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MELDUNG/122: Terre des Femmes warnt vor Medikalisierung von weiblicher Genitalverstümmelung


Terre des Femmes - Pressemitteilung vom 4. Februar 2020

TERRE DES FEMMES warnt vor Medikalisierung von weiblicher Genitalverstümmelung - Anlässlich des Internationalen Tages "Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung" am 6. Februar


Berlin - TERRE DES FEMMES - Menschenrechte für die Frau e.V. ist alarmiert von der kontinuierlich steigenden Anzahl von Mädchen und Frauen in Deutschland, die von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen sind. Die Frauenrechtsorganisation weist zudem auf eine zunehmende Medikalisierung des Eingriffs in praktizierenden Ländern außerhalb Europas, vor allem in Asien und Nordafrika, hin, welche alle Formen der Praxis gefährlich verharmlost und die Aufklärungsarbeit erschwert.

"Die Lage ist ernst. Seit Jahren steigt die Anzahl der Mädchen und Frauen, die von weiblicher Genitalverstümmelung in Deutschland bedroht sind. Weltweit ist aber besonders die zunehmende Medikalisierung des Eingriffs besorgniserregend", sagt Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES. "Diese führt dazu, dass der Eingriff verharmlost wird und sogar Akzeptanz findet, weil er von medizinischem Fachpersonal durchgeführt wird, sei es in Krankenhäusern oder in Privathäusern. Dadurch gibt es sogar Bestrebungen, die medikalisierte Form der Genitalverstümmelung als Kompromiss zu legalisieren. Das ist für uns als Frauenrechtsorganisation inakzeptabel. Weibliche Genitalverstümmelung ist und bleibt eine patriarchale Praxis, die dazu dient, die Sexualität von Frauen zu kontrollieren."

TERRE DES FEMMES spricht sich klar gegen alle Formen weiblicher Genitalverstümmelung aus und lehnt alle Legalisierungsbestrebungen strikt ab. Weibliche Genitalverstümmelung ist eine Menschenrechtsverletzung und eine schwerwiegende Form von Gewalt an Mädchen.

TERRE DES FEMMES setzt sich seit der Gründung 1981 dafür ein, Präventions- und Aufklärungsangebote für bedrohte Mädchen umzusetzen. Mit dem EU-geförderten Projekt Let's CHANGE bildet TERRE DES FEMMES sog. CHANGE Agents und Trainers aus, die in ihren Communitys Aufklärungsarbeit zu weiblicher Genitalverstümmelung übernehmen.

Jährlich veröffentlicht TERRE DES FEMMES eine Dunkelzifferstatistik [1] zu weiblicher Genitalverstümmelung, die die Anzahl von betroffenen und bedrohten Frauen einschätzt. Im Jahr 2018 waren 70.218 Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen und 17.691 in Deutschland lebende Mädchen davon bedroht, einer Genitalverstümmelung unterzogen zu werden.

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Veranstaltungshinweis
Der Film "IN SEARCH" von Beryl Magoko

vom 6.02.2020 bis 12.02.2020 im Kino Acud in Berlin Gespräch mit der Regisseurin am 11.02 im Kino Acud Adresse: Kino Acud, Veteranenstrasse 21, 10119 Berlin

Deutschlandweite Termine für den Film In Search finden Sie unter:
https://insearch.magoko.net/

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[1] http://www.frauenrechte.de/images/downloads/presse/dunkelzifferstatistik/FGM-C-Dunkelzifferstatistik-2019.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung vom 4. Februar 2020
TERRE DES FEMMES - Menschenrechte für die Frau e. V.
Brunnenstr. 128, 13355 Berlin
Telefon: 030 40504699-0, Fax: 030 40504699-99
E-Mail: info@frauenrechte.de
Internet: www.frauenrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Februar 2020

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