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GUTE-NACHT/2520: Das Geburtstagskind (SB)


Mutter Maus im Sandmannhaus

Es sollte ein anstrengender Tag werden für Mutter Maus. Sie verließ ihre Kinder in aller Frühe und weckte nur Großmutter und ihren Mäusesohn Willi. Der sollte als großer Bruder ein Auge auf seine Geschwister haben. Mutter Maus hatte einiges zu besorgen. Das war nicht ungefährlich, schließlich wußte Kater Mombart, daß irgendwo im Haus eine Maus herumspukte, die er am liebsten sogleich verspeisen würde.

Mutter Maus plante einen Gang in die Küche des Sandmanns, denn dort gab es Hafer und Käse. Auf dem Rückweg wollte sie noch einen Blick in das Traumbuch werfen.

In der Küche ging alles glatt. Zwar waren die Haferflocken alle. Doch vom Käse bekam sie ein gutes Stück ab. Danach lief Mutter Maus das Regal wieder hinauf. Oben angekommen, versteckte sie das Stück Käse in dem nun leeren Karton und schlich durch das Rohr an der Decke hinüber zur Zimmerlampe, von wo aus sie einen hervorragenden Blick auf den Tisch des Sandmannes werfen konnte.

Das Traumbuch lag offen. Doch Mutter Maus konnte nur leere Blätter erkennen. Was hatte der Sandmann die letzten Tage gemacht? Oder hatte er gerade eine neue Seite aufgeschlagen und Mutter Maus sollte noch einmal zum Tisch hinuntersteigen? Es war wirklich gefährlich, sich hier in den Räumen zu lange aufzuhalten.

Mutter Maus hatte aber ihren Kindern eine Überraschung versprochen, besonders Willi wartete darauf. Also konnte sie entweder auf den Sandmann warten und hoffen, daß er gleich an seiner letzten Geschichte weiterschrieb, oder sie mußte noch einmal vom Regal herunter und hinüber zum Tisch flitzen.

Beides wollte Mutter Maus nicht in Angriff nehmen. Sie war schon zu lange von ihren Kindern fort. Deshalb beschloß sie den Rückweg anzutreten. Durch das Rohr ging es zurück zum Regal. Aus dem Karton holte Mutter Maus den Käse. Von dort zog sie heimwärts in den neuentdeckten Teil des Hauses auf den Dachboden.

Mutter Maus wurde freudig begrüßt. Alle rochen den mitgebrachten Käse. Der wurde zum Abendessen auf alle gleichermaßen aufgeteilt. Danach ging es ab in den Schrank zum Kuscheln. Die Mäusekinder hielten dort eine Überraschung für ihre Mutter bereit. Beim Spielen hatten sie einen weichen, kuscheligen, roten Stoff gefunden. Den hatten sie in ihre Ecke gezerrt. Die Kinder berichteten, wie schwierig diese Aktion gewesen war, hatte der Stoff doch zwischen vielen anderen Stoffen gesteckt. Mutter Maus kuschelte sich als erste hinein. "Er ist so weich, so samtig. Da kann man alles andere leicht vergessen", dachte sie und war auch schon eingeschlafen...

Aber ihre Mäusekinder ließen ihr keine Ruhe und weckten sie gleich wieder auf. "Hast du uns eine Überraschung mitgebracht?" fragten sie. "Leider waren nur leere Seiten im Traumbuch des Sandmannes aufgeschlagen", gab Mutter Maus den Kindern zu verstehen. Die Mäuschen sahen traurig drein.

Damit sie aber wieder lachen konnten, machte nun Großmutter einen Vorschlag: "Heute ist ein ganz besonderer Tag. Denn das sollt ihr wissen, früher habe ich einmal in einem Haus gelebt, das gehörte einer netten alten Dame. Sie hat mir immer von ihren Haferflocken etwas abgegeben. Als sie dann ihr Haus verlassen mußte, verabschiedete sie sich sogar von mir und sie versprach mir, sich eines Tages wieder bei mir zu melden: 'Wenn ich einst hundert Jahre werde, dann werde ich so stark an dich denken, mein Mäuschen, daß es dir in den Ohren klingeln wird. An diesem Tag denke auch du an mich und feiere aus der Ferne mit mir.' Das werden wir jetzt tun." Die Mäusekinder sahen sich an. Da stimmte die Großmutter ein Geburtstagslied an und alle Mäusekinder fielen mit ein, auch Mutter Maus sang mit:

"Wir freuen uns, daß du geboren bist.
Wir hätten dich sonst alle sehr vermißt.

Auf Erden wandelst du seit hundert Jahren,
wir können so viel von dir lernen und erfahren.

Liebe Rosi, Geburtstagskind, es ist wahr,
wir freuen uns mit dir auf die nächsten hundert Jahr'.

Alles Gute"

5. Januar 2008

Gute Nacht