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NEWSLETTER/171: Bremer Friedensforum 9 vom 30. Oktober 2016


Newsletter Bremer Friedensforum 9 vom 30. Oktober 2016


Inhalt heute:
Veranstaltungen - (weitere im Terminkalender unten)

01. Die große Flucht. Ursachen, Hintergründe, Konsequenzen
02. Cyberpeace-Forum I: Podiumsdiskussion "Zapfenstreich für die Zivilklausel?"
03. Cyberpeace-Forum II: Aufrüstung zum Cyberkrieg - aktuelle Entwicklung und Gegenentwurf

Berichte/Interviews/Erklärungen/Initiativen

04. Zum Celler Trialog: Bremer Friedensforum fordert Rüstungskonversion und globale Abrüstung
05. Die Vereinten Nationen wollen über ein Verbot aller Atomwaffen verhandeln
06. Von der Leyen heizt die digitale Aufrüstungsspirale an
07. Bremer Friedensforum im Trägerkreis der Kampagne "Macht Frieden. Zivile Lösungen für Syrien"
08. Hochschul-Zivilklausel absichern und Friedenskonzept entwickeln/Spendenaufruf Rechtsgutachten
09. Rolf Gössner: Aufrüstung und Militarisierung
10. Nachlese: Bundesweite Friedensdemo in Berlin

Leserbriefe

11. Endlich abziehen
12. Die andere Rechnung
13. Vier Forderungen

- Bremer Friedensforum im Netz
- Aus dem Terminkalender
- In eigener Sache


BEVORSTEHENDE VERANSTALTUNGEN (weitere im Terminkalender unten
1. Die große Flucht. Ursachen, Hintergründe, Konsequenzen

Bremen. Wann immer die öffentliche Debatte von der "Bekämpfung der Fluchtursachen" handelt, wird weder von den NATO-Kriegen noch von ungleichen Handelsbeziehungen zwischen den Ländern der Flüchtlinge und ihren Ziel-Ländern gesprochen. Erst recht nicht von deutschen Waffenexporten. Die große Flucht ist ein globales Problem. Bei der doppelten Zweiteilung der Welt in Nord und Süd, Arm und Reich bildet sich eine globale Apartheid heraus. Die Flüchtlinge sind der Preis der kapitalistischen Globalisierung. Die Antwort kann nicht der Ausbau der Festung Europa sein. Alles wird vielmehr davon abhängen, dass es zu einer globalen Solidarität kommt.

Die Veranstaltung "Die große Flucht. Ursachen, Hintergründe, Konsequenzen" mit Conrad Schuhler, Diplom-Volkswirt, findet am Dienstag, 8. November, um 19.30 Uhr, in der Villa Ichon, Goetheplatz 4, statt. Der Referent leitet das Münchner Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung (isw). Seine zuletzt erschienenen Bücher sind: "Alles Charlie oder was. Religionskritik - Meinungsfreiheit oder Schmähung?" (2015) und "Die Große Flucht. Ursachen, Hintergründe, Konsequenzen" (2016)". Außerdem publiziert er in diversen Printorganen.

Die Veranstaltung der Marxistischen Abendschule Bremen findet in Kooperation mit dem Bremer Friedensforum statt.


2. Cyberpeace-Forum I: Zapfenstreich für die Zivilklausel?

Bremen. Die Hochschule Bremen richtet mit Beginn des Wintersemesters 2016/17 einen dualen Studiengang für Informatikerinnen ein. Kooperationspartner hierfür ist die Bundeswehr. Die Podiumsdiskussion "Zapfenstreich für die Zivilklausel?" findet am Freitag, 11. November, um 18 Uhr, im Haus der Wissenschaft (Olbers-Saal), Sandstraße 4/5, 28195 Bremen, statt.

Weitere Informationen:
http://www.bremerfriedensforum.de/720/event/Zapfenstreich-fuer-die-Zivilklausel/
http://cyberpeace.fiff.de/Kampagne/CyberpeaceForum


3. Cyberpeace-Forum II: Aufrüstung zum Cyberkrieg - aktuelle Entwicklung und Gegenentwurf

Bremen. Zweiter Teil des Cyberpeace-Forums: Samstag, 12. November, im Haus der Wissenschaft, Sandstr. 4/5, 28195 Bremen, in der zeit von 14 bis 18 Uhr: Die Bundesministerin für Verteidigung, Ursula von der Leyen, hat im April angekündigt, innerhalb der Bundeswehr eine Organisationseinheit "Cyber- und Informationsraum" aufzubauen. Neben Land, Luft, Wasser und Weltraum wird damit ein fünftes Schlachtfeld offiziell eröffnet. Diese Maßnahme reiht sich ein in die weltweite Aufrüstung für den Cyberkrieg. Dabei geht es keineswegs nur um die Abwehr von Cyberattacken, sondern immer auch um die Fähigkeit zu eigenen Angriffen. Das bedroht nicht nur die militärischen Informations- und Kommunikationssysteme, sondern vor allem auch zivile Infrastrukturen wie Strom- und Wasserversorgung, Verkehr, Gesundheitswesen und die Netzwerke von Staat und Wirtschaft in den Industriestaaten, weil sie wegen ihrer immensen Abhängigkeit von Informations- und Kommunikationstechnik extrem angreifbar sind. Die nahezu täglichen Nachrichten über erfolgreiche Cyberangriffe auf Webseiten und Datenbanken zeigen, dass die Gefahr auch heute schon real ist. Aber auch die Kriegsgefahr allgemein wächst, weil Cyberwaffen vergleichsweise billig und einfach zu beschaffen und zu bedienen sind und weil die Schwelle, sie einzusetzen, eher niedrig ist. Es ist deshalb dringend erforderlich, sich der Gefahren von Cyberkrieg bewusst zu werden und ihnen friedliche Alternativen entgegenzusetzen.

Weitere Informationen:
http://www.bremerfriedensforum.de/721/event/Aufruestung-zum-Cyberkrieg-aktuelle-Entwicklung-und-Gegenentwurf/
http://cyberpeace.fiff.de/Kampagne/CyberpeaceForum


BERICHTE/INTERVIEWS/ERKLÄRUNGEN/INITIATIVEN
4. Zum Celler Trialog: Bremer Friedensforum fordert Rüstungskonversion und globale Abrüstung/

Bremen. Das Bremer Friedensforum wirft sowohl den Rüstungskonzernen wie der Bundesregierung höchste Verantwortungslosigkeit im Blick auf Rüstungsexporte vor. Sie missachten rücksichtslos die Möglichkeiten, eine Konversion der Rüstung zu beginnen, um sinnvolle Produkte statt Waffen und Munition in wachsendem Maße herzustellen. Der kürzlich stattgefundene Celler Trialog, Treffpunkt von Industrie, Politik und Bundeswehr, wo auch die in Bremen ansässigen Unternehmen Airbus, Lürssen und Rheinmetall zugegen waren, hat unübersehbar deutlich gemacht, dass von den Unternehmen aus in aller Schärfe eine Erleichterung des Rüstungsexports verlangt wird. Moralische Skrupel, die die Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung im Blick auf Waffenexporte hegt, spielen bei dieser Elite keine Rolle. Sie verfolgt eiskalt ihr Geschäft mit Produkten, die nicht nur die Kriegsgefahr erhöhen, sondern schon jetzt massenweise zum Verkrüppeln und Töten eingesetzt werden. Laut eines gerade bekanntgewordenen Berichts des Bundeswirtschaftsministers Sigmar Gabriel sind im ersten Halbjahr von 2016 bereits für vier Milliarden Euro Rüstungsexporte von der Bundesregierung genehmigt worden, eine halbe Milliarde mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Die Ausfuhr von Munition für Kleinwaffen und Maschinenpistolen stieg dabei auf mehr als das Zehnfache. Es ist dringend angesagt, eine globale Politik der Abrüstung einzuleiten. Allein sie erhöht die Möglichkeit, eine Politik für Sicherheit und Frieden zu verfolgen. Militär hat weder in Afghanistan noch im Irak, in Libyen, Syrien und im Jemen friedliche Verhältnisse, sondern Elend hervorgebracht.

Link:
http://www.bremerfriedensforum.de/736/press/Bremer-Friedensforum-fordert-Ruestungskonversion-und-globale-Abruestung/


5. Die Vereinten Nationen wollen über ein Verbot aller Atomwaffen verhandeln

München/Bremen. Die überwältigende Mehrheit der Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen hat am 27. Oktober in New York die Aufnahme von Verhandlungen über ein Atomwaffenverbot beschlossen. Im UN-Hauptausschuss für Abrüstung stimmten 123 Staaten dafür, bereits für März 2017 eine entsprechende UN-Konferenz einzuberufen. 38 Staaten - angeführt von den USA und Russland - stimmten dagegen. Zu ihnen gehören fast alle NATO-Staaten inkl. Deutschland. 16 Staaten, darunter China, enthielten sich der Stimme. Die Endabstimmung in der UN-Generalversammlung steht noch aus, wird aber an diesem Votum kaum etwas ändern.

"Das Abstimmungsergebnis kommt einer abrüstungspolitischen Revolution gleich. Noch nie haben es die atomwaffenfreien Staaten gewagt, die Atomwaffenstaaten und ihre Alliierten in einer solchen Frage zu überstimmen", erklärte Sascha Hach, deutscher Sprecher der internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) und fügte hinzu, die Ablehnung Deutschland sei "eine Schande". Die Heuchelei der Bundesregierung, die mit Lippenbekenntnissen eine Welt ohne Atomwaffen befürwortet, aber mit den Hardlinern in der NATO gegen Verhandlungen für die Ächtung und Abschaffung der Nuklearwaffen stimmt, ist kaum noch zu überbieten. Die nukleare Teilhabe Deutschlands, die Einbindung der Bundeswehr in die Atomkriegsplanung der USA und NATO und die Bereitschaft der Bundesregierung, selbst den Einsatz der in Deutschland stationierten US-Atombomben durch die Bundeswehr zu genehmigen, ist ein Zeugnis abgrundtiefer Verachtung für den Mehrheitswillen der Bevölkerung.

85 Prozent der Bundesbürger sprechen sich dafür aus, dass die auf deutschem Boden gelagerten Atomwaffen abgezogen werden. 93% befürworten, dass Atomwaffen völkerrechtlich verboten werden. 88% sprechen sich dagegen aus, dass die in Deutschland gelagerten Atomwaffen durch neue und einsatzfähigere Bomben ersetzt werden. (Meinungsforschungsinstitut Forsa, März 2016) Die nukleare Komplizenschaft Deutschlands mit den USA darf nicht länger fortgesetzt werden!
Die Bundestagsabgeordneten müssen stärker als bisher unter Druck gesetzt werden, damit die in Deutschland stationierten US-Atomwaffen verschwinden und die Beteiligung der Bundeswehr am Einsatz der Atomwaffen beendet wird. Die Bundesregierung kann darüber selbst entscheiden. Dafür braucht sie weder die Genehmigung der USA noch die der NATO.

Wir fordern Taten statt leerer Worte. Wir bitten Euch deshalb die Petition "Atomwaffen-Stationierung in Deutschland beenden!" tatkräftig zu unterstützen.

• Hier könnt Ihr online unterschreiben und Eure Freunde und Bekannten bitten, ebenfalls die Petition zu unterzeichnen:
https://weact.campact.de/petitions/beenden-sie-die-stationierung-der-atomwaffen-in-deutschland

• Eine große Unterstützung wäre es außerdem, wenn Ihr auf den Petitionslisten Unterschriften sammelt. Wir leiten die Listen auf Anforderung gern zu.


6. Von der Leyen heizt die digitale Aufrüstungsspirale an

Berlin. "Verteidigungsministerin von der Leyen heizt die digitale Aufrüstungsspirale an", erklärt Christine Buchholz, verteidigungspolitische Sprecher der Fraktion Die Linke, anlässlich der Gründung einer neuen Cyber-Abteilung im Verteidigungsministerium. Buchholz weiter: "Die Verteidigungsministerin plant die Aufstellung einer kompletten Teilstreitmacht, um im internationalen Wettlauf um die militärische Vorherrschaft im Internet die Nase vorn zu haben. Andere Armeen werden nachziehen. Sie alle definieren das Internet als einen globalen Operationsraum. Dabei werden die Grenzen zwischen Zivilem und Militärischem, sowie zwischen Angriff und Defensive systematisch verwischt.

Ursula von der Leyen treibt diese besorgniserregende und gefährliche Entwicklung aktiv voran. Die Einrichtung einer Cybertruppe der Bundeswehr macht Deutschland nicht sicherer. Wenn es der Bundesregierung wirklich nur um den Schutz der zivilen Infrastruktur ginge, würde sie die bestehenden zivilen Behörden stärken. Wir brauchen keine Cybersoldaten, sondern Schritte zur globalen digitalen Abrüstung."


7. Bremer Friedensforum im Trägerkreis der Kampagne "Macht Frieden. Zivile Lösungen für Syrien"

Bremen/Bonn. Das Bremer Friedensforum ist dem Träger*innenkreis der bundesweiten Kampagne "Macht Frieden. Zivile Lösungen für Syrien" beigetreten. Nach Auffassung der Organisatoren gibt es keine realistische Alternative zu einer diplomatischen Lösung für den Krieg in Syrien, Verhandlungen sind unerlässlich. Das Bremer Friedensforum setzt sich für einen nachhaltigen Beitrag zum Frieden in Syrien ein und spricht sich gegen die Verlängerung des Bundeswehrmandats für das kriegsgeschundene Land aus. Der Deutsche Bundestag wird bereits am 10. November über die Verlängerung des Syrienmandates abstimmen, nicht wie ursprünglich geplant erst Mitte Dezember. Gleichzeitig soll das Mandat nicht nur verlängert, sondern auch um den Einsatz von AWACS-Aufklärungsflugzeugen erweitert werden. Ob diese Flugzeuge, die zur Aufklärung des Luftraums bestimmt sind, beim Kampf gegen den Terrorismus helfen - wo der IS nach allem, was man weiß, gar keine Flugzeuge besitzt?!

Mit einer aktuellen Postkartenaktion werden die Bundestagsabgeordneten aufgefordert, sich für zivile Konfliktbearbeitung und humanitäre Hilfe in Syrien einzusetzen.

Link:
http://www.bremerfriedensforum.de/733/press/Bremer-Friedensforum-im-Traegerkreis-der-Kampagne-Macht-Frieden-Zivile-Loesungen-fuer-Syrien/


8. Hochschul-Zivilklausel absichern und Friedenskonzept entwickeln / Rechtsgutachten

Bremen. Inzwischen hat sich die Zahl der UnterzeichnerInnen für den Aufruf "Hochschul-Zivilklausel absichern und Friedenskonzept entwickeln!" [http://www.bremerfriedensforum.de/717/appelle/Aufruf-Hochschul-Zivilklausel-absichern-und-Friedenskonzept-entwickeln/] erhöht. Sollten Ihnen noch mögliche UnterzeichnerInnen einfallen, machen Sie sie bitte darauf aufmerksam. Wir sammeln weiter, auch UnterzeicherInnen außerhalb Bremens.

Die Aktivitäten um die Zivilklausel haben sich weiter entwickelt, darunter auch das Bestreben, ein Rechtsgutachten zur Zivilklausel erstellen zu lassen, das etwas kostet.

Näheres dazu im nachfolgenden Aufruf:
http://www.asta-hsb.de/spendenaufruf/


9. Rolf Gössner: Aufrüstung und Militarisierung

Bremen. Die Reaktionen auf die mörderischen Anschläge in Frankreich, Belgien und Deutschland 2015 und 2016 zeigen in aller Deutlichkeit, dass wir uns wieder mitten in einer fatalen Aufrüstungsdynamik befinden - mit altbekannten sicherheitspolitischen und medialen Reflexen: Neben der Beschwörung »unserer westlichen Werte« und »unserer Art zu leben« erschallt der immer gleiche hilflose Schrei nach dem starken Staat: nach abermaligen Gesetzesverschärfungen, verfassungswidrigen Militäreinsätzen im In- und Ausland, weiterer Polizei- und Geheimdienst-Aufrüstung, nach noch mehr Überwachung und Erfassung der Bevölkerung, nach Sicherheitsüberprüfungen und zügiger Abschiebung von Flüchtlingen bis hin zu Forderungen, Burkas zu verbieten, sog. Gefährder in Präventivhaft zu sperren, eine Nationalgarde mit Reservisten einzurichten und Lebensmittelvorräte für Notfälle zu bunkern. ....

Fortsetzung unter:
http://www.sopos.org/aufsaetze/57fdedf84d541/1.phtml


10. Nachlese: Bundesweite Friedensdemonstration in Berlin

Berlin/Bremen. Unter diesem Link findet ihr Fotos und Videos der Reden sowie die Abschlusserklärung von der Friedendemonstration am 8. Oktober in Berlin:
http://www.bremerfriedensforum.de/726/aktuelles/Die-Waffen-nieder/


LESERBRIEFE

Die folgenden Leserbriefe wurden zum Kommentar "Eine Frage des Preises" im Weser Kurier (auf Seite 1) von dem verantwortlichen Politik-Redakteur, Joerg-Helge Wagner, geschrieben. Die folgenden Lesermeinungen wurden neben weiteren inzwischen (leicht gekürzt) veröffentlicht.


11. Endlich abziehen

Joerg Helge Wagner will die Syrienkrise "durch massives Aufrüsten" der Gegner von Assad und Putin lösen, indem man "den Preis für Putins Syrien-Abenteuer hochtreibt." Er will also mehr Krieg. Diese Methode hat ohne Frage in Afghanistan funktioniert. Indem islamistische Mudschaheddin und Osama bin Ladens Al Kaida - Truppe von den USA mit modernsten Flugabwehrraketen Marke Stinger ausgerüstet wurden, verlor die Rote Armee ihre Luftherrschaft und musste 1989 geschlagen abziehen. Doch die amerikanischen Zauberlehrlinge bekamen ihre Zöglinge nicht in den Griff, so dass letztlich die Taliban in Afghanistan die Herrschaft übernahmen, Osama bin Laden wechselte die Seiten, und es kam zu den Anschlägen vom 11. September 2001. Schon 2013 hatte der ranghöchste amerikanische Offizier, General Martin Dempsey, erklärt, in dem Durcheinander von bewaffneten Gruppen in Syrien sei es nicht möglich, klar die richtigen Leute zu identifizieren, die man mit Waffen für den Kampf gegen Assad ausrüsten sollte. Joerg Helge Wagner ist da offenbar schlauer. Für die USA gibt es keine Garantie, dass die tschetschenischen Söldner im Dienste des IS mit von den USA gelieferten Stinger - Raketen tatsächlich nur russische Bomber abschießen würden und nicht auch amerikanische.
Das Beste für Ost-Aleppo dürfte sein, wenn die Kämpfer der Al-Nusra-Front und ihre Verbündeten abzögen und nicht länger die Zivilbevölkerung als Schutzschilde benutzen würden, wie auch der IS in Mossul, damit fänden die Bombardierungen ein Ende. Der nächste Schritt sollten Gespräche über einen Waffenstillstand mit allen Kriegsparteien sein, einschließlich der Terroristen. Dann müssten Wahlen unter internationaler Kontrolle über die Zukunft Syriens und auch über die des derzeitigen Präsidenten Assad entscheiden.Joerg Helge Wagners Empfehlung, die Assad-Gegner noch stärker aufzurüsten, als das Saudi-Arabien und die Türkei ohnehin tun, halte ich für wenig hilfreich. (W. R., Bremen)


12. Die andere Rechnung

Man kann die Rechnung auch ganz anders aufmachen: Erzbischof Joseph Tobji von Aleppo lebt wie weitere 1,3 Mio. Syrer im Westteil der Stadt, der sich unter der Kontrolle der Regierung befindet. Eingeladen von der Fünf-Sterne-Bewegung erklärte er am 5. Oktober auf einer Pressekonferenz in der italienischen Abgeordnetenkammer: "Die fünf Dinge, die der Westen sofort tun müsste, um den Krieg in Syrien zu beenden." Nach einer Beschreibung des Lebens in Aleppo schließt er mit den Worten: "1. Schluss mit dem Waffenverkauf; 2. Der Zufluss von Terroristen über die türkische Grenze ist zu beenden; 3. Schluss mit den Gehaltszahlen an Terroristen; 4. Die unmoralischen Wirtschaftssanktionen sind aufzuheben; 5. Helft uns, das Leben wieder aufzubauen. Unterstützt Versöhnung und Übereinkünfte zwischen den ethnischen und religiösen Gemeinschaften."
(Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/161021-Bischof-Joseph-Tobiji-Die-fuenf-Dinge.pdf)
A. B., Bremen


13. Vier Forderungen

Der Kommentar des verantwortlichen Politik-Redakteurs ist von Einseitigkeit und politischer Fantasielosigkeit geprägt. Herrn Wagner fällt nicht mehr ein, noch mehr militärische Mittel und massive Aufrüstung gegen Russland und Syrien zu fordern. Als jahrzehntelanger Abonnent des WK möchte ich nicht, dass sich meine Heimatzeitung immer mehr zu einem militärischen Kampfblatt entwickelt. Herr Wagner lässt die Tatsache erneut einfach unter den Tisch fallen, dass nicht nur Russland und die syrischen Truppen, sondern auch weitere Staaten und Gruppen Verantwortung für die Toten in Syrien tragen. Glaubwürdige Kritik an den russischen Bomben in Syrien setzt voraus, dass die Bundesregierung ihre Beteiligung am Bombardement der "Koalition der Willigen" in Syrien und im Irak, dem ebenfalls unzählige Zivilisten zum Opfer fallen, beendet. Vier Forderungen müssen erfüllt werden: Waffenruhe, Stopp aller Luftangriffe, keine weiteren Waffenlieferungen nach Syrien von wem auch immer, das gilt auch für deutsche Waffen, und die ungehinderte Zulassung von Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung. Ich habe mich der hoffnungsvollen bundesweiten Kampagne "Macht Frieden. Zivile Lösungen für Syrien" angeschlossen. E. L., Bremen


BREMER FRIEDENSFORUM IM NETZ

Bremen. Mehr als der Newsletter bringt die Internetseite des Bremer Friedensforums: www.bremerfriedensforum.de. Wir empfehlen auch die täglich mehrfach aktualisierte Facebook-Seite des Bremer Friedensforums. Sie kann auch gelesen werden, ohne Mitglied in dem sozialen Netzwerk zu sein (einfach das "f" von www.bremerfriedensforum.de anklicken!). Wer bei Facebook ist, bitte dort ruhig öfter mal den Daumen hoch (Gefällt mir). Auch für Kommentare sind die Redakteure und LeserInnen der Facebook-Seite dankbar.

http://www.bremerfriedensforum.de
http://www.facebook.com/bremerfriedensforum


AUS DEM TERMINKALENDER

• Treffen Bremer Friedensforum: jeden ersten Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr in der Villa Ichon, Goetheplatz 4

• Jeden Donnerstag, 17 bis 18 Uhr, Mahnwache Bremer Friedensforum, Marktplatz

• Jeden dritten Freitag im Monat, 12 bis 13 Uhr, Mahnwache gegen die Rüstungshochburg Bremen an der Domsheide (vor "Kapitel 8")

• Jeden Freitag, 17 Uhr, Kundgebung der "Nordbremer Bürger gegen Krieg", Bremen-Vegesack, Gerhard-Rohlfs-Straße/Breite Straße

Weitere Termine aus der Friedensbewegung:
http://www.friedenskooperative.de/termine.htm

• Donnerstag, 3. November, 19 Uhr, Hochschule Bremen, Raum SI 364, Informations- und Diskussionsveranstaltung: "Warum die Bundeswehr keine Friedensarmee ist", mit Christoph Marischka von der Informationsstelle Militarisierung, Tübingen

• Freitag, 4. November, Diskussionsveranstaltung "Stärke zeigen allein genügt nicht" - Deutsch-russische Beziehungen: Durch Dialog und wirtschaftliche Kooperation zu nachhaltiger Sicherheit in Europa - Anmeldung und weitere Informationen:
http://www.spdfraktion.de/termine/2016-11-04-staerke-zeigen-allein-genuegt-nicht

• Freitag, 4. November, 19.30 Uhr, Kulturkirche St. Stephani, Stephanikirchhof 8, 28195 Bremen, Benefizkonzert für Flüchtlinge mit Peter Dahm & das WestendProjektOrchester. Die Einnahmen des Konzertes fließen in die Stiftung REFUGIO zugunsten von traumatisierten Flüchtlingen und Folterüberlebenden. Weitere Infos gibt es hier:
http://www.refugio-stiftung.de/

• Dienstag, 8. November, 19.30 Uhr, Bremen, Villa Ichon, Goetheplatz 4, Veranstaltung mit Conrad Schuhler, München: "Die große Flucht. Ursachen, Hintergründe, Konsequenzen", Link:
http://www.bremerfriedensforum.de/718/event/Die-grosse-Flucht-Ursachen-Hintergruende-Konsequenzen/

• Dienstag, 8. November, 19 Uhr, Bremen, Überseemuseum Bremen, Vortrag und Diskussion "Wem gehört das Wasser?" - Der palästinensisch-israelische Wasserkonflikt - mit Clemens Messerschmid, Eintritt frei, aber Spenden werden erbeten. Mit Clemens Messerschmid konnten die Veranstalter den Wasserspezialisten für Palästina gewinnen, der in aller Deutlichkeit die Fakten auf den Tisch legt und mit gängigen Mythen aufräumt. Clemens Messerschmid, von Beruf Hydrogeologe, lebt und arbeitet seit fast 20 Jahren in Palästina, vornehmlich in der West Bank (Ramallah). Neben seiner Tätigkeit in lokalen und internationalen Projekten zur Erkundung, Erschließung und Nutzung der örtlichen Grundwasserressourcen, arbeitet er in der Projektplanung und Evaluierung. Er ist ausgesprochener Fachmann für hydropolitische Analysen im Nahen Osten. Veranstalter: Deutsch-Palästinensische Gesellschaft Bremen e.V./ AK-Nahost-Bremen/ Israelisches Komitee gegen Hauszerstörung (ICAHD)/ Bremer Friedensforum/ Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz);
http://www.bizme.de/Veranstaltungen.html?ld=640

• Mittwoch, 9. November, 17 Uhr, am ehemaligen jüdischen Altersheim an der Gröpelinger Heerstraße 167, Mahnwache zum Jahrestag der Reichspogromnacht, um der Opfer des faschistischen Terrors in Gröpelingen zu gedenken. Es sprechen von Beiratsseite Barbara Wulff und Raimund Gaebelein. Im Anschluss Rundgang zu den Stolpersteinen für die jüdische Kaufmannsfamilie Littmann an der Johann-Kühn-Straße 24.

• Freitag/Samstag, 11./12. November, Bremen, Haus der Wissenschaften, Sandstraße 4/5, Cyberpeace-Forum,
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/cyber_flyer-final_weboptimiert.pdf
http://cyberpeace.fiff.de/Kampagne/CyberpeaceForum

• Mittwoch, 16. November, 19.30 Uhr, Überseemuseum, Bremen, Veranstaltung mit Matin Baraki zur aktuellen Situation in Afghanistan

• Mittwoch, 16. November, 18.05 bis 19 Uhr, Podiumsdiskussionssendung "Nordwestradio unterwegs" zur Kooperation zwischen Hochschule Bremen und Bundeswehr beim "Internationalen Frauenstudiengang Informatik", Publikum willkommen! Siehe auch:
http://www.radiobremen.de/nordwestradio/veranstaltungen/nordwestradio-unterwegs/index.html

• Donnerstag, 17. November, 19 Uhr, Gustav-Heinemann-Bürgerhaus Bremen-Vegesack, "Heinrich Heine: Und Deutschland? .... . Ich weiß nicht ...", Rolf Becker, Theater-, Film- und Fernsehschauspieler, rezitiert. Rolf Becker gilt als einer der besten Heine-Rezitatoren. Die Lesung wird 90 Minuten dauern. Eine Solidaritätslesung im Gedenken an den Blumenthaler Widerstandskämpfer Leo Drabent und seinem besten Freund Hans Neumann, die wegen ihres Kampfes gegen Faschismus, Rassismus und Krieg am 20. November 1944 im Zuchthaus Brandenburg enthauptet wurden.

• Dienstag, 22. November, 19.30 Uhr Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen, Jörg Kronauer: "Das pazifische Jahrhundert: US-Politik gegenüber China", Veranstalter: MASCH Bremen

• Dienstag, 22. November, 19 bis 21.30 Uhr, SOS-Kinderdorf-Zentrum, Friedrich-Ebert-Straße 101, Ecke Neustadtscontrescarpe, 28199 Bremen, "Bundeswehr hat an Uni und Hochschule nichts zu suchen", Veranstalter: Linksfraktion Bremen
http://www.dielinke-bremen.de/nc/termine/ereignis/einzel/termin/bundeswehr-hat-an-uni-und-hochschule-nichts-zu-suchen/

• Mittwoch, 23. November, 19 Uhr, Villa Ichon, Bremen, Goetheplatz 4, Iris Hefets: "Einwirkungen der langjährigen Kriegssituation auf die israelische Gesellschaft"; Iris Hefets ist Jüdin, in Israel geboren und hat das Land vor 14 Jahren aus politischen Gründen verlassen. Sie lebt heute in Berlin und gehört der "Jüdischen Stimme für gerechten Frieden im Nahen Osten" an und gilt als scharfe Kritikerin der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern. In einer Auseinandersetzung mit Lala Süsskind, der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Berlin, wehrte sich Frau Hefets in einer Klage vor dem Berliner Landgericht gegen beleidigende Äußerungen. Frau Süsskind verlor den Prozess und musste eine Unterlassungserklärung abgeben, dass sie die beleidigende Äußerung nicht wiederholt und Ähnliches nicht mehr behauptet. Veranstalter: AK Nahost u.a.

• Samstag, 26. November, 11 bis 17 Uhr, Gewerkschaftshaus, Wilhelm-Leuschner-Straße 69-77, 60329 Frankfurt/M., Aktionskonferenz Stopp Ramstein
Anmeldung unter: info@ramstein-kampagne.eu

• Samstag/Sonntag, 3./4. Dezember, Kassel, Universität, Wilhelmshöher Allee 73, 23. bundesweiter und internationaler Friedensratschlag 2016 "Für Frieden, Abrüstung und soziale Gerechtigkeit, Rassismus und Nationalismus entgegentreten, Deutsche Kriegs- und Aufrüstungspolitik stoppen, für Verhandlungslösungen
http://www.friedensratschlag.de/userfiles/downloads/2016/2016-10_Friedensratschlag_Flyer_A4.pdf

• Dienstag, 6. Dezember, 19.30 Uhr, Bürgerhaus Weserterrassen, Osterdeich, Bremen, Filmvorführung und Diskussion mit Sabrina Dittus: "Milliarden für den Stillstand". Es geht um konkrete Projekte im völkerrechtswidrig besetzten Palästina, die mit Mitteln und Hilfe von EU und UN realisiert wurden und von der Militärmacht Israels behindert und wieder zerstört wurden. Ein Einblick in die schlimme aktuelle Lage in der Westbank, unter anderem auch am Beispiel des Wasserkonflikts. Veranstalter: AK Nahost u.a.

• Mittwoch, 11. Januar 2017, 19 bis 21 Uhr, Bremen, VHS Bremen, Faulenstr. 69, Vortrag / Diskussion "Syrien, Irak, Israel/Palästina - wie kann es weiter gehen?" mit Andreas Zumach (Journalist, Genf), Veranstalter: VHS Bremen

• bis 28. Januar 2017, Berlin-Mitte, Anti-Kriegs-Museum, Ausstellung Rudolph Bauer
Mehr Infos auf der Webseite http://www.rudolph-bauer.de/category/termine


IN EIGENER SACHE

Bleiben Sie bitte dem Bremer Friedensforum gewogen und sparen Sie nicht mit Vorschlägen, Ergänzungen, Texten und anderen Reaktionen an: info@bremerfriedensforum.de. Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch gern darauf hinweisen, dass das Bremer Friedensforum auf ehrenamtlicher Basis arbeitet.
Und: Friedensarbeit kostet auch Geld! Im Unterschied zu Rüstungsproduzenten erhalten wir keine staatliche Unterstützung aus Steuergeldern, sondern finanzieren unsere Arbeit ausschließlich aus Spenden.

*

Quelle:
Newsletter Bremer Friedensforum 9 vom 30. Oktober 2016
Bremer Friedensforum
Villa Ichon, Goetheplatz 4 - 28203 Bremen
Telefon: 0049 - (0) 421-3 96 18 92
E-Mail: info@bremerfriedensforum.de
http://www.bremerfriedensforum.de
http://www.facebook.com/bremerfriedensforum


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. November 2016

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