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GUTE-NACHT/3493: Der kleine Nachtwächter steckt fest (SB)


Gute Nacht Geschichten vom kleinen Nachtwächter

Der kleine Nachtwächter steckt fest



Anton ist bei dem kleinen Nachtwächter und seinem Hund Rebell auf der Burg "zum springenden Reh" zu Besuch. Seinen beiden Freunden hat Anton je ein Gastgeschenk mitgebracht. Für Rebell ist ein Wurfspiel dabei. Wie ein riesiger Kochlöffel auf dem ein Ball liegt sieht das Spiel aus. Der kleine Nachtwächter will es sofort ausprobieren und geht mit Rebell vor die Burg.

"Damit kann auch ich weit werfen", freut sich der kleine Nachtwächter, schleudert den Ball und Rebell läuft sofort hinterdrein. Er hat ein gutes Stück zu laufen. Doch er verliert sein Ziel, den Ball, nicht aus den Augen und bringt ihn sogleich zurück. Mit der Hilfe des kleinen Nachtwächters legt er mit seiner Schnauze den Ball sogar wieder auf den Wurflöffel zurück.

Gleich wirft der kleine Nachtwächter den Ball erneut fort, und Rebell springt hinterher. "Das geht ja echt toll!", ruft der kleine Nachtwächter Anton zu, der von dem Burgrundgang aus, oben auf der Mauer, zuschaut.

"Wollen wir nicht erst einmal frühstücken", ruft Anton hinunter, "mir knurrt nämlich der Magen!" - "Ja, gleich, nur noch einen einzigen Wurf", gibt der kleine Nachtwächter zurück. Rebell legt den erneut geholten Ball wieder auf den Wurflöffel und schon holt der kleine Nachtwächter aus. Doch diesmal ist er nicht so zielsicher wie die ersten Male, und der Ball fliegt über den Stacheldrahtzaun hinüber auf die Weide.

Da heute auf ihr keine Kühe grasen, beschließt der kleine Nachtwächter, sofort nach dem Ball zu suchen. Mit Rebells Hilfe wird er ihn sicher schnell finden. Aber da hat sich der kleine Nachtwächter völlig verrechnet.

"Kommt doch ihr beiden, den Ball suchen wir später gemeinsam!", schlägt Anton vor. Aber der kleine Nachtwächter möchte lieber gleich das Geschehene ungeschehen machen. "Du kannst ja schon einmal den Tisch in der Burgküche decken. Wir kommen gleich nach." Ärgerlich verläßt Anton den Burgrundgang.

Der kleine Nachtwächter hingegen schiebt sich wie eine Schlange zwischen zwei horizontalen Querstangen des Metallgatters hindurch. Rebell nimmt die Lücke an der Seite und ist bereits vor dem kleinen Nachtwächter auf der Weide.

"Dann laß uns mal am Rand zum Graben nach dem Ball suchen." Das braucht der kleine Nachtwächter nicht zweimal zu sagen. Während er gerade seine ersten Schritte auf die Weide setzt, ist Rebell schon schnüffelt ein ganzes Stück voraus geeilt.

Auh weiha! Der kleine Nachtwächter hat nicht mit dem feuchten Grund der Weide gerechnet. Zwar sieht er die matschigen Stellen, die vom vielen Laufen der Kühe entstanden sind, herausschauen und versucht nicht gerade auf diese zu treten, doch manchmal reichen die eigenen Beine einfach nicht aus, um eine größere Strecke zu überwinden. So verpaßt der kleine Nachtwächter mit seinem linken Fuß einen Grassoden und tritt direkt in eine der matschigen Stellen hinein.

Tiefer und tiefer sinkt der Stiefel und schon klebt der Matsch auch an dem Hosenbein des kleinen Nachtwächters fest. Mit dem rechten Bein hat er mehr Glück. Der zweite Stiefel sinkt nicht so tief in das durchnäßte Erdreich ein. Doch was hilft es, einen richtig festen Stand bekommt er auch mit diesem Bein nicht hin, sodaß er das linke Bein heranzieht, um nicht der Länge nach im Matsch zu landen. Er nimmt das linke Bein hoch, aber was ist das? Der Stiefel ist nicht mehr an dem Fuß. Er ist im Matsch steckengeblieben.

Der kleine Nachtwächter gerät ins Wanken und kann sich nur auf den Beinen halten, indem er sich mit dem besockten linken Fuß auf den nassen Weidenboden stellt. "Wie soll ich jetzt bloß meinen zweiten Stiefel zurückbekommen, ohne mich noch mehr mit Matsch zu beschmieren?", fragt sich der kleine Nachtwächter, "wäre Anton jetzt noch da, würde er mir sicher helfen können."

"Was soll's!", denkt der kleine Nachtwächter, dem der eigentliche Grund seines Hierseins wieder einfällt. Er sucht mit den Augen Rebell auf der Weide. Auch er war noch nicht erfolgreich und hat den Ball noch nicht entdeckt.

Auf einer Socke und einem Stiefel humpelt der kleine Nachtwächter über die Weide Rebell entgegen. Den Ball kann auch er nicht finden. "Tut mir leid, Rebell. Der Graben hat unseren Ball wohl verschlungen und gibt ihn nicht wieder her."

So treten die beiden den Rückweg an. Rebell wieder voran. Er sieht den feststeckenden Stiefel und rennt direkt darauf zu. "Nicht doch!", schreit der kleine Nachtwächter, denn er glaubt, nun würde auch noch Rebell im Matsch steckenbleiben. Doch Rebell ist leichtfüßig. Sein geringes Gewicht verteilt sich auf seine vier Pfoten, und er ist so geschickt, daß der Matsch nicht nach ihm greifen kann. Und da Rebell außerdem alles liebt, was er davontragen kann, besonders Schuhe, faßt er den Stiefel mit der Schnauze und zieht ihn aus dem Matsch heraus.

"Mit dir kann man doch die schlimmsten Schwierigkeiten meistern", lobt der kleine Nachtwächter seinen Hund und auf einer Socke und einem Stiefel macht er sich auf zur Burg, während Rebell noch immer im Maul seine Trophäe vorausträgt.

Buntstiftzeichnung: Gummistiefel steckt im Matsch fest - © 2011 by Schattenblick

zum 8. November 2011