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ATTAC/1497: Breites zivilgesellschaftliches Bündnis protestiert gegen Nahrungsmittelspekulation


Pressemitteilung - Attac Deutschland
Frankfurt am Main, den 14. Oktober 2013

Breites zivilgesellschaftliches Bündnis protestiert gegen Nahrungsmittelspekulation

Allianz und Deutsche Bank müssen aussteigen



Anlässlich des morgigen Welternährungstags hat heute ein Aktionsbündnis aus Oxfam, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Attac, Campact, INKOTA, Katholische Arbeitnehmer-Bewegung, Medico International, Misereor und Weed im Bankenviertel in Frankfurt gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln demonstriert. Die Demonstration startete vor den Zwillingstürmen der Deutschen Bank an der Taunusanlage.

Poster 'Welternährung sichern - Spekulanten in die Schranken!' vor den Zwillingstürmen - Foto: © Mike Auerbach

Demonstration gegen Nahrungsmittelspekulation vor den Zwillingstürmen der Deutschen Bank in Frankfurt am Main.
Foto: © Mike Auerbach

Im Abstand von zehn Metern stellte die Aktivist_innen zwei mobile 4,5 Meter hohe und 2,5 Meter breite Türme auf: einen Allianz-Tower und einen Deutsche-Bank-Turm. Zwischen den Türmen spannten sie ein zehn Meter langes und zwei Meter breites Banner mit der Aufschrift: "Welternährung sichern. Spekulanten in die Schranken!". Eine Menschenkette hielt ein breites, rot-weiß-gestreiftes Absperrband mit dem gleichen Slogan.

"Kein deutsches Finanzinstitut spekuliert stärker mit Nahrungsmitteln als die Allianz. An den Börsen hat sie mehr als 6,2 Milliarden Euro in Agrarrohstoffen angelegt. Obwohl andere Banken diese Hunger-Geschäfte gestoppt haben, macht die Allianz ungeniert weiter", sagte David Hachfeld, Handelsexperte bei Oxfam Deutschland.

Auch die Band "Die Toten Hosen" unterstützt den Kampf gegen die Rohstoffwetten. "Diese Spekulation trägt wesentlich dazu bei, die Preise von Nahrungsmitteln in die Höhe zu treiben und bewirkt damit, dass sich viele Menschen nicht mehr ausreichend ernähren können und hungern müssen", sagte Breiti, Gitarrist der Band.

Jutta Sundermann von Attac kommentierte: "Die Deutsche Bank hat zur Grünen Woche im Januar verkündet, an ihren milliardenschweren Wetten auf die Preisentwicklung von Nahrung festzuhalten. Und das, obwohl sie nicht in der Lage ist, die Unschädlichkeit der Spekulation zu belegen. Die größte Bank in Deutschland nimmt in Kauf, den Hunger zu verschärfen. Damit straft die Deutsche Bank ihre Ankündigung von einem Kulturwandel im eigenen Haus Lügen."

Astrid Goltz, Agrarcampaignerin bei Campact, wies auf die nötige Regulierung der Rohstoffmärkte im Rahmen der EU-Finanzmarktreform MiFID hin: "In den kommenden Wochen entscheiden die Finanzminister der EU, ob der exzessiven Agrar-Spekulation an den europäischen Börsen ein Riegel vorgeschoben wird. Wir fordern Finanzminister Schäuble dazu auf, alle Schlupflöcher zu schließen, mit denen die Finanzlobby das Gesetz zur Finanzmarktreform noch auf den letzten Metern aushöhlen will."

"Der Hunger auf der Welt ist kein Naturgesetz und kann beendet werden", betont Jan Urhahn von INKOTA. "Niemand braucht Finanzprodukte, mit denen auf Kosten der Ärmsten Profit gemacht wird. Das Menschenrecht auf Nahrung wird von den Spekulanten mit Füßen getreten."

Nach einem Pressetermin vor der Deutschen Bank gingen die Demonstrant_innen zur Frankfurter Börse und zogen dabei in mehreren Stücken ein insgesamt 4,3 Kilometer langes Absperrband durchs Bankenviertel. Insgesamt wurden 43.000 Unterschriften gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln gesammelt. Jede hat das Absperrband um zehn Zentimeter verlängert.

* Studien und Hintergrundinfos:
www.oxfam.de/informieren/spekulation

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Quelle:
Pressemitteilung vom 15.10.2013
Attac Deutschland, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Oktober 2013