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MUSIKKOFFER - KOMPONISTEN/020: Clara Schumann. Claras verbotene Liebe zu Robert (SB)


C L A R A   S C H U M A N N

Teil 5

Claras verbotene Liebe zu Robert



Als Clara ungefähr im Alter von 15 Jahren häufig deutlich machte, was ihr alles nicht so recht paßte, nannte sie der Vater unbesonnen, herrisch, voller Widerspruch, unfolgsam und ungeheuer faul. Für alle aus seiner Sicht schlechten Eigenschaften machte er Claras Mutter und ihr ehemaliges Kindermädchen verantwortlich. Beide waren in Claras Kindheit ihre Vertrauenspersonen gewesen. Es mag sein, daß das Mädchen in der Möglichkeit, Klavier zu spielen, einen Ersatz für deren Verlust, für ihre Einsamkeit und Verzweiflung gefunden hatte. Friedrich Wieck war inzwischen zwar wieder verheiratet, doch eine Stiefmutter konnte kaum die eigene Mutter ersetzen. Mit dem Verbot, Claras Lieblingsstücke zu spielen oder mit dem Streichen des Unterrichts, versuchte der Vater, seine Tochter fügsam zu machen.

*

Inzwischen war Clara bis über beide Ohren verliebt in einen jungen Mann namens Robert Schumann. Robert war vor Jahren als Schüler ihres Vaters in das Wieck'sche Haus gekommen. Robert und Clara kannten sich also schon eine ganze Zeit lang. Als die beiden allerdings ihre Zuneigung zueinander entdeckt hatten und sie sich den ersten Kuß gaben, war Clara sechzehn, Robert fünfundzwanzig. Ihr könnt euch denken, daß die beiden später heirateten, denn schließlich erzähle ich euch über Clara Schumann.

Friedrich Wieck war nicht sehr glücklich über die Zuneigung, die Clara und Robert für einander zeigten. Erstens hielt er Robert für unfähig, genug Geld zu verdienen, um eine eigene Familie versorgen zu können und zweitens sah er überhaupt nicht ein, wieso er auf den Ruhm seines Wundermädchens Clara verzichten sollte. Skrupellos tat er alles, um der Beziehung Roberts und Claras ein Ende zu bereiten.

Clara wurde auf Schritt und Tritt von ihm überwacht. Ihr Kindermädchen Nanny setzte er nach all den vielen Jahren, die diese für Clara gesorgt hatte, vor die Tür. Für Clara war das ein großer Verlust, denn Nanny war nach der Trennung ihrer Eltern eine Vertrauensperson für das Mädchen geworden. Ja, Vater Wieck brachte es gar fertig, zwischenzeitlich zu drohen, Robert zu erschießen. Ein andermal sprach er davon, Clara zu enterben, wenn sie Robert weiter sähe. Jahre später, als Robert noch einmal einen Versuch unternahm, Vater Wieck offiziell um Claras Hand zu bitten - es war damals üblich, die Erlaubnis der Eltern einzuholen - blieb dieser hart bei seinem "Nein".

Nach vielen zermürbenden Jahren gingen Clara und Robert schließlich vor Gericht, um ihre Ehe durchzusetzen. Doch auch dieser Antrag brauchte Jahre zur Prüfung, denn selbst hier ließ Friedrich Wieck nichts unversucht, die Ehe zu verhindern. Er verbreitete teilweise solche Bösartigkeiten über seine Tochter und Robert, daß Clara fürchtete, er werde den Verstand verlieren.

Nach all diesen Berichten, kann man Vater Wieck wirklich nur als echtes Scheusal bezeichnen.

19. März 2014