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GUTE-NACHT/2603: An der Quelle (SB)


An der Quelle

In dieser Nacht liegt Mara allein in dem Zimmer der beiden Geschwister. Marci übernachtet bei einem Klassenkameraden. Deshalb wird heute nicht herumexperimentiert oder doch? Mara überlegt sich, ob sie sich vor dem Einschlafen aussuchen kann, wovon sie träumen möchte. Sie kuschelt sich gemütlich in ihr Bett und stellt sich vor, ...

... auf einem schwarzen Pferd zu reiten. Zwar kann sie nicht wirklich reiten, denn Mama ist Reitunterricht viel zu gefährlich, aber im Traum dürfte das ja wohl kein Problem sein. Heißt es nicht, "träumen kann man was man will"? Also es ist ein schöner warmer Tag und Mara reitet auf dem tiefschwarzen Pferd. Ihr ist warm. Das liegt wohl an der sengenden Sonne. Doch da kommt ein Wald in Sicht. Mara weiß, daß gleich am Anfang des Waldes eine Quelle mit frischem Wasser fließt. Mara stellt sich diesen Ort so ähnlich vor, wie Papa die Quelle aus seiner Kindheit beschrieben hat, an der er mit seinem Vater oft das Quellwasser geholt haben. Diese Quelle war von einem kleinen Häuschen, in dem es immer kühl war, überbaut worden. Einst war dieser Ort ein beliebtes Ausflugsziel. Eine Gaststätte stand genau nebenan. Doch dann wurde die Gaststätte nicht mehr betrieben und kaum noch jemand sah nach der Quelle. Aber dennoch floß sie Tag für Tag und Nacht für Nacht und führte immer frisches Quellwasser mit sich.

An einem solchen Ort müßte es doch sehr schön sein. Deshalb reitet Mara dorthin. Es ist noch ein gutes Stück bis zum Waldrand. Plötzlich taucht ein anderer Reiter hinter Mara auf. Er reitet sehr schnell und überholt Mara. Der Reiter glänzt in der Sonne, denn er trägt wirklich und wahrhaftig eine Rüstung. Mara schaut an sich herunter, was sie denn selber an hat, und entdeckt erst jetzt, daß sie wie eine Dame seitwärts auf dem Pferd sitzt und ein langes Kleid trägt.

Mara ist neugierig. Sie möchte wissen, wer da in dieser Rüstung steckt. Deshalb treibt sie ihr Pferd an, schneller zu laufen und den Reiter zu verfolgen. Da ist der Waldrand. Beide Reiter lassen ihre Pferde langsamer werden, halten aber weiter auf die Quelle zu.

Mara sieht jetzt beide Reiter vor sich. "Was soll das?" fragt sie sich, "ich sitze doch selber auf einem der Pferde. Wie kann ich dann die beiden Reiter an mir vorbeikommen sehen?"

Die Situation hat offensichtlich gewechselt. Ist Mara jetzt eingeschlafen?

12. April 2008

Gute Nacht