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GUTE-NACHT/2362: Teddy und die lieblich riechende Blume (SB)


Die letzten Pfingstrosen

Den Hut auf dem Kopf und den Stock in der Hand wandert Teddy über die Wiese. Nach einem kräftigen Schauer scheint die Sonne nun wieder durch die Wolken. Teddy bekommt nasse Füsse in dem feuchten Gras. Auch seine schwarze Hose wird um die Beine herum ganz naß. Aber das stört Teddy nicht. Die Sonne wird es schon wieder richten.

Teddy erreicht den Plattenweg. Hier ist der Weg bereits trocken, aber die kleinen Steine pitzen an Teddy's Füßen. Da entdeckt Teddy ein Stückchen Stoff. Jede Seite ist gleich lang. "Das ist eine schöne Decke für mich", denkt Teddy und hält sie vor sich hin. "Nein, ein bißchen zu kurz ist sie. Meine Füße schauen ja heraus", stellt Teddy fest, "aber mitnehmen werde ich es schon. Mal sehen, was ich damit anfangen kann. Doch wie nehme ich es mit?" Teddy bindet sich den Stoff um seinen Bauch. "Nein, da sieht keiner meinen schönen Anzug", mit dieser Begründung lehnt Teddy diese Transportmöglichkeit ab.

In der einen Hand den Stock, in der anderen den Stoff, zieht Teddy weiter. Nach einigen Schritten findet Teddy, daß alles um ihn herum so gut riecht. "Das ist bestimmt das nasse Gras!" überlegt Teddy. Doch dieser liebliche Duft kann nicht vom Gras her kommen. Teddy schnuppert. Er schließt die Augen und folgt nur dem Stärkerwerden des Duftes. Plötzlich fühlt er etwas Nasses an seiner Nasenspitze und öffnet die Augen. Eine riesige Blüte verdeckt nun sein ganzes Gesicht. Aber hier ist Teddy richtig. Von dieser Blüte aus kommt der liebliche Duft. Teddy geht einen Schritt zurück und stellt fest: "Dies hier ist nicht die einzige wohlriechende Blüte. Ich stehe vor einem ganzen Strauch mit großen, rosanen Blüten. Es sind die letzten Pfingstrosen, die hier blühen und ihren Duft verströmen. Eine Blüte zerfällt bei Teddy's Berührung in all ihre einzelnen Blütenblätter. Sie segeln zu Boden.

"Das ist aber schade!" findet Teddy. Denn hier unten auf der feuchten Erde werden die Blüten schmutzig und vergehen schnell. Teddy will sie retten, denn ihr Duft hat ihn betört. "Ich werde die Blüten mitnehmen. Dann habe ich den lieblichen Geruch immer bei mir." Doch wie soll Teddy die Blätter transportieren? Er hat ja nur seinen Wanderstock, mit dem möchte er die Blütenblätter nicht aufspießen. Teddy sucht nach einem Topf oder dergleichen. Da er aber nichts finden kann, blickt er an sich herunter. "Ich habe doch noch das Stückchen Stoff", fällt Teddy ein. In den Stoff wickelt Teddy die heruntergefallenen Blätter ein. Das Bündel knotet er nun an seinen Stock. Jetzt ist Teddy ein richtiger Wanderbursche wie die Großen.

"Habe ich nicht ein tolles Kissen für die Nacht", freut sich Teddy und möchte am liebsten schon einmal probeliegen.

28. Juni 2007

Gute Nacht