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GUTE-NACHT/3593: Der kleine Nachtwächter wundert sich über seinen grasfressenden Hund (SB)

Der kleine Nachtwächter wundert sich über seinen grasfressenden Hund

Gute Nacht - Geschichten vom kleinen Nachtwächter

Mit einem Eimer hockt der kleine Nachtwächter auf dem Hof und zupft das Gras zwischen den Plastersteinen heraus. Emsig ist er dabei, Unkraut zu jäten. Quadratmeter für Quadratmeter geht er vor und läßt auch die kleinste Pflanze nicht stehen. Auf diese Weise hat er schon einen guten Bereich des Hofes frei gelegt.

Nicht nur Gras und Unkraut wächst hier zwischen den Steinen, auch Kamille, Moos, Holunder und sogar kleine Bäumchen haben zwischen den Steinen Fuß gefaßt.

Rebell hilft seinem Herrchen beim Jäten - auf seine Weise. Er frißt die langblättrigen Gräser einfach ab. Das reinigt nicht nur den Hof, sondern gleichzeitig auch den Hundemagen. So heißt es.

"Na, Rebell! Gibt es bald wieder schlechtes Wetter? Meine Großmutter hat immer gesagt, wenn Hunde Gras fressen, dann gibt es Regen! Aber ich glaube nicht, daß du ein Vorbote für schlechtes Wetter bist." Mit diesen Worten kehrt der kleine Nachtwächter wieder zu seiner Reiß-aus-Aktion zurück.

Ohne nach Rebell zu sehen, der noch immer fleißig Gras abknabbert meint er plötzlich: "Ich frage mich, warum du die Gräser überhaupt frißt. Du würgst sie ja doch wieder hervor."

"Das kann ich dir sagen!", hört der kleine Nachtwächter da plötzlich eine tiefe Stimme. Abrupt dreht er sich zu Rebell um und meint, der habe ihm geantwortet. Doch da steht jemand anderer direkt vor ihm.

"Ich habe sie gar nicht kommen hören, Herr Doktor. Sie haben mir aber einen ganz schönen Schrecken eingejagt", stammelt der kleine Nachtwächter.

Der Doktor richtet sich auf und erklärt: "Nun, ich habe einen langen Spaziergang hinter mir. Ich hatte so über einiges nachzudenken. Mein Weg hat mich zu dir geführt. Da habe ich Rebell Gras fressen gesehen und deine Frage gehört. Willst du sie beantwortet haben?" Der kleine Nachtwächter nickt.

"Hunde sind zwar Fleischfresser, aber ein paar pflanzliche Vitamine, besonders die Folsäure, können auch die Hunde zur besseren Verdauung gebrauchen. Deshalb kauen sie dann und wann Gras. Sie schlucken nicht viel davon hinunter, denn sie sind mehr an dem Saft interessiert. Das heruntergeschluckte Gras allerdings regt als Ballaststoff die Verdauung an und es hilft deinem Hund beim Erbrechen. Manchmal verschluckt er ja scharfkantige Gegenstände, beispielsweise Knochen und andere unverdauliche Dinge. Durch das Erbrechen fördert er es wieder hinaus. Dann geht es Rebell sichtlich besser."

Und als wolle Rebell die Ausführungen des Herrn Doktor unterstreichen, gibt er einige merkwürdige Geräusche von sich und würgt dabei eine gelbliche Flüssigkeit hervor.

"Nun, dieses schleimige Zeug werde ich aber nicht auf spitze Gegenstände untersuchen. Es ist sowieso Zeit, zum Ort aufzubrechen", meint der kleine Nachtwächter.

"Da können wir ja gemeinsam ein Stück des Weges gehen", schlägt der Doktor vor. "In Ordnung, ich hole nur schnell meine Taschenlampe und die Laterne. Rebell, du kannst hier auf mich warten. Nicht, daß du dich auch noch in der Halle der Burg übergibst."

Gute Nacht

zum 22. August 2012