Schattenblick → INFOPOOL → BÜRGER/GESELLSCHAFT → FIAN


MELDUNG/117: Europa zentraler Akteur beim globalen Landgrabbing


Fian - Pressemitteilung vom 09.06.2016
Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht, sich zu ernähren

Studie des Europaparlaments über globales Landgrabbing

Europa zentraler Akteur beim globalen Landgrabbing:
Studie des Europaparlaments unterstreicht zentrale Rolle Europas bei der globalen Jagd nach Land:
www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/STUD/2016/578007/EXPO_STU%282016%29578007_EN.pdf


Köln, 9. Juni 2016: Auf Anfrage des Europaparlaments hat das niederländische Institute for Social Studie (ISS) zusammen mit der Menschenrechtsorganisation FIAN eine umfassende Bestandsaufnahme zur Beteiligung europäischer Firmen und Finanzakteure beim globalen Landgrabbing vorgelegt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Rolle Europas bei Landnahmen und Menschenrechtsverletzungen weit unterschätzt wird.

"Europäische Firmen und Finanzinvestoren nutzen viele unterschiedliche Wege, um Landgrabbing zu betreiben", so Mitautor Roman Herre von der Menschenrechtsorganisation FIAN. "Wir haben Fälle gefunden, bei denen mehr als zehn europäische Akteure beteiligt sind". Angesichts der undurchdringbaren Finanzierungs- und Beteiligungsstrukturen sind vollständige Daten zur Beteiligung europäischer Akteure jedoch nicht zu ermitteln. "Wir gehen davon aus, dass die in der Studie ermittelten 5,8 Millionen Hektar Land, die sich europäische Akteure in 323 Fällen außerhalb Europas angeeignet haben, nur die Spitze des Eisberges sind", so Herre weiter. Besonders schwer wiegt aus Sicht der AutorInnen, dass in vielen Fällen staatlich mandatierte Akteure, darunter die deutsche Entwicklungsbank DEG oder staatliche Pensionsfonds, beteiligt sind.

Da Selbstkontrollen und CSR-Aktivitäten der Privatwirtschaft keinen angemessenen Schutz vor Menschenrechtsverletzungen darstellen, fordern die AutorInnen rechtliche Regeln. Die Studie verweist auf eine Vielzahl von Handlungsmöglichkeiten der EU und der Mitgliedstaaten, die bis dato nicht genutzt oder gar torpediert werden, wie Verhandlungen im Menschenrechtsrat zur Stärkung des internationalen Schutzes bei Menschenrechtsverstößen von Konzernen.

Kontakt:
Roman Herre, Agrarreferent, FIAN Deutschland
Mail: r.herre(ät)fian.de

Link zur Studie:
www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/STUD/2016/578007/EXPO_STU%282016%29578007_EN.pdf

Weitere Informationen zu Landgrabbing:
www.fian.de/themen/landgrabbing/

*

FIAN (FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk) ist die Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung mit Mitgliedern in 60 Ländern.

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 9. Juni 2016
Herausgeber: FIAN-Deutschland e.V., Briedeler Straße 13, 50969 Köln
Tel.: 221/702 00 72, Fax: 0221/702 00 32
E-Mail: fian@fian.de
Internet: www.fian.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juni 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang