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NEWSLETTER/069: BUKO News vom 20.09.2011


BUKO News vom 20.9.2011


Inhalt:

+++ NACHRICHTEN AUS DER BUKO UND DEN BUKO-STRUKTUREN +++
1) Die Landlosenbewegung Brasiliens als Bildungsraum, BiEm-Seminar, 23.-25.9. in Dortmund, kurzfristige Anmeldungen möglich
2) Straßentheatergruppe Schluck & weg noch bis 25.9. auf Tournee
3) BUKO Ratschlag "Radikal global", Kassel, 7.-8.10.
4) Seminar: Die Energiefrage im Grünen Kapitalismus stark nachgefragt, Meuchefitz, 14.-16.10.11
5) BUKO 34 goes Erfurt - Nächste Treffen am 28.-29.10 & am 2.-3.12.

+++ AUS DEN BUKO-MITGLIEDSGRUPPEN +++
6) Treffen der El Salvador-Solidaritäts-Gruppen, Frankfurt, 28.-30.10.
7) Philippinen: Journal zur Menschenrechtssituation; IPON-Seminar, Hamburg 4.-6.11.

+++ WEITERE TERMINE UND MELDUNGEN +++
8) Konferenz: Transformation im Kapitalismus und darüber hinaus, Berlin, 13.-14.10.
9) Übersicht über die Revolten des "Arabischen Frühlings":
Chronologie der wichtigsten Ereignisse, Januar bis Juli 2011 von Bernhard Schmid
10) Bildungsproteste weiten sich aus: Chile, Brasilien, Kolumbien
11) "Occupy Wall Street": Proteste in der Wall Street
12) Libyen: "Der Krieg nebenan, der niemanden interessiert" von Tobias Pflüger
13) "Schiffe der Solidarität" starten am 15.10.: Das Sterben im Mittelmeer stoppen!
14) Gut zu wissen: Fördertöpfe für Vereine, aktualisiert und erweitert

+++ NEUERSCHEINUNGEN +++
15) Wie Rassismus aus Wörtern spricht
16) Broschüre: Tunesien zwischen Revolution und Migration

+++ DAS ALLERLETZTE +++
17) Wie Dirk Niebel die Entwicklungspolitik militarisiert...


1) Die Landlosenbewegung Brasiliens als Bildungsraum, BiEm-Seminar,
23.-25.9. in Dortmund, kurzfristige Anmeldungen möglich

"Ein Bauer braucht keine Bildung!", so zumindest die vorherrschende Meinung gegen die brasilianische Movimento dos Sem Terra (MST). Sie entwickelt seit 25 Jahren eigene Konzepte des Lehrens und Lernens und betreibt an die 3000 Schulen. Unter anderem technische Fort- und Ausbildungszentren und seit neuestem die "Escola Nacional Florestan Fernandes" für Fortbildungen und Ausbildungsgänge in Kooperation mit öffentlichen Universitäten. Die Landlosenbewegung entwickelt pädagogische Konzeptionen, wie die "educação no campo" (ländliche Bildung) und betreibt vielerorts Schulen; bis hin zu universitären Studiengängen. Dabei greifen die Bewegungen auf pädagogische Theorien und Konzepte von Paulo Freire bis zur Befreiungstheologie zurück. Dabei geht es nicht nur um die Alphabetisierung der Landbevölkerung, sondern auch darum Werte wie Emanzipation zu verbreiten und Lehrpläne zu entwickeln, durch die sich Arbeit, Familie und Ausbildung vereinbaren lassen. (...)

http://www.buko.info/aktuelles/news/datum/2011/09/07/die-landlosenbewegung-brasiliens-als-bildungsraum/

"Die Landlosenbewegung Brasiliens (MST) als besonderer Bildungsraum",
Seminar des BUKO-Arbeitsschwerpunktes Bildung und Emanzipation (BiEm),
Dortmund, 23.-25.9.2011, Langer August, Braunschweigerstr. 22;
Anmeldungen sind noch kurzfristig möglich: pitt@buko.info


2) Straßentheatergruppe Schluck & weg noch bis 25.9. auf Tournee

Die indische Pharmaindustrie boomt, doch Ethik und Rationalität bleiben auf der Strecke. Die Pharma-Kampagne hat im Rahmen einer Studie den drei Konzernen Bayer, Baxter und Boehringer Ingelheim auf die Finger geschaut und attestiert ihnen, dass sie zahlreiche unnötige oder schädliche Medikamente vertreiben. Außerdem erschweren hohe Preise den Zugang zu lebenswichtigen Produkten. Mit Klagen gegen die indische Regierung und Generika-Produzenten blockieren die Firmen die Herstellung günstiger Arzneimittel. Das ist nicht nur unfair, sondern gefährdet Menschenleben. Die Ergebnisse der Studie sollen im Theaterstück verarbeitet werden und den ZuschauerInnen vor Augen führen, was nicht auf dem Beipackzettel steht ...

Das Straßentheater ist eine Aktion der BUKO Pharma-Kampagne in Bielefeld. Die Tournee läuft noch bis zum 25. September 2011.
Weitere Infos und Orte:
http://www.bukopharma.de/index.php?page=tour


3) BUKO Ratschlag "Radikal global", Kassel, 7.-8.10.

Dezember 2010 beginnen die Massenunruhen in Tunesien, die im Januar dieses Jahres das Staatsüberhaupt Ben Ali nach 23 Regierungsjahren in die Flucht treiben. Es folgen Unruhen in Algerien, der Aufstand in Ägypten. Auch in Libyen, Bahrain und Jemen wehrt sich die Bevölkerung gegen ihre jeweiligen autoritären Regime und fordert grundlegende demokratische Reformen und Teilhabe. Wie sind diese Umbrüche einzuordnen? Wie stehen die Chancen für einen dauerhaften emanzipativen Wandel in den Maghrebstaaten sowie im arabischen Raum? Griechenland, Portugal, Spanien - auch hier wird seit Frühjahr massenhaft protestiert. Vor allem die Jungen und Gebildeten wehren sich gegen die Zumutungen neoliberaler Sparhaushalte und fordern grundlegende Reformen und Partizipation. Auch in Israel regen sich Sozialproteste aus der Mitte heraus. Hier sind steigende Mieten und Lebenshaltungskosten das zentrale Thema. Welche Bedeutung haben diese neuen Protestkulturen für soziale Bewegungen weltweit? Was sind die Gemeinsamkeiten in den Protesten und wo liegen Unterschiede? (..)

Hiermit laden wir herzlich zum BUKO-Ratschlag ein. Der Ratschlag ist ein Strategietreffen von BUKO-Aktiven und anderen Interessierten. Anmeldung an: pitt@buko.info

Kassel, 7.-8.10., Freitag, ab 19 Uhr Eintrudeln, Ende: Samstag: 19 Uhr;
http://www.buko.info/aktuelles/news/datum/2011/09/07/buko-ratschlag/


4) Seminar: Die Energiefrage im Grünen Kapitalismus stark nachgefragt, Meuchefitz, 14.-16.10.11

Das Seminar "Die Energiefrage im Grünen Kapitalismus" wird die gegenwärtig hegemoniale Energiepolitik zum Anlass nehmen, um die Durchsetzungschancen und -modi eines grünen Kapitalismus genauer zu bestimmen. Emanzipatorische energiepolitische Alternativen werden mit der Förderung von Kohle- und (auch immer noch) Atomstrom und Mechanismen wie CO2-Handel und CCS-Speicherung konsequent ausgeblendet. Diesen Alternativen, wie auch dem vielfältigen Widerstand sozialer Bewegungen - beispielsweise gegen den Ausbau des Kohlesektors und gegen das, trotz bundesdeutschem Ausstiegsszenario, weltweite Festhalten an Atomkraft - wird sich das Seminar widmen.

Seminar des BUKO-Arbeitsschwerpunkt Gesellschaftliche Naturverhältnisse (GesNat) in Kooperation mit der rls-Stiftung und der RLS-Stiftung Niedersachsen, Meuchefitz, 14.-16.10.11; Derzeit ist das Seminar ausgebucht, so dass wir nur noch Leute auf die Warteliste nehmen können; Kontakt: pitt@buko.info


5) BUKO 34 goes Erfurt - Nächste Treffen am 28.-29.10 & am 2.-3.12.

2010 fand in Tübingen der BUKO 33 unter dem Motto "Nach den Sternen greifen" statt, 2011 gab es zwar keinen "klassischen BUKO", aber den auch tollen "Recht-auf-Stadt-Kongress" in Hamburg, der von der Bundeskoordination Internationalismus mit organisiert war. 2012 wollen wir nun den Kongress nach Erfurt holen und suchen noch weitere unterstützende Köpfe & Hände. Die BUKO-Kongresse mit etwa 300-600 Teilnehmenden bestechen durch eine Vielzahl internationaler Referent_innen, durch ein undogmatisches, entspanntes Publikum und die Möglichkeit, Themen in verschiedenen Panels intensiv zu diskutieren.

Ein erstes bundesweites Vorbereitungstreffen hat bereits im September stattgefunden, weitere folgen. Seid herzlich dazu eingeladen! Die nächsten beiden Treffen sind auch schon fix: am 28.-29.10 und 2.-3.12., jeweils in Erfurt. Meldet euch gerne bei mail@buko.info, wenn ihr euch inhaltlich und/oder organisatorisch in die Kongressvorbereitung einbringen wollt.

Erfurt, bundesweites Kongressvorbereitungstreffen, 28.-29.10., genauer Tagungsort wird noch bekannt gegeben.


11) Die IMI feiert 15. Geburtstag, Tübingen, 22.9. & Veranstaltung zu Desertec, Frankfurt, 29.9.

In diesem Jahr wird die Informationsstelle Militarisierung (IMI) 15 Jahre alt! Diesen freudigen Anlass wollen wir am Donnerstag den 22.9. gebührend feiern, wozu wir hiermit herzlich einladen möchten! Es wird den einen oder anderen Schwank aus der bisherigen IMI-Geschichte geben, als Laudator konnten wir erfreulicherweise den Buchautor Wolfgang Schorlau gewinnen und auch für Musik ist gesorgt. Wir freuen uns deshalb, wenn viele Freunde der IMI vorbeikommen, um mit uns anzustoßen.

Tübingen, 22.9., 19.30 Uhr, Sudhaus, Hechingerstr. 203
http://www.imi-online.de/download/IMI-Geburtstag-web.pdf

Veranstaltung mit IMI-Mitarbeiter Christoph Marischka in Frankfurt:
Desertec: Zentralisierung der Profite - Auslagerung der Risiken: Das Konsortium

Desertec Industrial Initiative GmbH (DII), von deutschem Großkapital dominiert, wird in nordafrikanischen Ländern und auf der arabischen Halbinsel ein Netzwerk von Wind- und Solarkraftwerken aufbauen, das 25% des Bedarfs an Strom in Europa abdecken soll. Welche Kosten und Risiken bringt dieses Mammutprojekt für die Gesellschaften Afrikas und für die Umwelt mit sich? Welche politischen und militärischen Konsequenzen - z.B. Unterbrechung der Energiezufuhr als Anlass für eine Intervention der NATO - sind bereits absehbar? Wie werden sich die aktuellen Umbrüche in den nordafrikanischen Staaten und auf der arabischen Halbinsel auf das Projekt auswirken?

Frankfurt, 29.9., 19 Uhr (!), Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5


6) Treffen der El Salvador-Solidaritäts-Gruppen, Frankfurt, 28.-30.10.

In Frankfurt/Main findet vom 28.-30.Oktober ein Wochenendseminar und Bundestreffen der El Salvador-Solidaritätsgruppen statt. Diesmal mit dem Themenschwerpunkt: "Essen und Trinken in Zeiten des Klimawandels. Agrarpolitik, Ernährungssouveränität und Klimagerechtigkeit in El Salvador". Außerdem wird es im Zeitraum vom 22.10.-4.11. eine Rundreise mit den beiden Gästen aus El Salvador geben. Eingeladen sind Javier Rivera und María Ana Calles Ramos.

Javier Rivera vom "BürgerInnennetzwerk gegen Gentechnik" informiert zu den Themen Agrosprit, Ernährungssouveränität und dem Konzept der Klimagerechtigkeit in El Salvador. María Ana Calles Ramos von der Kleinbauern- und -bäuerinnenorganisation ANTA (Asociación Nacional de Trabajadores Agropecuarios) wird auf der Basis ihrer Erfahrungen in der Organisierungsarbeit erläutern, was Ernährungssouveränität in der konkreten Arbeit einer solchen Organisation bedeutet und welche Rolle die nationale Agrarpolitik spielt.

www.oeku-buero.de


7) Philippinen: Journal zur Menschenrechtssituation; IPON-Seminar, Hamburg 4.-6.11.

Zur Lage von Menschenrechtsverteidiger_innen in den Philippinen informiert die Zeitschrift "Observer: A Journal on Threatened Human Rights Defenders in the Philippines". Die aktuelle Ausgabe beschäftigt sich mit dem im Jahr 2010 vollzogenen politischen Wandel in den Philippinen: Wie sieht das Verhältnis Politik-Verwaltung aus, welche Rolle spielen die unterschiedlichen Verwaltungsebenen und welche Veränderungen hat der Regierungswechsel für die Lage der Menschenrechtsverteidiger_innen? Bringt der neu gewählte Präsident Benigno ,Noynoy' Aquino den erhofften Wandel in Bezug auf die Menschenrechtslage im Land? Was erhoffen sich die lokalen Gruppen vom neuen Präsidenten?

Seminar "Menschenrechte in den Philippinen" vom 4.-6.11. in Hamburg: Das Einstiegsseminar richtet sich an alle, die an einer Ausreise im Juli 2012 als MenschenrechtsbeobachterIn interessiert sind, aber auch an Menschen, die sich allgemein über das Projekt und die Arbeit mit Menschenrechten in den Philippinen informieren möchten. Organisiert wird das Seminar von International Peace Observers Network (IPON).

Mehr Infos: http://www.ipon-philippines.org


8) Konferenz: Transformation im Kapitalismus und darüber hinaus, Berlin, 13.-14.10.

"Die Zeit nach der Transformation der europäischen staatssozialistischen Länder ist eine Zeit der Transformation der modernen demokratisch-kapitalistischen Gesellschaften. Dafür gibt es viele Anzeichen, von der Zivilisations- bis hin zur Schuldenkrise, von der Sinnkrise bis hin zu den neuen Kriegen. Reproduktion, Integration, Legitimation und Sicherheit werden untergraben. Ein grundlegender Umbau ist unausweichlich. Nicht mehr das Ob, sondern das Wie einer solchen Transformation bestimmt die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen. Wir möchten den 80. Geburtstag von Prof. Dieter Klein zum Anlass nehmen, die Fragen einer neuen Transformation in ihrem historischen und aktuellen Kontext zu diskutieren."

Programm:
http://www.rosalux.de/event/44126/transformation-im-kapitalismus-und-darueber-hinaus.html

Anmeldung bis 30.9., Dr. Lutz Brangsch, brangsch@rosalux.de


9) Übersicht über die Revolten des "Arabischen Frühlings":
Chronologie der wichtigsten Ereignisse, Januar bis Juli 2011 von Bernhard Schmid

Wie sind die gegenwärtigen sozialen und politischen Umwälzungen in der arabischen Welt zu deuten? Werden sie in Restauration münden oder weitere demokratische Prozesse einleiten? Einen fundierten und detaillierten Blick auf die verschiedenen Revolutionen und Revolten liefert Bernhard Schmid, indem er sich in einer geographischen Bewegung von West nach Ost mit den diversen Ereignissen des "Arabischen Frühlings" beschäftigt und eine Fülle von Material zur Verfügung stellt.
Schmids lesenswerter Überblick umfasst folgende Länder: Marokko Algerien, Mauretanien. Tunesien, Libyen, Ägypten, Sudan, Jordanien, Libanon, Syrien, Iraq, Saudi-Arabien, die Golfmonarchien und den Jemen:

http://www.labournet.de/internationales/arabien/arabische_revolten_bs.html


10) Bildungsproteste weiten sich aus: Chile, Brasilien, Kolumbien

Seit Mai gehen in Chile immer wieder Hundertausende SchülerInnen, Lehrende und StudentInnen auf die Straße und protestieren für ein besseres und gerechteres Bildungssystem. Sie gehen in Hungerstreik, besetzen Plätze und Fakultäten und machen mit vielfältigen Aktionsformen auf sich aufmerksam. Die Polizei schlägt mit aller Härte zurück. Nun regt sich auch in den Nachbarländern Protest gegen die fortschreitende Privatisierung des Bildungssystems:

Chile: Mit Kunstblut gegen das Bildungsystem. 400.000 demonstrieren gegen Pinochets Erbe:
http://www.taz.de/Protestwelle-in-Chile/!73653/

Todesschüsse während der Proteste in Chile:
http://amerika21.de/nachrichten/2011/08/39553/proteste-gewalt-chile

Proteste schwappen nach Brasilien. Auch in Brasilien gehen die Studenten jetzt auf die Straße und fordern mehr Geld für Bildung:
http://www.taz.de/Vorbild-Schuelerproteste-in-Chile/!77267/

Bildungsproteste starten in Kolumbien. Hochschulstreik ab Ende September angekündigt:
http://amerika21.de/nachrichten/2010/09/40084/bildungsproteste-kolumbien


11) "Occupy Wall Street": Proteste in der Wall Street

Am Samstag haben hunderte Protestierende in der Nähe der Wall Street demonstriert. Die Polizei hielt die Menge ab zur New Yorker Aktienbörse vorzudringen. Eigentlich war geplant den Protest in der Wall Street einen Monat friedlich fortzuführen, Küchen zu errichten und gegen Korruption und die Auswirkungen der Krise zu protestieren. [...]
Einen ersten Indymedia-Artikel dazu findet ihr hier:
http://de.indymedia.org/2011/09/316227.shtml

Einen weiteren Artikel findet mensch auf gulli.com:
http://www.gulli.com/news/17148-occupy-wall-street-tausende-demonstranten-in-der-wall-street-2011-09-17

Es gab und gibt auch einen LiveStream Channel. Der sendet auch noch aktuelle Bilder:
http://www.livestream.com/globalrevolution

Kurzer Bericht auf Indymedia zum Fortgang der Protest:
http://de.indymedia.org/2011/09/316285.shtml

Ein Artikel aus dem Freitag zur Internationalisierung einer Protestform:
http://www.freitag.de/politik/1137-wem-gehoert-die-wall-street


12) Libyen: "Der Krieg nebenan, der niemanden interessiert" von Tobias Pflüger

Oder: Deutsche Waffen, deutsches Geld morden mit in aller Welt, auch in Libyen

»"Deutschland hat am Libyenkrieg nicht teilgenommen." Das ist (leider) eine Lüge. Caitlin Hayden, die stellvertretende außenpolitische Sprecherin von US-Präsident Barack Obama wird am 6. September im Tagesspiegel damit zitiert, Obama sei "sehr zufrieden mit der Rolle, die Deutschland spielt". Weiter schreibt der Tagesspiegel: "Der Präsident habe bereits bei Merkels Besuch im Juni im Weißen Haus betont: 'Dies ist eine voll integrierte Nato-Operation. Und das heißt, dass deutsche Soldaten aktiv in diese Aktionen innerhalb der Nato involviert sind.'" Konkret bedeutet das, dass Bundeswehrsoldaten an der Zielplanung der NATO direkt beteiligt waren. Zuerst hieß es, so Staatssekretär Thomas Kossendey am 10.8 auf eine mündliche Anfrage im Deutschen Bundestag, dass 11 Bundeswehrsoldaten in Neapel (im Allied Joint Force Command) eingesetzt seien. Sie seien Teil der 250 Mann starken "Verstärkungsdienstposten", die dort extra wegen des Libyenkrieges eingerichtet wurden. Kossendey bestätigte auch, dass die Bundeswehrsoldaten "im Rahmen der Stabsarbeit an einzelnen Schritten des Zielauswahlprozesses teil(nehmen), ohne derzeit jedoch Führungs- oder Entscheidungsfunktion zu besitzen".« (...)

Den kompletten Artikel lesen:
http://www.imi-online.de/2011.php?id=2345


13) "Schiffe der Solidarität" starten am 15.10.: Das Sterben im Mittelmeer stoppen!

Die Situation ist und bleibt unerträglich, direktes Handeln ist angesagt, um dem tödlichen EU-Grenzregime Einhalt zu gebieten. "Schiffe der Solidarität - das Sterben in Mittelmeer stoppen" ist eine internationale Initiative, mit der Flüchtlinge und MigrantInnen auf ihrem Weg nach Europa durch unmittelbares Eingreifen vor Ort unterstützt werden sollen. Am 15.10. werden mehrere kleine Schiffe in Rom in See stechen, in entgegen gesetzter Richtung zu den Fluchtrouten der Boatpeople: über Sizilien, Lampedusa und Malta bis zu verschiedenen Häfen in Tunesien und gegebenenfalls auch in Libyen. Das Projekt zielt auf eine mediterrane Vernetzung, die ein dauerhaftes Monitoring zwischen der nordafrikanischen Küste und den südeuropäischen Inseln in Gang bringen will. Die skandalösen Vorgänge auf dem Meer sollen dokumentiert und öffentlichkeitswirksam angeklagt werden. Es soll alles dafür getan werden, dass Schiffbrüchige gerettet werden. (...)

Über 2000 Menschen sind allein seit Beginn des Jahres in dieser Region des Mittelmeeres ertrunken oder verdurstet und Tausende stecken weiterhin in Wüstenlagern wie dem tunesischen Choucha oder im Bürgerkriegsland Libyen fest. Sie haben kaum eine andere Hoffnung als den riskanten Versuch zu wagen, in überfüllte und seeuntaugliche Boote zu steigen. Menschenrechtsorganisationen und antirassistische Netzwerke haben in den letzten Monaten in gemeinsamen Appellen die sofortige Aufnahme von Flüchtlingen gefordert:

Weitere Infos zu den Schiffen und zum Choucha-Appell:
http://www.afrique-europe-interact.net


14) Gut zu wissen: Fördertöpfe für Vereine, aktualisiert und erweitert

Die Fördertöpfe für Vereine, selbstorganisierte Projekte und politische Initiativen sind ein praxisorientiertes Nachschlagewerk für alle Gruppen und Initiativen, die nach neuen Finanzierungswegen zur Verwirklichung ihrer Projektideen suchen. Die Broschüre porträtiert mehr als 290 Stiftungen und Förderquellen und bietet umfangreiche Tipps zu Fördermöglichkeiten in den Bereichen Bildung, Jugend, Arbeit, Soziales, Migration, Entwicklungspolitik, Antifaschismus, Integration, Wohnen, Kultur, Frauen, Queer Leben und Umwelt. Die umfassenden Hinweise auf Förder-, Beratungs- und Informationsmöglichkeiten machen die Broschüre zu einem kompetenten Wegweiser durch den Förderdschungel.

Fördertöpfe für Vereine, selbstorganisierte Projekte und politische Initiativen, Herausgegeben von Netzwerk Selbsthilfe e.V., 11. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2011, 200 Seiten, 19 Euro zzgl. Porto + Verpackung

Zu bestellen per Rechnung unter:
http://bestellen.netzwerk-selbsthilfe.de


15) Neuerscheinung: Wie Rassismus aus Wörtern spricht

Entgegen vieler Auffassungen ist der Kolonialismus längst nicht Geschichte, sondern diskursiv und strukturell bis heute virulent. Das erkenntnisleitende Ziel von Wie Rassismus aus Wörtern spricht besteht darin, herauszuarbeiten, wie weiße Europäer_innen kolonialistisches und rassistisches Denken erschaffen und es in Wissensarchiven und ihren Begriffen konserviert haben, durch welche es bis heute wirkmächtig ist. Folgerichtig werden hier Kernbegriffe des weißen westlichen Wissenssystems diskutiert, um das Zusammenwirken von Rassismus, Wissen und Macht aufzuarbeiten.

Diese Ausführungen werden grundiert durch theoretische Erörterungen zu Kolonialismus und Rassismus und ergänzt um alternative widerständige Benennungswege. Es geht dabei nicht um eine administrativ betriebene oder geforderte staatliche Sprachpolitik, sondern um die analytische Offenlegung dessen, was "unsere" Sprache an Tradierungen enthält, was sie beinhaltet und somit reproduziert - und dabei durch Verleugnungsstrategien schützt. Die gesellschaftspolitische Hoffnung besteht darin, durch die sprachliche Bewusstmachung auch Bewusstsein und dann die Sprachpraxis zu ändern.

Susan Arndt / Nadja Ofuatey-Alazard (Hg.): Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Unrastverlag, 786 Seiten, 29.80 Euro

http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,350,20.html


16) Broschüre: Tunesien zwischen Revolution und Migration

Im Mai dieses Jahres waren wir mit einer 12-köpfigen Delegation antirassistischer Netzwerke zu einer Kontakt- und Erkundungstour nach Tunesien gereist. Wir wollten erfahren, was das für eine Revolution war und ist, was sie verändert hat und was wir daraus lernen können. Wir wollten ausloten, ob und wie eine längerfristige Zusammenarbeit mit Gruppen in Tunesien entwickelt werden kann. Ist es gemeinsam möglich, die Installierung eines neuen Wachhund-Regimes, wie es die EU derzeit versucht, zu verhindern oder jedenfalls zu stören? (Wie) können wir die Forderungen nach Bewegungsfreiheit - sowohl der tunesischen Reise- oder Emigrationswilligen wie auch der Transitflüchtlinge oder -migrantInnen vor allem aus Subsahara-Afrika - konkret aufgreifen und praktisch unterstützen? Mit diesen Zielen und Fragen waren wir in Tunis, an der Küste, in Orten im Hinterland, wo der Aufstand begann und in Flüchtlingslagern an der tunesisch-libyschen Grenze.

Aus unseren Interviews und Treffen, aus unseren Erfahrungen und Notizen haben wir - ergänzt durch einige Gastartikel - eine 60-seitige Broschüre zusammengestellt. Die PDF-Fassung der Broschüre findet sich hier:
http://bordermonitoring.eu/2011/08/tunesien-revolution-migration/

Die gedruckte Fassung kann für 3,- Euro pro Stück (plus Porto) bestellt werden: office@bordermonitoring.eu


17) Wie Dirk Niebel die Entwicklungspolitik militarisiert ...

... dies beschreibt Helmut anschaulich in einem telepolis-Artikel vom 9.9.2011:

"Dirk Niebel ist gerne Bundesminister, aber mit Leib und Seele Bundeswehr-Hauptmann der Reserve. In diesem Sinne macht er sein Ministerium und alles was dazu gehört wehrtauglich (Erschließung von Armutsmärkten und private Sicherheitskräfte). Folgerichtig tritt die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), ehedem zuständig für Entwicklungshilfe, nun als Sponsor einer Rüstungsausstellung auf und schloss eine Art Beistandspakt mit der Bundeswehr."

Den ganzen Text lesen:
http://www.heise.de/tp/artikel/35/35423/1.html


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Quelle:
BUKO News vom 20.09.2011
BUKO Büro (Bundeskoordination Internationalismus)
Sternstr. 2, 20257 Hamburg
E-Mail: mail@buko.info
Internet: www.buko.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. September 2011