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GUTE-NACHT/2714: Eins, zwei, drei Eier (SB)


Eins, zwei, drei Eier

Nun sitze ich schon recht lange auf den Eiern, um sie zu wärmen. Bald werden meine Kleinen schlüpfen. Um die zwei Wochen brauchen die Jungen, um im Ei heranzuwachsen. Jetzt schaue ich einmal nach, ob sich da etwas tut.

Nein, die Eier sind noch unversehrt. Das eine Ei ist oval. Die anderen beiden leicht elliptisch. Die Schale ist fast glanzlos. Die Farbe und die Zeichnung der Eier ist unterschiedlich. Auch hat sich die Farbe in den letzten Tagen leicht verändert. Zu Beginn war die Farbe der Eier grünlich, inzwischen sind sie ausgeblichen. Eine leichte Fleckung ist zu sehen. Manchmal habe ich auch schon Eier gelegt, die gar keine Fleckung zeigten.

Wir Amselweibchen legen zwischen zwei und sieben Eiern. Wobei sieben schon sehr selten sind. Normalerweise legen wir vier oder fünf. Brüten wir zwischen Mai und Anfang Juli, legen wir die meisten Eier. Vor Mitte März beginnen wir selten zu brüten. Dennoch schaffen wir bis zu dreimal in einer Saison, Eier zu legen. Ungefähr 100 Tage dauert es, angefangen mit dem Nestbau bis zum Ausfliegen der dritten Brut.

In den nächsten Tagen wird es sehr aufregend werden. Wenn die Kleinen geschlüpft sind, habe ich jede Menge zu tun, die kleinen Schnäbel satt zu bekommen. Amselkinder sind sehr aufgeweckt. Noch bevor sie wirklich fliegen können, verlassen sie bereits das Nest. Dann werden sie noch weiter von uns Eltern gefüttert und weiter bewacht. Manchmal hocken sie im Baum neben dem Nest, manchmal auch versteckt am Boden.

Es ist wichtig, daß ihr Menschenkinder dies wißt und nicht gleich auf jeden Vogel, der da am Erdboden scheinbar verlassen sitzt darauf losgeht und ihn aufgreift. Aus ein wenig Entfernung solltet ihr erst einmal beobachten, ob das kleine Amselküken wirklich allein gelassen worden ist. Vielleicht holen wir ja gerade sein Futter und kehren schon bald zurück. Oder wir bespritzen uns die Federn mit Wasser, um bei großer Hitze unsere Jungen mit unserem Gefieder zu kühlen. Wenn eine Katze kommt, dürft ihr sie gern verscheuchen, daß sie unserem Kleinen nichts antut. Aber haltet euch selber bitte zurück. Wir kommen wieder. Tschiep, tschiep, tschiep!

20. August 2008

Gute Nacht