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GUTE-NACHT/2365: Teddy auf der Landstraße (SB)


Der Elektrozaun um die Ponyweide

Gut zu Fuß und den Stock mit dem Bündel voll Pfingstrosenblättern über die Schulter geworfen, ist Teddy auf der Landstraße unterwegs. Es kommen nicht viele Autos vorbei. Aber gerade deshalb ist Teddy sehr vorsichtig und läuft auf der Seite der Straße, auf der er der Gefahr eines herannahenden Fahrzeugs entgegenschauen kann. Das bedeutet, während die Fahrzeuge immer rechts fahren, geht Teddy auf der linken Straßenseite. Denn auf der Landstraße gibt es keine Bürgersteige. Hier ist es wichtig, daß Teddy immer noch rechtzeitig ins Gebüsch springen kann, wenn ein Fahrzeug zu dicht an den Rand fährt. Wer so klein wie Teddy ist, wird schnell übersehen.

Die Sonne scheint und Teddy hat gute Laune. Auch wenn er den Regen genauso gerne mag wie die Sonne, so hat Teddy bei Regen doch lieber einen trockenen Unterschlupf. Gerade kommt er an einer Wiese vorbei, auf der fünf Ponys stehen. Der Bauer geht den Zaun entlang mit einer großen Gartenschere. Teddy beobachtet ihn. Der Bauer schneidet das Gras entlang des Stromzaunes ab. Der Strom im Zaun ist nicht so stark wie in einer Steckdose, aber Vorsicht ist trotzdem geboten. Warum der Zaun Strom führt? Er soll verhindern, daß die Ponys von der Wiese fortlaufen. Damit der Strom aber im ganzen Zaun fließen kann, darf er nicht abgelenkt werden. Wenn beispielsweise viele Grashalme den Stromzaun berühren, wird der Strom, der durch den Draht fließt, abgeleitet und immer schwächer. Ganz weit vom Ausgang des Stromkreises weg, fließt dann fast gar kein Strom mehr durch den Zaun. In Abständen hat deshalb der Bauer den Stromkreis zu prüfen und die zu hoch gewachsenen Gräser wegzuschneiden.

Teddy denkt: "Es wäre besser, die Ponys wären nicht eingesperrt." Da kommt plötzlich ein Auto angefahren, das für diese Wege zwischen den Feldern viel zu schnell fährt. Teddy kann sich gerade noch im Gras am Rand in Sicherheit bringen. "Gut daß ich aufgepaßt habe!" denkt Teddy und hebt seinen Stock mit dem Bündel daran schimpfend in die Höhe. Dann denkt er an die Ponys: "Eingesperrt zu sein, kann manchmal auch Schutz bedeuten."

2. Juli 2007

Gute Nacht