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STANDPUNKT/139: Trotz Protest gegen die Sicherheitskonferenz - Zum Dialog bereit (forumZFD)


Forum Ziviler Friedensdienst e. V. - Presseerklärung vom 4. Februar 2010

Trotz Protest gegen die Sicherheitskonferenz: Zum Dialog bereit

Friedensorganisation forumZFD nahm an Austausch mit dem Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz teil


Bonn/München, 4. Februar 2010. Am kommenden Wochenende treffen sich auf der Münchner Sicherheitskonferenz erneut Sicherheitspolitiker und Rüstungsexperten aus aller Welt. Der Einsatz militärischer Mittel und die Zukunft militärischer Bündnisse - allen voran der NATO - werden im Zentrum der Diskussion stehen. Wie in den vorangehenden Jahren mobilisieren Friedensgruppen mit Protestveranstaltungen gegen die größte internationale "Wehrkundetagung" (so der frühere Name). Auch Mitglieder und Mitgliedsorganisationen des Forum Ziviler Friedensdienst (forumZFD) beteiligen sich seit Jahren an den Protesten. Im Vorfeld der diesjährigen Konferenz wurde mit dem neuen Leiter der Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, ein erstes Gespräch darüber geführt, wie gewaltfreie Alternativen der Konfliktbearbeitung auf der Konferenz vorgestellt und in die Debatte eingebracht werden können. Noch vor zwei Jahren wurden solche Gespräche von Seiten der früheren Konferenzleitung grundsätzlich abgelehnt.

"Was wir brauchen ist eine internationale Konferenz, die sich mit dem Aufbau gewaltfreier Instrumente zur Herstellung von Frieden und globaler Gerechtigkeit beschäftigt", fordert Dr. Tilman Evers, Vorsitzender des forumZFD. Evers nahm am 26. Februar auf Einladung der südbayrischen Projektgruppe 'Münchner Sicherheitskonferenz verändern' an einem informellen Austausch mit Konferenzleiter Wolfgang Ischinger teil. "Wir unterstützen die Proteste gegen die Durchführung der Sicherheitskonferenz", so Evers. "Aber gleichzeitig verweigern wir uns nicht dem Gespräch."

Gemeinsam mit Dr. Ute Finckh, Vorsitzende des Bund für Soziale Verteidigung (BSV) sowie Jürgen Menzel als ehemaliger Friedensfachkraft stellte Evers das Potential der zivilen Konfliktbearbeitung am Beispiel des Zivilen Friedensdienstes dar. Herr Ischinger machte deutlich, dass er den Grundcharakter der Konferenz als globales sicherheitspolitisches Forum nicht ändern könne und wolle, aber an der Erweiterung eines rein militärischen Verständnisses von Sicherheit in Richtung auf Fragen von Wirtschaft und Umwelt arbeite. Als Diplomat wisse er um die Vorteile gewaltfreier Lösungen und den Wert von Dialog. Ischinger war u.a. deutscher Chefunterhändler im Dayton-Abkommen und ist Mitglied der "Global-Cero-Kommission" zur Abschaffung der Atomwaffen.

Das forumZFD begrüßt zwar die Möglichkeit, dass auch in diesem Jahr ein Beobachter aus Kreisen der Friedensbewegung an der Sicherheitskonferenz teilnehmen kann, ist aber enttäuscht darüber, dass es in diesem Jahr wieder nicht möglich sein wird, auf der Konferenz auch zivile Methoden der Konfliktbearbeitung vorzustellen. Der Verein unterstützt daher die von mehreren Friedensgruppen als alljährliche Gegenveranstaltung organisierte "Internationale Münchner Friedenskonferenz" vom 31.1. bis 7.2.2010 mit ihrem Thema "Frieden und Gerechtigkeit gestalten - NEIN zum Krieg".


Das Forum Ziviler Friedensdienst e. V. (forumZFD) ist eine Dachorganisation von 39 Mitgliedsorganisationen und mehr als 130 Einzelmitgliedern. Es setzt sich für die Entwicklung ziviler Methoden der Konfliktbearbeitung und des Zivilen Friedensdienstes ein. Fachkräfte des forumZFD sind in Projekten im westlichen Balkan, in Nahost, auf den Philippinen und in Deutschland tätig. In seiner Akademie für Konflikttransformation bildet das forumZFD Friedensfachkräfte aus, die weltweit in der Gewaltprävention und der Friedensförderung nach gewalttätigen Konflikten eingesetzt werden.


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Quelle:
Presseerklärung vom 4. Februar 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Februar 2010