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TIERE/085: Dienstbare Geister - Betrogene Intelligenz ... (SB)


Wozu dient die Intelligenzforschung bei Tieren?



Es ist noch gar nicht so lange her, da ging man allgemein davon aus, dass Tiere sich nur nach ihren Instinkten verhalten oder auf Reize reagieren. Heute sehen viele Wissenschaftler das anders und sind sehr bemüht herauszufinden, was die verschiedenen Tiere alles können. So wird vielen Tieren mittlerweile eine hohe Intelligenz zugesprochen. Affen, Raben, Kakadus, Papageien, Delphine, Tintenfische - um nur einige Beispiele zu nennen - sind in den Augen vieler Forscher im Ansehen gestiegen. Die Tiere zeigen Verhaltensweisen und Fähigkeiten, von denen der Mensch glaubte, nur er sei dazu in der Lage. Aber werden diese Tiere nun als ebenbürtige Lebewesen anerkannt?

Weißer Kakadu mit organefarbener Kopffeder sitzt auf einem Ast - Foto: 2005, by Doug Janson (Own work) [CC-BY-3.0(http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Foto: 2005, by Doug Janson (Own work) [CC-BY-3.0(http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons


Was verstehen Wissenschaftler unter Intelligenz?

Als "Intelligenz" bezeichnen Forscher die Fähigkeit, Probleme zu lösen und Zusammenhänge zu erkennen. Als schlau gelten vor allem jene Tiere, die ihre Probleme nicht schematisch lösen, sondern frühere Erfahrungen auf eine neue Situation übertragen können und dabei sogar vollkommen neue, kreative Lösungen entdecken.[1]

Ein Kolkrabe von der Seite zu sehen - Foto: by Accipiter, 2009, (R. Altenkamp, Berlin) (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Foto: by Accipiter, 2009, (R. Altenkamp, Berlin) (Own work) [ CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons


Warum sind Forscher an den Fähigkeiten von Tieren so interessiert?

Zunächst einmal gibt es das wohl älteste Tierforschungsgebiet, die Zucht. Hier spielt die Intelligenz der Tiere allerdings noch keine so wichtige Rolle. Vielmehr wurde und wird auch heute noch auf Merkmale wie Größe, Stärke, Widerstandsfähigkeit, Aussehen und ähnliches geachtet, damit die ausgewählten Tiere sich untereinander paaren können. Die folgende Generation soll dann bereits stärkere, größere und widerstandsfähigere Tiere hervorbringen. Sicherlich wurden bestimmte Tiere auch nach ihren besonderen Eigenschaften für eine Zucht ausgewählt. Zum Beispiel besonders ruhige, besonnene Reittiere, sehr gelehrige oder folgsame Hunde.

Goldenretriever Hund im Herbstlaub stehend - Foto: 2013, by Dirk Vorderstraße, (Own work) [CC-BY-3.0(http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons

Foto: 2013, by Dirk Vorderstraße, (Own work) [CC-BY-3.0(http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons

Die Tiere wurden zu verschiedenen Arbeiten herangezogen. Ein sehr altes Einsatzgebiet ist der Krieg. Hier spielten die Gelehrsamkeit und Gehorsamkeit der Tiere eine große Rolle. Seit ewigen Zeiten führen Menschen Kriege gegeneinander. Dazu brauchten und brauchen sie auch heute noch die Hilfe von Tieren, beispielsweise von Reittieren, um große Strecken zu überwinden, Lasten zu transportieren, Kanonenwagen zu ziehen, Verletzte abzutransportieren und ähnlichem. Pferde mussten stets mit in den Krieg ziehen und wurden ebenso wie die Soldaten abgeschlachtet. Man benötigte sie für schnelle Kurierdienste und sie eigneten sich besonders gut, um unwegsames Gelände zu durchqueren. Für die Lasten wurden eher Esel, Maultiere, Dromedare oder auch Elefanten eingesetzt. Weitere Tiere, die ihren Dienst im Krieg leisten mussten, waren Hunde, Tauben, Delfine und Seelöwen. Bei ihnen spielte die Intelligenz allerdings schon eine wichtige Rolle.

In der Landwirtschaft dienten sie einst als Arbeitstiere, zogen den Pflug, die Egge oder den Wagen. Heute wird diese Arbeit mit Maschinen erledigt. Allerdings gibt es heute noch weite Gebiete auf der Welt, wo immer noch Pferde oder Ochsen diese Arbeiten verrichten. Sie wurden dressiert, mussten beziehungsweise müssen also klug genug sein, den Menschen zu verstehen, um auf bestimmte Kommandos zu hören. Heute findet diese Gelehrsamkeit, wie auch der Gehorsam beispielsweise in der Ausbildung von Hunden zu Begleithunden, Blindenhunden oder Assistenzhunden, seine Bedeutung.

Dann wäre da noch die Forschung, mit der herausgefunden werden soll, inwieweit Tiere Aufgaben übernehmen können, die für einen Menschen zu gefährlich sind. Zu nennen wären da die Minensuchhunde, die Delfine oder Seelöwen, die im Meer Minen aufspüren, oder Affen, die ins Weltall fliegen. Diese Tiere müssen in der Lage sein, bestimmte Geräte zu bedienen und vorgeschriebene Abläufe zu befolgen, manchmal müssen sie auch noch mehr können.

Das Gesicht eines Schimpansen - Foto: by Thomas Lersch, 2005, [CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

Foto: by Thomas Lersch, 2005, [CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

Die Erforschung der Intelligenz der Tiere scheint eng damit verknüpft, immer neue Einsatzgebiete und Möglichkeiten für sie zu finden.

Im nächst folgenden Teil geht es um die vielen Tiere, die vom Menschen für die unterschiedlichsten Aufgaben im Krieg abgerichtet werden.


Anmerkung:

[1] http://www.planet-wissen.de/natur_technik/tierisches/intelligenz_bei_tieren/



23. Oktober 2014