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KRIEG/021: Brandsatz Nahost - Friedensdemo in den USA ... (Common Dreams)


Common Dreams - 3. August 2014

von Sarah Lazare (*)

Zehntausende marschieren auf das Weiße Haus und fordern "Laßt Gaza leben"

Proteste erfassen die US-Hauptstadt, unterdessen nimmt die Zahl der Demonstrationen in Städten und Gemeinden weltweit zu



Zehntausende Menschen marschierten am Sonnabend auf das Weiße Haus, um ein Ende der anhaltenden israelischen Angriffe auf Gaza zu fordern.

Die aus allen Städten der Vereinigten Staaten herbeigeströmten Teilnehmer füllten die US-Hauptstadt mit Sprechchören wie: "Freiheit für Palästina. Kinder umzubringen, ist ein Verbrechen", und trugen Transparente und Banner zur Erinnerung an die 1.650 Palästinenser, die bislang getötet wurden. Laut UN-Schätzungen sind 80 Prozent von ihnen Zivilisten.

Nihad Awad, der geschäftsführende Direktor des Rats für amerikanisch-islamische Beziehungen [1], erzählte Common Dreams, daß sich die etwa 50.000 Menschen zählende Menge vom Kopf bis zum Ende des Zuges über 13 Häuserblocks erstreckte und daß eine "weite Bandbreite der menschlichen Rasse beteiligt" war.

Zahlreiche Organisationen waren vertreten, beispielsweise das MAS Immigrant Justice Center, die American Muslims for Palestine, die Jewish Voice for Peace und die ANSWER Coalition (**). Teilnehmer einer früheren Demonstration, die Gerechtigkeit für Immigranten forderte, des "Nicht eine einzige Deportation mehr"-Marschs [2], stießen zur Kundgebung dazu. Tariq Abu Khdeir [3], ein palästinensisch-amerikanischer Jugendlicher, der im vergangenen Monat nach einer Verhaftung von der israelischen Polizei brutal zusammengeschlagen worden war, befand sich unter den Teilnehmern.

Die Demonstranten forderten das Ende der politischen und finanziellen Unterstützung der USA für Israel - unter anderem durch eine Militärhilfe von 3.1 Milliarden Dollar im Jahr -, und Teilnehmer zeigten Transparente mit der Aufschrift: "Laßt Gaza leben". Rami Elamine, arabisch-amerikanischer Aktivist und Autor bei War Times [4], erklärte gegenüber Common Dreams: "Dem Protest ist es gelungen, durch ein gut Teil der Lügen und Propaganda zu dringen, die in diesem Moment Washington dominieren."

In Städten und Gemeinden überall in den USA und in aller Welt finden täglich Proteste gegen Israels Angriffe auf den abgeriegelten Gazastreifen von Land, aus der Luft und von See her statt, Demonstrationen in der Westbank wurden mit tödlichen Schüssen beantwortet.[5] Palästinensische Zivilorganisationen aus Gaza haben erneut einen Aufruf veröffentlicht, der internationalen Druck in Form von Boykott, Divestment und Sanktionen gegen Israel fordert.[6]

Awad erklärte, seiner Meinung nach zeige die große Teilnehmerzahl am Sonnabend in Washington DC einen "Wandel" des öffentlichen Bewußtseins in den USA. "Das von Israel verübte Massaker einschließlich der Tatsache, daß auf UN-Schulen geschossen wurde, auch nachdem UN-Vertreter ihre Koordinaten mitgeteilt hatten, hat alle roten Linien überschritten und das humanitäre Völkerrecht gebrochen", stellte er fest. "Das amerikanische Volk ist nicht bereit, das zu akzeptieren. Es ist damit seiner Regierung voraus."

Dieser Artikel steht unter "Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0"-Lizenz

(*) Mitarbeiterin von Common Dreams


[1] http://www.cair.com/
[2] http://www.notonemoredeportation.com/2014/07/07/august2/
[3] http://electronicintifada.net/blogs/ali-abunimah/palestinian-american-teen-describes-savage-beating-israeli-police
[4] http://www.war-times.org/
[5] http://www.hrw.org/news/2014/08/03/israel-shooting-deaths-after-west-bank-protest-0
[6] http://www.bdsmovement.net/2014/urgent-call-from-gaza-civil-society-act-now-12272


Anmerkungen der SB-Redaktion

(**) MAS Immigrant Justice Center: MAS Zentrum für Gerechtigkeit für Immigranten [MAS: Muslim American Society - Muslimisch-amerikanische Gesellschaft], American Muslims for Palestine: Amerikanische Muslime für Palästina, Jewish Voice for Peace: Jüdische Stimme für den Frieden, ANSWER Coalition: ANSWER Koalition [Act Now to Stop War and End Racism - Jetzt handeln, um Krieg zu verhindern und Rassismus zu beenden]


Link zum englischsprachigen Original
http://www.commondreams.org/news/2014/08/03/tens-thousands-march-white-house-demanding-let-gaza-live

*

Quelle:
Common Dreams, 03.08.2014
PO Box 443, Portland, ME 04112-0443, USA
Telefon: (207) 775-0488, Fax: (207) 775-0489
Internet: www.commondreams.org
In einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. August 2014