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AGRAR/1361: Hohe Qualität und Vielfalt der europäischen Landwirtschaft fördern (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 27. Januar 2010

Hohe Qualität und Vielfalt der europäischen Landwirtschaft fördern

Gemeinsame Erklärung zwischen Deutschem und Italienischem Bauernverband


Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner und der Präsident der Confederazione Nazionale COLDIRETTI, Sergio Marini haben sich am 27. Januar 2010 in München zu einem bilateralen Spitzengespräch getroffen. Für den DBV und COLDIRETTI sind folgende Punkte für die Zukunft der deutschen, italienischen und europäischen Landwirtschaft besonders wichtig:

Eine starke europäische Agrarpolitik sichern

Die europäischen Landwirte erfüllen eine Vielzahl von wichtigen Aufgaben wie Lebensmittelproduktion, Energieerzeugung, Klimaschutz und Pflege der Kulturlandschaft. Die Versorgungssicherung der 500 Millionen europäischen Bürger mit hochwertigen heimischen Lebensmitteln muss für die Europäische Union (EU) auch in Zukunft eine zentrale strategische Aufgabe sein. Voraussetzung hierfür ist eine starke europäische Agrarpolitik mit einer guten finanziellen Ausstattung. Bei der Diskussion um die Finanzierung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) muss berücksichtigt werden, dass in der gesamten EU bereits jetzt lediglich etwa 0,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für den Landwirtschaftsbereich aufgewendet werden.


Landwirte in der Lebensmittelkette stärken

Im Bereich der Lebensmittelkette sind dringend Verbesserungen notwendig. Der gegenwärtige Zustand, dass die Landwirte das schwächste Glied in der Lebensmittelkette sind und damit einem erheblichen Preisdruck ausgesetzt sind, muss überwunden werden. Neben Änderungen im Wettbewerbsrecht und der Schaffung von mehr Markttransparenz sind auch Verbesserungen beim Zusammenschluss der Erzeuger und bei den Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukuren notwendig.

Qualität und Konsum von lokalen und regionalen Produkten fördern Die regionale Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten und die Bildung von regionalen Wirtschaftskreisläufen sind wichtige Faktoren zur Stärkung der Landwirte und des gesamten ländlichen Raums. Die landwirtschaftlichen Produkte in Deutschland, Italien und in ganz Europa genießen einen hervorragenden Ruf und stehen für Qualität, Regionalität, Frische und Genuss. Sie werden nachhaltig und unter den weltweit höchsten Standards erzeugt. Hierfür ist eine für den Verbraucher verständliche sowie für die Erzeuger und Verarbeiter praktikable Qualitätspolitik bei Nahrungsmitteln notwendig.


Dem Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung des Lebensmitteleinzelhandels entgegentreten

In der EU beherrschen die fünf größten Lebensmitteleinzelhändler mehr als 70 Prozent des Marktes. Der Einzelhandel macht sich seine Marktmacht gegenüber den Landwirten in Form von unangemessenen Auszahlungspreisen, übermäßigen Zahlungsfristen, Verkäufen unterhalb des Einstandspreises zu Lasten der Lieferanten, nicht zu rechtfertigenden Beiträgen für Werbeausgaben sowie durch den Druck zu exklusiven Lieferverpflichtungen zunutze. Daraus resultiert eine Situation, die es den Landwirten in vielen Fällen nicht erlaubt, die Produktionskosten zu decken. Die EU ist hier gefordert, gegen Verletzungen des Wettbewerbs in der Lebensmittelkette vorzugehen.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 27. Januar 2010
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Januar 2010