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FUNDSTÄTTEN/063: Archäologische Grabungen im Vorderbereich des Kapellenbergs bei Hofheim am Taunus (idw)


Römisch-Germanisches Zentralmuseum (RGZM) - Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie - 06.08.2015

Archäologische Grabungen im Vorderbereich des Kapellenbergs bei Hofheim am Taunus


Mainz/Hofheim. Auch 2015 gräbt ein Team von Archäologen wieder am 6000 Jahre alten, jungsteinzeitlichen Fundplatz auf dem Kapellenberg bei Hofheim am Taunus. Bei der mittlerweile sechsten Grabungskampagne auf der etwa 45 Hektar großen Wallanlage sollen Untersuchungen im Vorderbereich des Kapellenbergs Anhaltspunkte zur Art und Dauer der Besiedlung geben. Die Kampagne startet am 7. September. Sie wird von Studenten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in einer Zusammenarbeit zwischen dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) und der hessenARCHÄOLOGIE durchgeführt.


Das Grabungsteam bittet ausdrücklich darum, die bereits gesetzten Markierungen im Boden zu belassen und auch keine privaten "archäologischen" Schürfungen zu unternehmen. Denn jeder Bodeneingriff zerstört das einmalige Denkmal Kapellenberg weiter und damit wichtige Erkenntnisse zur Vergangenheit des Rhein-Main-Gebietes und seiner Rolle in Europa.

"Wer sich für unsere Arbeit am Kapellenberg und ihre Ergebnisse interessiert, ist zur öffentlichen Führung über das Grabungsgelände am 19. September willkommen", so Professor Detlef Gronenborn, RGZM, der die Forschungen seit Anfang an leitet.

Bereits seit 2008 graben das RGZM und der Arbeitsbereich Vor- und Frühgeschichte des Instituts für Altertumswissenschaften der Johannes-Gutenberg Universität in Mainz in Zusammenarbeit mit der hessenARCHÄOLOGIE, sehr unterstützt von der Stadt Hofheim, am Kapellenberg in Hofheim..

Im Verlaufe der vergangenen Jahre wurde deutlich, dass die Wallanlage um 4100 v. Chr. als Palisade begonnen wurde und nach 3600 v. Chr. ihre letzte, heute noch sichtbare Ausbauphase durchlief. Die Befestigung existierte zur Zeit der jungsteinzeitlichen Michelsberger Kultur (4300-3500 v. Chr.). Zahlreiche Oberflächenfunde im Innenraum zeigen, dass dort eine Siedlung existiert haben muss, fraglich war jedoch, ob diese während der gesamten Existenz der Befestigung bestand oder nur in einem kürzeren Zeitraum. Auch war die Dichte der Besiedlung unklar. Diese Fragen wurden bereits 2013 und 2014 an einer Fläche in der Nähe des Meisterturmes angegangen und es deutet sich dort an, dass die Besiedlung dort nur etwa zwischen 3700 und 3600 v. Chr. existierte. Diese Ergebnisse müssen nun an anderen Flächen überprüft werden.

Nachdem im vergangenen Winter und Frühjahr verschiedene Flächen im Innenraum mit Hilfe der Geomagnetik durch Partick Mertl M.A., Johannes-Gutenberg Universität, untersucht wurden, finden im September 2015 an einigen Stellen punktgenau Grabungen statt. Ziel ist, die auf der geomagnetischen Karte erkennbaren Anomalien im Boden als ehemalige Gruben zu identifizieren. Wie bereits 2013 und 2014 in der Nähe des Meisterturms geschehen, sollen solche möglichen Gruben komplett ausgegraben werden. Die zu vermutenden Keramikfragmente und Holzkohle werden datiert und geben Anhaltspunkte zur Dauer der Besiedlung im Innenraum.

Die diesjährige Untersuchung erfolgt vom 7. bis 25. September, örtlicher Grabungsleiter ist Jonas Nowaczek. Das Grabungsteam besteht aus Studierenden der Johannes-Gutenberg Universität Mainz. Die Grabungsflächen liegen in der Nähe des ehemaligen römischen Wachturms.


Link

Das RGZM informiert über den Fortlauf der Untersuchungen unter:
www.rgzm.de/kapellenberg

Führung

Eine öffentliche Führung durch Professor Gronenborn findet am 19. September 2015, um 16 Uhr statt. Treffpunkt ist die Schranke am Aufgang zum Meisterturm am Kreuzweg.


Weitere Informationen unter:
http://web.rgzm.de/ueber-uns/presse/pressemitteilungen/pm/article/archaeologische-grabungen-im-vorderbereich-des-kapellenbergs-bei-hofheim-am-taunus.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1371

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Römisch-Germanisches Zentralmuseum (RGZM) - Leibniz-Forschungsinstitut
für Archäologie, Christina Nitzsche, 06.08.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. August 2015

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