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BRAUCHTUM/065: Nicht immer war der 1. Mai der "Tag der Arbeit" (SB)


1.   M A I

Nicht immer war der 1. Mai der "TAG DER ARBEIT"

Geschichtliches zum 1. MAI

Das Feiern des Frühlings und damit das heutige Maifeiern hat schon eine lange Tradition. Die Germanen feierten jedes Jahr in dieser Zeit den Hochzeitstag ihres Frühlingsgottes, der sich mit der Erdgöttin vermählte. Beide waren nun aus der Winterstarre befreit.

Im Jahr 755 n. Chr. wurde die große fränkische Reichsversammlung vom 1. März auf den 1. Mai verlegt. Diese Änderung war von entscheidender Bedeutung dafür, daß sich das "Maifeiern" auch weiterhin entwickelte.

Seit dem 12. Jahrhundert ist bekannt, daß in ganz Europa vor allem bei Hofe und den Rittersleuten, sowie den reichen Städtern festliche Mairitte und Maigänge veranstaltet wurden. Zweige und Bäume, bevorzugt Birken, wurden aus den nahen Wäldern geholt und aufgestellt. In Italien fanden Umzüge statt. In einem mit Blumen geschmückten Wagen fuhr die "Maigräfin" durch die Straßen. Dann von 1220 an verbreitete sich dieser Brauch auch in anderen Ländern. So ist aus England die "Einführung des Frühlings" bekannt, die mit Prozessionen gefeiert wurde. Aus dem Jahr 1240 weiß man, daß zu dem englischen Maifest ein Maikönigspaar gehörte. Maikönig und Maikönigin trugen einen Kranz auf dem Kopf.

Seit 1400 entwickelte sich in den Städten der deutschen Hanse und in den skandinavischen Gebieten, auf die sie Einfluß hatten, der Maigraf. Der Maigraf wurde von den Kaufherrengilden für ein Jahr gewählt. Er mußte wohlhabend sein, denn er hatte die Kosten des Maifestes zu tragen.

Seit dem 16. Jahrhundert sind Maispiele in England bekannt. Vor allem zur Zeit von Heinrich dem VIII waren diese Spiele eine Belustigung für das Volk. In den Spielen ging es um den Lord und die Lady of the May. Später wurden die beiden Personen durch Robin Hood und Maid Marian ersetzt.

Auch in Dänemark gab und gibt es den Maigrafen. Er reitet mit seinem Gefolge zu Musik und Liedern durch den Ort. Die Dorfbewohner schließen sich dem Zug an, der auf dem Dorfplatz endet, wo zum Tanz aufgespielt und gegessen wird.

1889‍ ‍wurde in Paris auf der Zweiten Internationalen der 1. Mai als sozialistischer Feiertag festgelegt, der dann seit 1890 auch als Arbeiterfeiertag oder als "TAG DER ARBEIT" begangen wird. 1890‍ ‍fand an diesem Tag zum erstenmal eine Massendemonstration statt. Die internationale sozialistische Arbeiterbewegung forderte den Achtstundentag. Seit dieser Zeit hat sich der 1. Mai in vielen Ländern als Feiertag durchgesetzt - in Deutschland seit 1933.

Die Katholische Kirche feiert das Fest "Joseph der Arbeiter"
am 1. Mai. Das Jahr 2000 war für die Katholische Kirche
"das Heilige Jahr". In diesem Rahmen wurde in Rom das
"Jubiläum der Arbeiter" gefeiert.

Raute

Was gehört zum 1. Mai ?

Grüner Laubschmuck gehört einfach zum 1. Mai dazu. Vorwiegend in süddeutschen Gemeinden wird auch der Maibaum aufgestellt, der in manchen Gegenden bis auf die Spitze entastet und geglättet wird. An ihm klettern dann die Mutigen hinauf, um sich einige Leckereien aus der Baumkrone herunterzuholen. Doch bis der Maibaum endlich steht, muß er gut bewacht werden. Denn es ist auch Brauch, den Maibaum der Nachbargemeinde zu stehlen oder sogar die Baumkrone abzuschneiden, um den Bestohlenen eins auszuwischen.

Vor rund vierhundert Jahren kam der Maibaum in Franken auf. Er diente als Wirtsbaum oder Tanzbaum und markierte also den Ort, an dem zu diesem Festtag gegessen, getrunken und getanzt wurde. Es fanden auch Kletterwettbewerbe statt.

Andere Maibräuche wie die ritterlichen Turniere und Reiterspiele sind in Vergessenheit geraten.

Zum Mai gehören auch die Maikäfer. Doch diese sind meist nur
noch in Geschäften anzutreffen. Dort locken große und kleine
Maikäfer aus Schokolade die Kunden an.



zum 1. Mai 2012