies der Name des Hamburger Stadt-Aktivist_innen-Netzwerks. Der Begriff geht zurück auf den französischen Philosophen Henri Lefebvre, der ihn in den 1960er Jahren entwickelte. Wir fragen uns: Was genau ist dieses "Recht auf Stadt", was kann es sein, was soll es sein? Christian Schmid, Lefebvre-Spezialist und Stadtaktivist aus Zürich, gibt am Samstag einen Input zu Lefebvres Raumtheorie und Begriffsbildung. Gemeinsam erkunden wir im Anschluss mit Lefebvre im Ohr einen Ausschnitt der Stadt und fragen, was für uns am Beispiel der Alten Rindermarkthalle "Recht auf Stadt" bedeutet.

OrganisatorInnen:
quartieren.org (www.quartieren.org),
BUKO Arbeitsschwerpunkt StadtRaum Hamburg (http://www.buko.info/hamburg),
Freundinnen und Freunde des Centro Sociale e.V.

Hamburg, 29.5., 14 Uhr: Vortrag und Spaziergang.
30.5., 11 Uhr: Mitbring-Brunch, Brötchen und Kaffee sind da.
Rückblick auf den vortäglichen Spaziergang, Plaudereien und Filme zum Karoviertel, Lefebvre, Wohnen;
im: Centro Sociale, Sternstr. 2, U-Bahn Feldstraße


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7) Lektüre zum BUKO: ak-Schwerpunkt zu Commons

Passend zum BUKO-Kongress hat die Monatszeitung ak - analyse und kritik einen Schwerpunkt zu Commons in ihrer April-Ausgabe. Benni Bärmann und Ingo Stützle streiten sich über das Für- und Wider der Bezugnahme auf Commons:

Blendet die einäugigen Riesen. Ein Plädoyer für die Commons
www.akweb.de/ak s/ak549/43.htm
Vor Veränderung kommt Verstehen. Die Commons liefern nur ein schräges Bild vom Kapitalismus
www.akweb.de/ak s/ak549/44.htm

Weitere Artikel zum Thema:
Die gesellschaftliche Logik der Commons. Eine Gütersystematik
- Reflexion des Ungedachten. Kritische Überlegungen zu commons, queer politics und antikapitalistischen Praxen
- Nicht-kaptialistische Vergangenheiten nutzen! Die indigenen Konzeptionen dürfen nicht dem Eurozentrismus zum Opfer fallen
- Common Wealth - Glaube, Liebe, Hoffnung. Zum Ende der Trilogie von Michael Hardt und Toni Negri;


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8) BUKO ruft auf: Karawane-Festival, 4.-6.6. in Jena

"Gegen koloniales Unrecht, in Erinnerung an die Toten der Festung Europa" - Unter diesem Motto wird die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen vom 4. bis zum 6. Juni 2010 in Erinnerung an die toten Opfer der Festung Europa ein Festival des politischen und kulturellen Widerstandes organisieren. Durch Musik, Kunst und Tanz, kritische Analyse und Diskussion wollen wir den Kampf gegen koloniales Unrecht neu definieren und gegen eine seiner grausamsten und tödlichsten Ausprägungen, die Abschiebung von Flüchtlingen, kämpfen.

Die Bundeskoordination unterstützt das Karawane-Festival: Vereint gegen koloniales Unrecht in Jena. Es wird einen Mobilisierungsworkshop auf dem Kongress geben und derzeit konkretisiert sich auch das umfangreiche Programm.

Weitere Infos & Mobilisierungsmaterialien finden sich unter:
www.karawane-festival.org


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9) Das Fokuscafé Lateinamerika in Wuppertal

Das Fokuscafé Lateinamerika ist ein Workshop-Programm für SchülerInnen und Jugendliche, das für Lateinamerika begeistern möchte. Anhand von fünf Modulen - Klischees, Geschichte, Ökonomie, Migration und Interdependenzen - werden verschiedene Dimensionen der Beziehungen zwischen Europa und Lateinamerika thematisiert.

Die atmosphärische Umrahmung des inhaltlichen Programms schafft ein mit Geschichten, Fotos und Schaubildern gestalteter Raum - das Fokuscafé, das ähnlich einer Wanderausstellung an verschiedenen Orten einsetzbar ist.

Bei der Vermittlung der Lerninhalte stehen spielerische und partizipative Methoden - Simulationen, Quizshows, Rollen- und Planspiele - im Vordergrund. So sollen Interaktion und Spaß nicht zu kurz kommen und ein Perspektivwechsel ermöglicht werden.

Insbesondere richtet sich das Fokuscafé an:

SchülerInnen ab Klasse 10 (z.B. Politik-, Geografie- oder Geschichtsunterricht, SchülerInnen AGs oder Projekttage).
Jugendliche und junge Erwachsene (ca. 16 -25 Jahre), die sich politisch oder sozial engagieren (z.B. in der Gewerkschaftsjugend, in Parteien, in Menschenrechts- oder, Umweltgruppen, Eine Welt AGs).
Für junge Menschen mit Abitur oder Berufsausbildung, die besonderes Interesse, aber noch keine oder wenig Vorerfahrung zu Lateinamerika haben. Solche, die sich zum Beispiel auf ein FSJ-, AdiA- oder ein Freiwilligenjahr im Ausland vorbereiten.

Weitere Infos und Terminanfragen:
Informationsbüro Nicaragua e.V., Deweerthstr. 8, 42107 Wuppertal
Telefon: 0202-300030
Email: info@informationsbuero-nicaragua.org
Web: www.informationsbuero-nicaragua.org


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10) Habt ihr noch Helme im Keller? Reihe Antimilitaristischer Widerstand, 3.-11.5. in Bremen

Am 6. Mai 1980 wurde der 25. Jahrestag des Natobeitritts der BRD mit einem öffentlichen Rekrutengelöbnis im Bremer Weserstadion gefeiert. Es kam zu breiten Protesten und vehementem militanten Widerstand, die dieses Ereignis zu einem Schlüsselmoment Bremer wie bundesweiter außerparlamentarischer Politik werden ließen. Zum 30. Jahrestag der "Schlacht am Osterdeich" findet vom 3. bis zum 11.5. eine Veranstaltungsreihe in Bremen statt.

Mit einem Blick zurück wollen wir dabei auf die Hochphase der Antikriegsbewegung und zu den Anfängen einer undogmatischen, autonomen Bewegung zurückschauen. Damit wollen wir zur Aneignung unserer eigenen Widerstandsgeschichte beitragen. (...) Mit einem weiteren Blick, diesmal nach vorne, wollen wir deshalb die Brücke ins Jahr 2010 und darüber hinaus schlagen. Deutschland ist wieder im Krieg und Bremen einer der wichtigsten nationalen Rüstungsstandorte. (...)

Bremen, 3.-11.5. u.a.:
3.5.: Autonomer Antimilitarismus heute;
4.5.: Unterm Pflaster lag der Weserstrand (Teil 1), Teil 2 am 11.5., jeweils 19 Uhr im Paradox;
5.5.: Bremen und der Krieg im 21. Jh, 20 Uhr,
Infoladen; Veranstalter: AG 6. Mai 1980;

Detailliertes Programm:
http://alltag-und-krieg.de.tl/Bremen--h-80-d--Ein-R.ue.ckblick,-um-wieder-nach-vorne-zu-schauen.htm


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11) Parade für ein Recht auf Stadt, 8.5., 14 Uhr in Berlin

Am 8. Mai 2010 will der Berliner Senat das Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof öffnen. Endlich, könnte man meinen. Aber statt eines offenen Parks für alle BerlinerInnen plant der Senat ein Gelände mit strikten Öffnungszeiten, Wachschutz und Sicherheitszäunen. Statt der Bevölkerung die Planung und Verfügung des Geländes zu überlassen, plant ein Unternehmen die zukünftige Nutzung. Geht es nach der Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer drohen BesucherInnen perspektivisch sogar Eintrittspreise von 16 Euro für einen Parkbesuch, zum Beispiel bei der Ausrichtung der "Internationalen Gartenausstellung" auf dem Gelände: "Die Entwicklung des Tempelhofer Feldes bekommt damit einen Schub, der nicht nur dem Projekt Tempelhof sondern der ganzen Stadt zu Gute kommt." (...)

Wir laden alle Initiativen und BewohnerInnen Berlins ein, sich am 8. Mai gegen die Verdrängung durch steigende Mieten und eine Stadtumstrukturierung von oben zu wehren. Die Probleme gehen nicht nur die NeuköllnerInnen etwas an, sondern alle. Die Eröffnung des Flughafengeländes eröffnet auch uns die Chance, unser Recht auf Stadt einzufordern! Kommt zur Demonstration vom Hermannplatz zum Flughafen Tempelhof!

Berlin, 8.5., 14 Uhr, Hermannplatz,
www.avanti-projekt.de/berlin/ereignis/parade-für-ein-recht-auf-stadt


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12) Vortrag: Beitragen statt Tauschen, 10.5. in Reutlingen

In den letzten Jahrzehnten ist eine neue Produktionsweise entstanden, die auf Kooperation und Teilen beruht. Diese Produktionsweise hat ausgereifte Betriebssysteme wie GNU/Linux sowie unzählige andere Freie Softwareprogramme hervorgebracht. Auch riesige Wissenssysteme wie die Wikipedia, eine große Bewegung Freier Kultur, und die so genannte Blogosphäre - ein neues, dezentralisiertes Medium für die Verbreitung und Diskussion von Nachrichten und Wissen - sind auf ihrer Grundlage entstanden.

Bislang wird diese neue Produktionsweise - Peer-Produktion genannt - allerdings nur bei Informationsgütern praktiziert. Ist eine Gesellschaft möglich, in der Peer-Produktion die dominierende Produktionsweise ist?
Wie könnte eine Gesellschaft aussehen, wo die Bedürfnisse, nicht der Profit bestimmen, was und wie produziert wird?

Christian Siefkes ist Informatiker, Blogger bei www.keimform.de und Autor des Buches "Beitragen statt tauschen. Materielle Produktion nach dem Modell Freier Software", AG SPAK 2008.

Reutlingen, 10.5., 20 Uhr,
Beitragen statt Tauschen: Materielle Produktion nach dem Modell freier Software, franz.K, Unter den Linden 23


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13) Buchvorstellung und Workshop: Das Echo der Migration, 12.6. in Köln

Wenn hierzulande von Migration die Rede ist, dann geht es vorrangig um die Frage, ob diese für "die deutsche Wirtschaft", für das deutsche Sozialsystem oder zum Ausgleich demographischer Verzerrungen nützlich ist. Je nach politischer Perspektive wird problematisiert, dass die "Integration" oft scheitere oder dass sie von der Mehrheitsgesellschaft nicht ausreichend unterstützt werde. In beiden Fällen werden MigrantInnen erst dann wahrgenommen, wenn sie die Mauern der "Festung Europa" bereits überwunden haben - egal ob als "Problem" oder als "Bereicherung".

Abgesehen davon, dass es ethisch fragwürdig ist, die Anwesenheit von Menschen von deren "Nützlichkeit" abhängig zu machen, werden die Gründe und Motive der Menschen für ihre Entscheidung, das eigene Land zu verlassen, nur selten thematisiert. Noch viel unzureichender ist die Kenntnis darüber, was in den Herkunftsgesellschaften für Prozesse stattfinden, die erst durch Migrationsbewegungen erzeugt werden. Dabei sind die migrationsbedingten Umbrüche in den Herkunftsgesellschaften mindestens ebenso spürbar wie in den Aufnahmegesellschaften.

Um diese Wissenslücke ein wenig zu schließen, gibt das Informationsbüro Nicaragua gemeinsam mit dem philippinenbüro den Sammelband "Das Echo der Migration. Wie Auslandsmigration die Gesellschaften im globalen Süden verändert" heraus.

Köln, 12.6., Buchvorstellung "Echo der Migration", 11.30-12.30 Uhr,
Alte Feuerwache, Melchiorstr. 3 sowie Workshop von 13.30-17 Uhr,
Anmeldung: reese@asienhaus.de


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14) ZAG 56 zu anti-muslimischen Ressentiments in Europa

Aller Orten Islam, überall Muslime. Weshalb die Aufregung über Burka, Moscheen, Kopftuch und Minarette in Medien und Politik? Ist der "Kampf der Kulturen" in die heiße Phase eingetreten? Ist es ein Diskurs über anti-muslimische Ressentiments und daraus resultierende Diskriminierung oder zeigt sich hier eine neue rassistische Qualität?

In den Diskussionen fällt die starke Polarisierung auf, die differenzierten Positionen wenig Raum lässt. Sie zwingt zur Wahl zwischen Islamfreund und Islamfeind, Orient und Okzident. Diese Logik selbst ist bereits Teil des Problems. Wie kann unter solchen Umständen eine Position aussehen, die weder vor Kritik des Islam als Religion, reaktionären Bestrebungen innerhalb der Mehrheitsgesellschaft sowie der migrantischen Community selbst halt macht, noch von der alltäglichen Diskriminierung aufgrund anti-muslimischer Ressentiments schweigt?

Die aktuelle Nummer 56 der ZAG - antirassistische Zeitschrift widmet sich dem Thema "Islambilder 2 - anti-muslimische Ressentiments in Europa" und erscheint Ende Mai 2010. AutorInnen der Ausgabe sind Iman Attia, Bernard Schmid, Alexander Häusler, Constantin Wagner und viele mehr mit Texten zu anti- muslimischen Ressentiments in Europa.
www.zag-berlin.de


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15) Südafrika: Die Grenzen der Befreiung. Sammelband erschienen

Nach dem Ende der Apartheid erschien die Entwicklung Südafrikas als eine Erfolgsgeschichte des politisch-sozialen Transformationsprozesses, was sich im Begriff der "Rainbow Nation" versinnbildlichte. Für den größten Teil der schwarzen Bevölkerung hat sich über ein Jahrzehnt nach der offiziellen Abschaffung der Apartheid die Hoffnung auf eine grundlegende Verbesserung der eigenen Lebenssituation jedoch nicht erfüllt. Der "rassifizierte" Kapitalismus, der das Rückgrat von Kolonialismus und Apartheid bildete, hat gesellschaftliche Spaltungen und Ungleichheiten produziert, die noch auf lange Sicht den Alltag und die Lebensweisen der Menschen am Kap bestimmen werden. Die Politik des regierenden ANC hat daran bislang wenig zu ändern vermocht. Denn die ehemalige Befreiungsbewegung setzte nicht auf eine deutliche Umverteilungspolitik, um das Erbe der Apartheid zu überwinden, sondern folgte zunehmend neoliberalen Politikkonzepten. (...)

In dieser Situation haben sich in den letzten Jahren soziale Widerstandsformen der Armen entwickelt, die an die politischen Traditionen der Anti-Apartheid-Kämpfe anknüpfen. Diese Basisbewegungen halten an dem Versprechen fest, dass das neue Südafrika zuallererst den gesellschaftlichen Bedürfnissen der ausgegrenzten Mehrheit Rechnung tragen müsse.

Ambacher / Khan (Hrsg.): Südafrika. Die Grenzen der Befreiung,
264 Seiten, erschienen März 2010 bei Assoziation A, 16 Euro

http://www.assoziation-a.de/neu/Suedafrika_Grenzen_der_Befreiung.htm


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Quelle:
BUKO News vom 26. April 2010
Geschäftsstelle der BUKO (Bundeskoordination Internationalismus)
Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg
Telefon: 040/393 156, Fax 040/280 55 122
E-Mail: mail@buko.info
Internet: www.buko.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. April 2010