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MELDUNG/046: Erster "Worldwide Day of Genital Autonomy"


Terre des Femmes - Pressemitteilung vom 6. Mai 2013

Erster "Worldwide Day of Genital Autonomy" (7.5):



Köln, 7. Mai 2013. Ein Jahr nach der Verkündung des richtungsweisenden Urteils in Köln, das erstmals eine nicht-therapeutische Beschneidung eines Jungen als strafbare Körperverletzung bewertete, rufen der Frauenrechtsverein TERRE DES FEMMES, der Facharbeitskreis Beschneidungsbetroffener im MOGiS e.V., der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und zahlreiche weitere Organisationen den ersten "Worldwide Day of Genital Autonomy" aus.

Der "Worldwide Day of Genital Autonomy" fordert den Schutz aller Kinder weltweit unabhängig von Geschlecht, Herkunft und Religion vor nichttherapeutischen chirurgischen Eingriffen an ihren Genitalien. Er wird von verschiedenen Aktionen weltweit, unter anderem in den USA und Australien begleitet.

Die Veranstalter fordern die Aufhebung des vom Deutschen Bundestag am 12. Dezember 2012 verabschiedeten Gesetzes zur Jungenbeschneidung. Dieses Gesetz legalisiert die operative Entfernungen der Penisvorhaut an Kindern aus jeglichem Grunde als Teil der elterlichen Personensorge.

Dazu Irmingard Schewe-Gerigk, Vorstandsvorsitzende TERRE DES FEMMES: "TERRE DES FEMMES geht es als Menschenrechtsorganisation grundsätzlich um die körperliche Unversehrtheit von Kindern als Menschenrecht, das für alle Kinder gleichermaßen gilt, egal welcher Herkunft, Religion und welchen Geschlechts sie sind. Irreversible Eingriffe in die Unversehrtheit von Kindern - mit Ausnahme medizinisch notwendiger Behandlungen - dürfen weder mit Religion noch Tradition gerechtfertigt. Menschenrechte sind nicht teilbar- auch nicht zwischen Mädchen und Jungen."

Christian Bahls, 1. Vorsitzender "MOGiS e.V. - eine Stimme für Betroffene", stellt fest: "Es wird deutlich, dass die Debatte um die nicht-therapeutische Vorhautamputation (auch Beschneidung genannt) mit dem Gesetz vom letzten Dezember nicht zur Ruhe kommt. Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt es ab, den betroffenen Kindern die Entscheidungshoheit über ein vollständiges Geschlechtsorgan abzuerkennen. Wegen der Tragweite steht eine Entscheidung über nicht-therapeutische chirurgische Eingriffe an den Genitalien nur denjenigen zu, die mit den Folgen leben müssen."

Alexander Bachl, Sprecher des Facharbeitskreises Beschneidungsbetroffener im MOGiS e.V. ergänzt: Es wird entgegen momentaner Verlautbarungen mittelfristig weder rechtlich noch moralisch haltbar sein, im Umfang vergleichbare Eingriffe an weiblichen Genitalien, wie der Entfernung der Klitorisvorhaut, als strafbar, Vorhautamputationen an Jungen hingegen als bewahrenswertes Kulturgut zu deklarieren.

Aktion in Deutschland am 7. Mai 2013
Start: 11 Uhr am Kölner Landgericht
Abschluss: 13 Uhr Roncalli Platz
Informationen unter:
wwww.genitale-selbstbestimmung.de


TERRE DES FEMMES ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation für Mädchen und Frauen, die durch Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, persönliche Beratung, Förderung von Projekten und internationale Vernetzung von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen unterstützt. TERRE DES FEMMES klärt auf, wo Mythen und Traditionen Frauen das Leben schwer machen, protestiert, wenn Rechte beschnitten werden und fordert eine lebenswerte Welt für alle Mädchen und Frauen - gleichberechtigt, selbstbestimmt und frei! Unsere Schwerpunktthemen sind Häusliche Gewalt, Zwangsheirat und Ehrverbrechen, weibliche Genitalverstümmelung, Frauenhandel, Zwangsprostitution und soziale Rechte für Arbeiterinnen. Der Verein wurde 1981 gegründet, die Bundesgeschäftsstelle befindet sich in Berlin. Weitere Informationen finden Sie unter www.frauenrechte.de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 6. Mai 2013
Bundesgeschäftsstelle TERRE DES FEMMES e. V.
Brunnenstr. 128, 13355 Berlin
Telefon: 030 40504699-0, Fax: 030 40504699-99
E-Mail: info@frauenrechte.de
Internet: www.frauenrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2013