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FUNDSTÄTTEN/070: Bedeutende antike Wanddekoration in Pergamon entdeckt (idw)


Deutsches Archäologisches Institut - 16.10.2015

Bedeutende antike Wanddekoration in Pergamon entdeckt

Die vom Deutschen Archäologischen Institut entdeckten Stuckfriese in einem Gelageraum gehören zu den bedeutendsten hellenistischen Wanddekorationen in Anatolien.


Foto: © DAI Pergamongrabung

Konservierung der Wanddekoration
Foto: © DAI Pergamongrabung

In der antiken Stadt Pergamon (Türkei - Provinz Izmir - Landkreis Bergama) sind schon mehrfach Reste antiker Wanddekorationen freigelegt worden, zuletzt in den 1990er Jahren in einem großen Peristylhaus im Stadtzentrum. Völlig überraschend war hingegen die Entdeckung einer Stuckwand aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. am abgelegenen nördlichen Osthang des Stadtberges. Dort werden seit Jahren mit Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung mehrere Felsheiligtümer erforscht, die ganz neue Einblicke in Verehrung von Naturmalen und das Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt eröffnen.

Im Zentrum des Ensembles ist ein Gebäude ausgegraben worden, dessen Hauptraum mit der Imitation einer kostbaren Marmorverkleidung aus Stuck dekoriert ist. Neben mehrfarbigen Quaderreihen und Friesen im unteren und mittleren Bereich der Wände bestand sie in der Oberzone aus Halbsäulen mit Basen und Kapitellen. Die großflächige Erhaltung der Dekoration an der Wand selbst - und nicht nur in herabgestürzten Fragmenten - macht den Raum zu einem der bedeutendsten Zeugnisse hellenistischer Wanddekoration in Anatolien. Das Gebäude mit dem aufwendig geschmückten Hauptraum wurde wahrscheinlich für Gelage im Rahmen von Kulthandlungen in den Felsheiligtümern genutzt. Die Konservierung der Wanddekorationen, die mittlerweile von einem Schutzbau umgeben sind, hat nach Abschluß der Grabungsarbeiten in diesem Sommer ein Team der Gazi Üniversitesi Ankara übernommen.


Foto: © DAI Pergamongrabung

Ionisches Kapitell aus Stuck aus der Dekoration der Oberzone
Foto: © DAI Pergamongrabung

Die Pergamongrabung wird mit Genehmigung des Ministeriums für Kultur und Tourismus durch das Deutsche Archäologische Institut durchgeführt. An den Arbeiten in Bergama und Umgebung sind neben 45 lokalen Arbeitskräften über einhundert deutsche, türkische, und internationale Wissenschaftler und Studenten beteiligt. Parallel zu den Ausgrabungen finden umfangreiche Konservierungsarbeiten vor allem in der Roten Halle und im Gymnasion statt.


Weitere Informationen unter:

http://www.dainst.org/presse/pressemitteilung/-/article-display/L11mBpjClzu5/1315610
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http://www.dainst.org/presse/pressemitteilung/-/article-display/L11mBpjClzu5/1315577
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http://www.dainst.org/presse/pressemitteilung/-/article-display/L11mBpjClzu5/1315586
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Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1321

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsches Archäologisches Institut, Nicole Kehrer, 16.10.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Oktober 2015

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