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MELDUNG/009: Die EU genehmigt 500 Mio. EUR für Nahrungsmittelhilfeprogramme 2011 (KEG)


Europäische Kommission - Brüssel, den 4. Oktober 2010

Die EU genehmigt 500 Mio. EUR für Nahrungsmittelhilfeprogramme 2011


Der Verwaltungsausschuss für die gemeinsame Organisation der Agrarmärkte hat über die Nahrungsmittelhilfeprogramme abgestimmt, die die Mitgliedstaaten im Rahmen des Programms für bedürftige Bevölkerungsgruppen für 2011 vorgelegt hatten. Im nächsten Jahr machen 20 Mitgliedstaaten von dieser Regelung Gebrauch - darunter auch zum ersten Mal die Tschechische Republik. Ursprünglich mit dem Gedanken aufgelegt, überschüssige Bestände an Agrarerzeugnissen ("Interventionsbestände") an Bedürftige abzugeben, wurde das Programm Mitte der 1990er Jahre erweitert und die Möglichkeit geschaffen, die Interventionsbestände unter bestimmten Umständen durch Käufe am Markt zu ergänzen. In diesem Jahr allerdings kann der Bedarf weitgehend durch die verfügbaren Interventionsbestände (Getreide, Milchpulver, begrenzte Mengen Butter) gedeckt werden und sind Zukäufe nur begrenzt erforderlich. Für das Programm werden wie bereits 2009 und 2010 Haushaltsmittel in Höhe von 500 Mio. EUR bereitgestellt. Das Programm für 2011 ist unabhängig von dem unlängst geänderten Vorschlag zur künftigen Anpassung der Regelung [vgl. IP/10/1141]. Die Kommission wird das Programm für 2011 in Bälde genehmigen.

Dacian Ciolos, EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, erklärte hierzu: "Das Programm für bedürftige Bevölkerungsgruppen ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Gemeinsame Agrarpolitik nicht nur den Landwirten, sondern allen EU-Bürgern zugute kommt. Im vergangenen Jahr wurden durch die verschiedenen nationalen Programme schätzungsweise 13 Millionen EU-Bürger unterstützt."


Hintergrund

Das Programm zur kostenlosen Verteilung von Lebensmitteln an stark benachteiligte Personen in der Gemeinschaft wurde als Dringlichkeitsmaßnahme im außergewöhnlich kalten Winter 1986/87 gestartet. Damals wurden Wohltätigkeitsorganisationen in den Mitgliedstaaten Lebensmittel aus den Überschussbeständen der Europäischen Gemeinschaft zur Verteilung an Bedürftige zur Verfügung gestellt. Anschließend wurde das Programm auf der Grundlage verfügbarer Interventionsbestände als dauerhafte Maßnahme eingeführt. Die Regelung erlaubte es den Mitgliedstaaten, öffentliche Überschussbestände für die Nahrungsmittelhilfe freizugeben. Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) Anfang der 1990er Jahre hatte aber eine drastische Reduzierung der gemeinschaftlichen Interventionsbestände zum Ziel, weshalb unter bestimmten Umständen Zukäufe gestattet wurden. Dieses Jahr allerdings konnten die benötigten Mengen weitgehend aus den verfügbaren Beständen gedeckt werden und waren relativ wenig Käufe auf dem Markt erforderlich. Da die Interventionsbestände jedoch auf Dauer abgebaut werden sollen, wurde ein Reformentwurf ausgearbeitet, um das Programm an die Entwicklung der GAP anzupassen und seine wirksame Umsetzung zugunsten stark benachteiligter Bevölkerungsgruppen zu verbessern.

Die Teilnahme der Mitgliedstaaten an dem Programm, das jedes Jahr von der Kommission neu verabschiedet wird, ist freiwillig. Hilfeempfänger sind in der Regel verschiedene bedürftige Personengruppen wie Familien in Schwierigkeiten, mittellose ältere Menschen, Obdachlose, Behinderte, gefährdete Kinder, arme Erwerbstätige, Wanderarbeitnehmer oder Asylbewerber, wobei die Mitgliedstaaten mit Wohltätigkeitseinrichtungen bzw. den örtlichen Sozialdiensten zusammenarbeiten.

Mitgliedstaaten, die an dem Programm teilnehmen möchten, teilen dies der Kommission am Jahresanfang mit und melden ihren Bedarf an spezifischen Erzeugnissen an. Außerdem muss ein Bericht über die Durchführung des Programms vorgelegt werden.

Obwohl der durchschnittliche Lebensstandard in der EU zu den höchsten der Welt zählt, gibt es auch hier Menschen, die sich nicht ausreichend ernähren können. Nach jüngsten Schätzungen leben im Schnitt 17% der EU-Bevölkerung am oder unter dem Existenzminimum und sind von Ernährungsarmut bedroht, d.h. sie können sich nicht einmal jeden zweiten Tag eine ausgewogene Mahlzeit leisten.


Weitere Informationen:

Unterlagen und weitere Informationen zu dem Nahrungsmittelhilfeprogramm für bedürftige Bevölkerungsgruppen sind abrufbar unter:
http://ec.europa.eu/agriculture/markets/freefood/index_de.htm

Anlage 1: Mengen der einzelnen Erzeugnisse aus Interventionsbeständen
zur Verteilung in den Mitgliedstaaten im Rahmen des Programms 2011

Anlage 2: Haushaltsmittel zur Verfügung der Mitgliedstaaten im Rahmen des Programms 2011


Anlage 1:

Mengen der einzelnen Erzeugnisse aus Interventionsbeständen zur Verteilung
in den Mitgliedstaaten im Rahmen des Programms 2011

(in Tonnen)

Mitgliedstaat
Getreide
Butter
Magermilchpulver
Zucker
Belgique/België
74 030
-
1 687    

Bulgarien
103 318
-
-    

Ceská Republika *
401
-
-    
9
Eesti **
7 068
-
-    

Eire / Ireland
250
109
-    

Elláda
88 836
976
-    

España
305 207
-
23 507    

France
491 108
-
11 305    

Italia
467 683
-
28 281    

Latvija
50 663
-
730    

Lietuva
61 000
-
704    

Luxembourg ***
-
-
-    

Magyarország
132 358
-
-    

Malta
5 990
-
-    

Polska
441 800
-
15 686    

Portugal
61 906
458
5 000    

România
370 000
-
5 600    

Slovenija
14 159
-
500    

Slovakia
45 000
-
-    

Suomi/Finland
38 500
-
899    

Insgesamt 2
759 277
1 543
93 899    
9

Anlage 2:

Haushaltsmittel zur Verfügung
der Mitgliedstaaten im Rahmen des
Programms 2011 (in EUR)

Mitgliedstaat
Aufteilung
Belgique/België
10 935 075
Bulgarien
11 042 840
Ceská republika
120 462
Eesti
782 938
Éire/Ireland
1 196 457
Elláda
20 045 000
España
74 731 353
France
72 741 972
Italia
100 649 380
Latvija
6 723 467
Lietuva
7 781 341
Luxembourg
107 483
Magyarország
14 146 729
Malta
640 243
Polska
75 320 186
Portugal
20 513 026
România
49 578 143
Slovenija
2 409 038
Slovakia
4 809 692
Suomi/Finland
5 725 175
Insgesamt
480 000 000


© Europäische Gemeinschaften, 1995-2010


*


Quelle:
Pressemitteilung IP/10/1284, 04.10.2010
Europäische Kommission (KEG), Brüssel
Internet: www.ec.europa.eu, www.europa.eu/rapid/


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Oktober 2010