Schattenblick →INFOPOOL →KINDERBLICK → GESCHICHTEN

GUTE-NACHT/3094: Schock am Mittag (SB)


Gute Nacht Geschichten

Guten Abend! Da seid ihr ja wieder. Wollen wir uns mit meiner Katze Mozart und meinem Hund Monster wieder vor den warmen Kamin setzen? Tee und Kekse stehen schon bereit. Dann will ich euch auch weiter von den Glühwürmchen und den Monstern erzählen.


*


Fabrina liegt wach in ihrem Bett. Sie kann nicht einschlafen. Schon gestern konnte sie nur mit Mühe die Augen zumachen. Deshalb zählte sie Kätzchen und kam fast bis dreihundert. Woran das nur liegen mag, daß sie überhaupt nicht müde ist?

Auch Christopher schläft noch nicht. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit, gleich das Licht auszuschalten wenn er zu Bett geht, spielt er heute noch mit seinen vier Monstern. Vier? Es waren doch bisher eigentlich nur drei! Aber heute hat sich Christopher noch ein Monster von seinem Taschengeld dazu gekauft. Es ist größer und stärker als die anderen drei. Außerdem ist seine Farbe ein ekliges Blaugrün, so als sei das Monster gerade aus einem Tümpel oder verdrecktem See, der voller Algen schwimmt, entsprungen.

Christopher findet sein neues Monster total cool. Besonders weil sich die Augen des Monsters bewegen lassen. Damit hat er Fabrina schon einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Mittags klingelte er an der Wohnungstür und anstatt selber dort zu stehen und auf das Öffnen der Tür zu warten, wartete er auf den Schrei, den Fabrina ausstieß, als sie vor der Tür nicht ihren Brudern fand, sondern in die Augen dieses gräßlichen Monsters starrte. Dann klappte dieses furchtbare Ding auch noch seine Augen zu und wieder auf. Fabrina konnte nur noch lauthals schreien und in die Küche zurücklaufen. Ein Glück für Christopher, daß Mutter gerade beim Wäscheaufhängen war und Fabrinas Schrei nicht gehört hatte. Sein Vater nahm es etwas lockerer, nachdem er erfuhr, daß Fabrina sich vor Christophs neuem Plastikmonster erschreckt hatte. Aber er nahm seinem Sohn das Versprechen ab, Fabrina nicht noch einmal damit zu erschrecken. Christopher mußte außerdem versprechen, daß er gar nicht erst bei Mutter einen Schockversuch starten würde. So kann Christopher höchstens noch seine Klassenkameraden auf der nächsten Klassenfahrt damit schockieren.

Fabrina dreht sich um und schaut zu ihren Glühwürmchen hinüber, die alle sieben nebeneinander auf dem Regal stehen. Irgendwie mag sie gar nicht mit diesem blaugrünen Monster in einem Zimmer schlafen. Zwar hat Christopher ihr hoch und heilig versprochen, sie nicht noch einmal damit zu ärgern, doch Fabrina traut ihm nicht. Deshalb drohte Fabrina Christopher damit, sein Geheimnis vom Sack unter dem Bett an Mutter zu verraten, wenn er es doch noch einmal wagen sollte. Doch was, wenn Christopher den Sack verschwinden läßt. Dann würde Mutter mal wieder denken, Fabrina hätte sich das mit dem Sack nur ausgedacht. Schon einmal war so etwas geschehen. Mutter hatte zwar nur gesagt: "Kind, was hast du nur für Phantasien?" Christopher aber hatte sich in seine Fäuste gelacht. Er hatte einen ganz ekligen Haufen mitten ins Badezimmer gekotzt. Als Fabrina Mutter rief, war davon nichts mehr zu sehen. Wochen später stellte sich heraus, daß Christopher einen Scherzartikel ins Badezimmer gelegt hatte. Damals besuchte Mutter gerade ihre Freundin und Christopher schockierte seinen Vater mit dem ausgekotzten Haufen. Der freute sich zwar insgeheim, einen aufgeweckten Jungen zu haben. Doch schickte er Christopher an diesem Abend ohne Essen ins Bett und ohne ihm "Gute Nacht" zu sagen.


*


Was wohl das neue Monster alles noch anstellen wird?
Vielleicht werden wir es ja schon morgen erfahren. Also
bis bald.


12. Dezember 2009

Gute Nacht