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GUTE-NACHT/2547: Maulwurf Hans am Abend vor dem Fest (SB)


Der Maulwurf, der sich verirrte (8)

Auf der Suche nach Maulwurf Hans war Gerlinde zuerst den gleichen Weg gegangen wie ihr Maulwurfsmann. Dann hatte sie seine Spur verloren, genau an der Stelle, an der das Mädchen Barbara den kleinen Maulwurf gefunden und mitgenommen hatte. So ging Gerlinde unverrichteter Dinge wieder in ihre Erdhöhle zurück und war verzweifelt. Am Abend kam ihr Vetter Franz vorbei. Vetter Franz war ein weitgereister Maulwurf. Er hatte keine Frau und keine Kinder und liebte das Abenteuer. Darum war Gerlinde froh, als Maulwurf Franz auf ihrem Maulwurfshügel stand. Nachdem der Vetter die ganze traurige Geschichte um Maulwurf Hans gehört hatte, überlegte er nicht lange und schlug vor: "Morgen begebe ich mich mit dir noch einmal auf die Suche. Wenn Vetter Hans noch am Leben ist - und davon bin ich überzeugt - wird er dahin gegangen sein, wo noch andere Maulwürfe sind. Auf meinem Weg zu dir, bin ich an einem großen Feld vorbeigekommen. Da gab es jede Menge Maulwurfshügel. Dort werden wir um Hilfe bitten." Gerlinde schöpfte wieder Hoffnung. Sie war sehr froh, daß Vetter Franz jetzt da war. In dieser Nacht wurde nicht gegraben. Gerlinde und Franz gingen früh zu Bett, um am nächsten Morgen ebenso früh aufzustehen und zum Maulwurfsfeld zu wandern.

Während Vetter Franz und Gerlinde Pläne für den nächsten Tag schmiedeten, saß Maulwurf Hans wieder unter dem Gitterrost und versuchte ein Loch zu finden, durch das er passen könnte. Alle anderen Seiten hatte er schon inspiziert. Nach unten und nach allen Richtungen in die er grub, stieß er immer wieder auf die harten, glatten Wände. Hans hatte schon so viele Gänge gegraben, daß es zum Weitergraben keine Möglichkeiten mehr gab. Nur nach oben, da wo dieses durchlöcherte etwas lag, konnte er einen Ausweg finden. Hätte Maulwurf Hans gewußt, daß er schon morgen wieder in Freiheit sein würde, er hätte ruhig geschlafen und von Gerlinde geträumt.

Alle drei Stunden hatten die Kinder Futter für Maulwurf "Grabing" herbeigeschafft - sie wußten ja nicht, daß sein Name Hans war. Hätten sie mit ihm sprechen können, wäre Maulwurf Hans sicher schon längst zu Hause. Während einige Kinder mit der Futtersuche für "Grabing" beschäftigt waren, malte Barbara einen riesengroßen Maulwurf. Evi machte heute ihre Hausaufgaben bei Barbara. Sie wollte für die morgige Ausstellung einen Maulwurfshügel und die unterirdischen Gänge malen. So waren denn die Schüler bis in den Abend hinein mit den verschiedensten Vorbereitungen für das morgige Fest beschäftigt.
Alle Schüler freuten sich auf den morgigen Tag, nicht nur wegen des Maulwurfsfestes, sondern weil es ihr letzter Tag vor den diesjährigen Sommerferien war. Auch wenn sie den Maulwurf gern noch ein Weile behalten hätten. So hatten sie doch schnell gemerkt, wie anstrengend es ist, Futter für nur einen kleinen Maulwurf zu besorgen. Ein paar Kinder hatten heute das Futter sogar draußen in den Feldern gesucht. Der Bauernjunge Horst, den alle nur Farmer nannten, hatte ihnen einen Hinweis gegeben. "Im Hinterfeld sind ganz viele Maulwürfe. Und wo viele Maulwürfe sind, gibt's für sie bestimmt auch eine Menge zu fressen." So waren denn einige Kinder zum Hinterfeld gegangen, um Futter für "Grabing" zu finden.

"Mensch, das müssen wir der Janzik erzählen", staunte Heinz. "Was denn?" fragte sein Freund Kläuschen. "Hier sind wirklich so viele Maulwurfshaufen wie der Farmer erzählt hat." "Und wozu ist das wichtig?" fragte Klaus weiter. "Na, hier ist doch der beste Platz, um "Grabing" morgen freizulassen." Da hatte Heinz wohl recht.

Na, der Platz an dem Maulwurf Hans freigelassen werden kann,
ist wohl schon gefunden.
Ob es auch die Gegend ist, von der Maulwurf Franz gesprochen hat?
Wir werden sehen!


Erstveröffentlichung am 12. August 1998

6. Februar 2008

Gute Nacht