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GUTE-NACHT/2533: Celin und der versuchte Steuertrick (SB)


Celin und der versuchte Steuertrick

Nach dem Abendessen fragt Celin ihren Papa, ob er mit ihr noch eine Runde spielt. Doch Papa hat heute keine Zeit zum Spielen. "Ich habe noch jede Menge Papierkram zu erledigen", sagt er. Mama wirft ihm einen Seitenblick zu, der wohl bedeuten soll, "eine Viertelstunde hast du doch bestimmt noch Zeit." - "Was ist", sagt Papa nun zu seiner Frau gewandt, "wenn ich die Steuererklärung nicht rechtzeitig abgebe, kostet es mich unnötiges Geld. Dabei will ich doch Steuern einsparen."

Celin wirft ihrem Papa einen fragenden Blick zu. Papa kennt diesen Blick schon, der ihm sagt: "Das möchte ich jetzt aber genau wissen." - "Na, was ist?" wendet sich Papa wieder an Celin und nimmt sie hoch. Celin lacht und stellt ihre Frage: "Muß jeder Steuern zahlen? Ich auch?" - "Ja, jeder. Auch du", antwortet Papa. "Aber ich habe noch nie Steuern bezahlt!" wundert sich Celin. "Doch", widerspricht Papa, "wenn du dir ein Eis kaufst oder Schokolade, dann bezahlst auch du Steuern. Du gibst dem Verkäufer Geld, wovon er einen Teil als Steuern dem Finanzamt zukommen läßt." - "Müssen Oma und Opa auch Steuern zahlen?" fragt Celin.

"Oma und Opa zahlen auch Steuern und sie haben es auch schon getan, als sie noch so klein waren wie du", erklärt Papa. Celin überlegt einen Moment. Dann sagt sie: "Als es noch kein Geld gab, da gab es bestimmt auch keine Steuern." - "Doch, leider", entgegnet Papa, "früher als es noch kein Geld gab, hatten die Menschen andere Zahlungsmittel oder sie tauschten die eine Ware gegen die andere, und immer gab es jemanden, der Steuern eintrieb. So hatten die Bauern an ihre Gutsherren Teile ihrer Ernte abzugeben. Oder sie zahlten die Steuern in Form von Eiern, Federvieh oder größeren Tieren. Geld gab es nicht immer in Form von Münzen. Bei den Azteken zum Beispiel..."

Celin schaut ihren Papa fragend an, wer denn die Azteken sind? Papa unterbricht seine Ausführungen und sagt: "Die Azteken waren ein bedeutendes Indianervolk in Mexiko. Sie hatten große Tempelanlagen mit stufenförmigen Pyramiden. Du wirst es nicht glauben, sie hatten Kakao als ihr Zahlungsmittel."

Jetzt weiten sich auch Mamas Augen ungläubig. "Nun, natürlich wurde nicht mit dem Kakaopulver aus der Tüte bezahlt oder mit Tafeln von Schokolade, wie ihr Kakao kennt. Kakao in seiner ursprünglichen Form ist als Kakaobohne vorhanden, so ähnlich wie die Kaffeebohne. Die kennst du doch vom Kaffeeladen her." Celin nickt.

"Bei den Azteken waren die Kakaobohnen die einzigen und überall in ihrem Reich gültigen Münzen. Damit zahlten die eroberten Provinzen ihre Steuern. Womit wir wieder bei meinem leidigen Thema der Steuererklärung sind", stöhnt Papa. Jetzt setzt er Celin wieder runter und wendet sich seinem Schreibtisch zu."

Celin huscht in ihr Zimmer. Sie sucht etwas und findet es bald. Das Gefundene in den Händen haltend, noch hinter ihrem Rücken versteckt, tritt Celin an Papas Schreibtisch heran. "Du kannst es doch mal versuchen?" sagt sie. "Was denn versuchen?" fragt Papa. "Deine Steuern auch mit Kakao zu bezahlen", rät Celin und legt ihrem Papa gleich drei Tafeln Schokolade auf den Tisch. "Die sind von Weihnachten von Tante Moni und sie schmecken gar nicht süß, ganz bitter sind die."

Papa schmunzelt: "Das würde ihnen recht geschehen, Bitterschokolade zu bekommen. Aber leider habe ich damit keine Chance meine Steuern loszuwerden. Aber du kannst deine Bitterschokolade Mama geben. Sie zaubert dir bestimmt einen leckeren süßen Schokoladenkuchen daraus oder Brownies ... ?" Dabei weiten sich Papas Augen, denn er mag Mamas Brownies besonders gern. "... oder eine Schokoladenleckerei wie du sie am liebsten magst!" Celin weiß, daß es jetzt keinen Aufschub mehr gibt und Papa keine weitere Störung mehr duldet. Denn er wird ihr jetzt gleich Gute Nacht sagen.

21. Januar 2008

Gute Nacht