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MELDUNG/036: 125 Jahre DFG(-VK) - Zeit für Aufbruch (ZivilCourage)


ZivilCourage Nr. 1 - Februar/März 2017
Das Magazin für Pazifismus und Antimilitarismus der DFG-VK

125 Jahre DFG(-VK) - Zeit für Aufbruch!
Ausblick auf den Jubiläums-Bundeskongress

Von Thomas Mickan


10.-12.11.2017 DFG-VK-Bundeskongress Berlin - Die Waffen nieder

Der Bundeskongress (Buko) als wichtigstes Organ der DFG-VK steht an! Dieses Jahr findet er als Jubiläumskongress zu 125 Jahre DFG (fast) am historischen Ort der Gründung in Berlin statt. Vom 10. bis 12. November wird dann diskutiert und gerungen, aber es werden, bei hoffentlich bester Stimmung, auch die Gläser auf den Frieden und das Erreichte gehoben.

Bereits jetzt sind viele Stunden der Vorbereitung in ein Programm geflossen, das sowohl den Verband und dessen viele Aktive im Jubiläum würdigt, jedoch noch viel stärker die aktuellen Herausforderungen und einen Aufbruch in die Zukunft in den Fokus nimmt. Politisch soll es zugehen, und dafür braucht es die Delegierten der Gruppen und Landesverbände und ihre ausgeklügelten und kreativen Ideen, die auf dem Buko in Form von Anträgen mit ihrem Für und Wider diskutiert und ggf. beschlossen werden. Auch stehen die Wahlen für politische Ämter an, die Spannung versprechen.

Um zusätzlich für eine politische Unterfütterung zu sorgen, sind sowohl zu Beginn als auch am Ende des Buko politische Außenveranstaltungen geplant, die hoffentlich viele der über 100 Delegierten und Gäste auf die Straße bringen, um den Anliegen des Kongresses zusätzliches Gewicht zu verleihen. Am Freitag geht es dafür an den tatsächlichen Ort der Gründung, in dessen Nähe sich heute neben der nordkoreanischen Botschaft auch Kriegerdenkmäler befinden, denen ein Denkmal für die vielen unbekannten Pazifist_innen gegenübergestellt werden soll, die für ihre Vision hohe politische Kosten zahlen mussten, manche kostete es gar ihr Leben.

Am Sonntag geht es mit der Abschlussresolution und einer bunten medienwirksamen Aktion wahrscheinlich vor den Bendlerblock, um der Bundeswehr am Sitz des Verteidigungsministeriums pünktlich zum Geburtstag der DFG(-VK) unsere Forderungen zu überbringen.

Am Freitagabend geht es dann neben einem freudigen Zusammenkommen und Wiedersehen so mancher bekannter und hoffentlich etlicher neuer Gesichter und wenigen Formalia zum Auftakt gleich dynamisch los. Dafür wird zuerst auf die 125 Jahre der DFG in einem ansprechenden medialen Format auf Erfolge und gelungene Aktionen, aber auch auf Misserfolge zurückgeblickt. Während es dann gleich sehr konkret wird bei der Frage, was es eigentlich bedeuten kann, für die DFG-VK aktiv zu werden und dabei Repression zu erfahren. Dabei werden Aktive von ihren Gerichtsprozessen berichten und zeigen, wie die DFG-VK dabei solidarisch sein kann. Im Zuge dessen wird auch der Carl-von-Ossietzky-Fonds wiederbelebt, der nach einigen Jahren, in denen er ein Schattendasein fristete, wieder seine politische Arbeit aufnehmen soll. Der Fonds soll allen Aktiven der DFG-VK, die staatliche Repression erfahren, in ihren Prozessen auch materiell beistehen.

Der Samstagvormittag steht dann ganz im Rahmen einer auch festlichen Bestandsaufnahme. Sie beginnt mit der Frage "Wo stehen wir?" und lädt alle dazu ein, die eigene Überzeugung für die DFG-VK und das eigene Engagement in den Mittelpunkt zu stellen. "Ich und die DFG-VK" ist dabei das Motto, unter dem Menschen ihre ganz eigene Verbundenheit zum Verband ausdrücken können.

Im Anschluss konnte neben der streitbaren Pazifistin Margot Käßmann, die erst jüngst von einem Militärpfarrer mit Donald Trump verglichen wurde, weil sie "mehr Fantasie für den Frieden" forderte, auch ein musikalischer Beitrag aus dem Friedenssong-Wettbewerb der DFG-VK gewonnen werden. Eine zweite Rednerin neben Frau Käßmann ist zwar aktuell noch unbestätigt, aber beide versprechen neben spannenden Reden auch die nötige mediale Aufmerksamkeit zu, die der Verband dringend nötig hat.

Am Samstagnachmittag wird dann in Arbeitsgruppen die ganze Stärke der DFG-VK mit ihren vielfältigen Themen, Ansichten und politischen Fragen sichtbar. Neben den Leib- und Magenthemen wie Rüstung und Rekrutierung stehen auch viele weitere Themen in den Startlöchern, in denen in den Gruppen für Zukünftiges geplant und Kontroverses diskutiert werden wird.

Nach den Rechenschaftsberichten der verschiedenen Vereinsgremien darf am Abend dann bei Hip-Hop und klassischer Musik gefeiert werden. Natürlich ist auch jederzeit für das leibliche Wohl gesorgt.

Am Sonntag stehen dann die Wahlen und die Beratung der Anträge an. Zeitlich wurde sich dabei an den vergangenen Bukos orientiert, um einen guten Ablauf zu garantieren und die Erfahrungen der vergangenen Jahre einfließen zu lassen. Und es steht viel an, nicht zuletzt nachdem die Bundeswehr erstmals wieder massiv um 30.000 Soldat_innen auf 200.000 aufgestockt werden soll und der Verteidigungshaushalt von 34 auf 37 Milliarden Euro im 2017 angewachsen ist. Mittelfristig sind sogar 60 bis 70 Milliarden Euro Militärausgaben pro Jahr im Gespräch! Bis 2050 sind allein Rüstungsinvestitionen von 150 Milliarden Euro geplant, und in diesem Jahr werden fast 2000 junge Menschen, die die Bundeswehr rekrutiert, minderjährig sein.

Der Buko wird eine Zeit für Aufbruch sein und zugleich der Abschluss und sicherlich ein Höhepunkt des 125-Jahre-Jubiläums der DFG(-VK) werden. Alle sind willkommen! zu dessen Gelingen beizutragen. Kritik und Anregung sind willkommen und am besten passiert dies in der AG Buko, die genau das Forum zum Planen und Diskutieren des Buko 2017 ist.

125 Jahre DFG(-VK) - Zeit für Aufbruch!


Thomas Mickan ist aktiv in der DFG-VK-Gruppe Stuttgart. Im Rahmen einer freiberuflichen Tätigkeit, finanziert durch Beiträge von einigen DFG-VK-Gruppen und -Landesverbänden, arbeitet er für die Vorbereitung des DFG-VK-Bundeskongresses.

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Quelle:
ZivilCourage Nr. 1 - Februar/März 2017, S. 34 - 35
Das Magazin für Pazifismus und Antimilitarismus der DFG-VK
Herausgeberin: Deutsche Friedensgesellschaft -
Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen e.V. (DFG-VK)
Werastraße 10, 70182 Stuttgart
Redaktion: ZivilCourage, Werastraße 10, 70182 Stuttgart
Telefon: 0711 - 51 89 26 20, Telefax: 03212 - 102 82 55
E-Mail: zc@dfg-vk.de
Internet: www.zc-online.de
 
Erscheinungsweise: zweimonatlich, sechs Mal jährlich
Jahres-Abonnement: 14,00 Euro einschließlich Porto
Einzelheft: 2,30 Euro


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. August 2017

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