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MELDUNG/004: Archäologische Funde in Gelsenkirchen (Stadt Mönchengladbach)


Pressemitteilung von Donnerstag, 17. Dezember 2009

Archäologische Funde auf dem Konstantinplatz

Stadt und Archäologen-Experten begleiten die Baumaßnahme


pmg. Auf dem Konstantinplatz in Giesenkirchen sind bei den derzeitigen Arbeiten zur Umgestaltung des Platzes archäologische Funde gemacht worden, deren Bestimmung noch unklar ist. Bei der Verlegung einer Versorgungsleitung etwa einen Meter unter dem ehemaligen Platzniveau wurde jetzt eine Lage aus Quadern von Liedberger Sandstein freigelegt. Die Untere Denkmalbehörde der Stadt und Archäologen-Experten begleiten daher die Baumaßnahme durch eine Dokumentation der Funde. Die Ausgrabungen haben allerdings keine Auswirkungen auf die Baumaßnahme. Dr. Karl-Heinz Schumacher, Leiter der städtischen Abteilung Denkmalschutz, äußert sich in einer denkmalpflegerischen Stellungnahme zu den archäologischen Funden: "Teile des Konstantinplatzes in Giesenkirchen sind seit dem 6. November 1997 als Bodendenkmal in die Denkmalliste der Stadt Mönchengladbach eingetragen. Auslöser der Eintragung war die Aufstellung eines Bebauungsplans, mit dem der Bau des Gastronomie-Pavillons auf dem Platz abgesichert werden musste.

Schon in den 1950er Jahren waren Grabstellen eines aufgelassenen, hochmittelalterlichen Friedhofs entdeckt worden, die durch Fundmeldungen aus dem Jahre 1980 ergänzt wurden. Weiterhin war mit der Aufdeckung von Fundamenten von Vorgängerbebauungen auszugehen. Hier stand die erstmals um 1150 erwähnte Pfarrkirche Giesenkirchens. Im 17. Jahrhundert ersetzte ein Neubau die baufällige Kirche, dessen neues Langhaus schon 1816 abgebrochen und erneuert wurde. 1824 folgte die Neuerrichtung des Turmes. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls als zu klein angesehen, wurde diese west-ost-orientierte neue Kirche 1907 niedergelegt. Sie wurde durch den nach Süden verschobenen, nord-süd-orientierten Neubau der heutigen Kirche St. Gereon ersetzt.

Aufgrund dieser bodendenkmalpflegerischen Ausgangslage einigten sich Stadt, Archäologen und Kreisbau 1997 auf eine Verschiebung des Standorts und der Teilunterkellerung des Pavillons, um die erwarteten archäologischen Funde zu schützen. Die folgende Baumaßnahme wurde durch eine archäologische Fachfirma begleitet und dokumentiert. Dabei konnten anstatt der erwarteten mittelalterlichen Befunde allerdings nur die bereits erheblich gestörten Fundamente der an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert niedergelegten Kirche nachgewiesen werden.

Erneut geriet der Konstantinplatz in diesem Jahr mit den Planungen zu seiner Umgestaltung in den bodendenkmalpflegerischen Fokus. Mit der Bauleitung wurde die archäologische Begleitung der Bodeneingriffe abgestimmt. Dabei wurde während der vergangenen Tage beim Ausheben einer Leitungstrasse gut einen Meter unter dem ehemaligen Platzniveau eine Lage aus Quadern von Liedberger Sandstein freigelegt, die von einer fast konfus zu bezeichnenden Abdeckung aus modernen Industrieziegeln des späten 19. / 20. Jahrhunderts abgedeckt wird.

Ob es sich bei den Sandsteinquadern um Reste der Vorgängerbebauung handeln kann, ist beim derzeitigen Grabungsstand nicht abschließend zu entscheiden. Ob die Ziegelsteinlagen zum Fundament des ehemals auf dem Konstantinplatz stehenden Kriegerdenkmals gehören, ist ebenfalls noch nicht geklärt. Bei den aus der Trasse entfernten Quadern, die seitlich auf der Baustelle gelagert werden, fällt ein Pfostenstein ins Auge, der ursprünglich als Fundament für eine Holzkonstruktion gedient haben muss. Ob es sich dabei um eine Spolie handelt, die bereits während des Mittelalters auf einer der zahlreichen römischen Trümmerstelle ergraben und zum heutigen Konstantinplatz geschafft worden ist, liegt nahe, lässt sich bislang aber nicht beweisen. Die archäologische Begleitung der Baumaßnahme wird im neuen Jahr bei frostfreiem Wetter fortgesetzt". Über die dabei gewonnenen Erkenntnisse wird zum gegebenen Zeitpunkt entsprechend informiert.


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Quelle:
Pressemitteilung von Donnerstag, 17. Dezember 2009
Stadt Mönchengladbach
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2009