Schattenblick →INFOPOOL →KUNST → FAKTEN

DOCUMENTA/010: Was ist Denken? Oder ein Geschmack, der gegen sich selbst reagiert (dOCUMENTA (13))


dOCUMENTA (13)

Was ist Denken? Oder ein Geschmack, der gegen sich selbst reagiert

Ein Programm von Seminaren mit Fokus auf die Beziehung zwischen Kunst und Philosophie.

18. Juni bis 4. September 2012



Das Seminar Was ist Denken? Oder ein Geschmack, der gegen sich selbst reagiert ist eine Reihe von zwölf zweiteiligen Sitzungen, konzipiert von dem deutschen Philosophen Christoph Menke in Zusammenarbeit mit Chus Martínez und durchgeführt von jeweils einem Gast.

Gegenstand des Seminars ist die Beziehung zwischen Kunst und Philosophie, sowie zwischen Denken und Wahrnehmen. Es stellt den Versuch dar, die Fragestellungen und Methoden der Philosophie jenen Besucherinnen und Besuchern näher zu bringen, die zwar neugierig sind, mit dem Thema jedoch nicht weiter vertraut. Jede Einheit besteht aus einem öffentlichen Vortrag, der Montagabends im Ständehaus stattfindet, und einer Diskussion im kleineren Rahmen am Dienstagvormittag im Zwehrenturm des Fridericianums.

Im September 1959 hielt der Philosoph Theodor W. Adorno anlässlich der documenta 2 einen Vortrag. Einige Tage zuvor hatte er in einem Brief an Max Horkheimer sein Interesse bekundet, die Ausstellung zu besuchen, um zu sehen, was Kultur - Kunst - nach dem größten Kollaps, den das Land und die Welt erfahren hatten, noch fähig war zu leisten. Dieser Vortrag, "Die Idee der neuen Musik", nimmt im Rahmen der dOCUMENTA (13) eine Schlüsselposition ein. Albrecht Wellmer wird ihn bei der Eröffnung der Ausstellung lesen und kommentieren, Carla Harryman am Ende. Er soll Inspiration und Quelle für Betrachtungen zur Bedeutung von Handlungen - wie der Kunst - und Gedanken - wie der Philosophie - darstellen, die weniger von Zielen und Resultaten als von Ideen gekennzeichnet sind.

Das Was ist Denken?-Seminar nimmt sich eine Erkundung von Sprache, Bedeutung, der Grenzen und Möglichkeiten des Skeptizismus, von Imagination und Politik sowie von Kunst und Erfahrung vor. Es zielt darauf ab, ein Verständnis für die wichtige Rolle von Kunstausstellungen, für die Geschichte und Tradition der documenta, herzustellen und für ethische und ästhetische Fragen zu öffnen.

Die Seminarsitzungen können als Ganzes oder auch einzeln besucht werden. Texte und andere Unterlagen für die Sitzungen stehen online zur Verfügung. (www.documenta.de.)


PROGRAMM

EMMANUEL ALLOA: AISTHESIS - OR WHY THERE IS NO THINKING WITHOUT PHANTASMS (Englisch)

Montag, 18. Juni, 18 Uhr
Bode-Saal, Maybe Center for Conviviality im Ständehaus, Ständeplatz 6-10
Freier Eintritt, Reservierung nicht erforderlich

Dienstag, 19. Juni, 11 Uhr
Fridericianum (Zwehrenturm), Friedrichsplatz 18
Freier Eintritt mit dOCUMENTA (13) - Eintrittskarte, Reservierung erforderlich

Emmanuel Alloa ist Philosoph und Assistenzprofessor an der School of Humanities and Social Sciences der Universität St. Gallen. Seit 2010 leitet er die Philosophischen Gespräche am Theater Gennevilliers in Paris. Seine Forschungsinteressen erstrecken sich auf deutsche und französische Phänomenologie, Ästhetik, Bildtheorie und Zeugenschaft. 2011 schrieb er das Buch La résistance du sensible. Merleau-Ponty critique de la transparance.


FRANK RUDA: WARUM MAN DAS UNDENKBARE DENKEN MUSS. EINE MATERIALISTISCHE ANTWORT (Deutsch)

Montag, 25. Juni, 18 Uhr
Bode-Saal, Maybe Center for Conviviality im Ständehaus, Ständeplatz 6-10
Freier Eintritt, Reservierung nicht erforderlich

Dienstag, 26. Juni, 11 Uhr
Fridericianum (Zwehrenturm), Friedrichsplatz 18
Freier Eintritt mit dOCUMENTA (13) - Eintrittskarte, Reservierung erforderlich

Frank Ruda ist Philosoph und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste an der Freien Universität Berlin und seit 2011 Gastprofessor am Institut für Philosophie am Wissenschaftlichen Forschungszentrum in Ljubljana. Zu seinen letzten Veröffentlichungen gehört Hegels Pöbel. Eine Untersuchung der Grundlinien der Philosophie des Rechts von 2011.


BRUNO BOSTEELS: WHAT IS AN EVENT? (Englisch)

Montag, 2. Juli, 18 Uhr
Bode-Saal, Maybe Center for Conviviality im Ständehaus, Ständeplatz 6-10
Freier Eintritt, Reservierung nicht erforderlich

Dienstag, 3. Juli, 11 Uhr
Fridericianum (Zwehrenturm), Friedrichsplatz 18
Freier Eintritt mit dOCUMENTA (13) - Eintrittskarte, Reservierung erforderlich

Bruno Bosteels ist Philosoph und Professor für Romanistik und Vergleichende Literaturwissenschaften an der Cornell University. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der lateinamerikanischen Literatur und Kultur, zeitgenössischer europäischer Philosophie und politischer Theorie sowie Ästhetik- und Kunsttheorie. Er schrieb Alain Badiou, une trajectoire polémique (2009) und Marx and Freud in Latin America: Politics, Psychoanalysis and Religion in Times of Terror (2012). Zudem veröffentlichte er ein Notizbuch in der dOCUMENTA (13)-Reihe 100 Notizen - 100 Gedanken.


ALEXEI PENZIN: SLEEP, SUBJECTIVITY, AND ARTWORK (Englisch)

Montag, 9. Juli, 18 Uhr
Bode-Saal, Maybe Center for Conviviality im Ständehaus, Ständeplatz 6-10
Freier Eintritt, Reservierung nicht erforderlich

Dienstag, 10. Juli, 11 Uhr
Fridericianum (Zwehrenturm), Friedrichsplatz 18
Freier Eintritt mit dOCUMENTA (13) - Eintrittskarte, Reservierung erforderlich

Alexei Penzin ist Philosoph und Wissenschaftler im Bereich der analytischen Anthropologie an der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Subjektivität in der modernen Philosophie und politischen Theorie, die postsowjetische / post-koloniale Dimension, Fragen nach den »unreifen Gedanken« in den Arbeiten Brechts und Benjamins sowie nichtdogmatische sowjet-marxistische Philosophie. Penzin ist Mitglied der interdisziplinären Gruppierung Chto Delat? (Was muss getan werden?).


ALEXANDER DÜTTMANN: KEIN DENKER VERSTEHT SICH SELBST (Deutsch)

Montag, 16. Juli, 18 Uhr
Bode-Saal, Maybe Center for Conviviality im Ständehaus, Ständeplatz 6-10
Freier Eintritt, Reservierung nicht erforderlich

Dienstag, 17. Juli, 11 Uhr
Fridericianum (Zwehrenturm), Friedrichsplatz 18
Freier Eintritt mit dOCUMENTA (13) - Eintrittskarte, Reservierung erforderlich

Alexander Düttmann ist Philosoph und Professor für Philosophie und Visuelle Kultur an der Goldsmith University in London. Seine Forschungsinteressen sind die philosophischen Probleme der Dekonstruktion, die Arbeiten des italienischen Filmemachers Luchino Visconti, das Konzept der Übertreibung in der Philosophie sowie Adornos Moralphilosophie. Im Jahr 2008 veröffentlichte er das Buch Derrida und ich: Das Problem der Dekonstruktion.


FELIX ENSSLIN: GLAUBE, PARANOIA, WISSEN, DENKEN: EIN GESPRÄCH MIT LUTHER UND LACAN (Deutsch)

Montag, 23. Juli, 18 Uhr
Bode-Saal, Maybe Center for Conviviality im Ständehaus, Ständeplatz 6-10
Freier Eintritt, Reservierung nicht erforderlich

Dienstag, 24. Juli, 11 Uhr
Fridericianum (Zwehrenturm), Friedrichsplatz 18
Freier Eintritt mit dOCUMENTA (13)-Eintrittskarte, Reservierung erforderlich

Felix Ensslin ist Philosoph, Regisseur und Kurator in Berlin. Er studierte Philosophie und Theaterregie und promovierte 2009 an der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam. Seit 2010 ist Ensslin Professor für Kunsttheorie und Ästhetik an der Kunstakademie Stuttgart, wo er sich für Fragen der Kunsterziehung, Ästhetik und der psychoanalytischen Kulturtheorie interessiert.


RADO RIHA: ÜBER DIE UNUNTERSCHEIDBARKEIT VON
DENKEN UND HANDELN (Deutsch)

Montag, 30. Juli, 18 Uhr
Bode-Saal, Maybe Center for Conviviality im Ständehaus, Ständeplatz 6-10
Freier Eintritt, Reservierung nicht erforderlich

Dienstag, 31. Juli, 11 Uhr
Fridericianum (Zwehrenturm), Friedrichsplatz 18
Freier Eintritt mit dOCUMENTA (13) - Eintrittskarte, Reservierung erforderlich

Rado Riha ist leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter und Leiter des Institutes für Philosophie am Wissenschaftlichen Forschungszentrum der Slowenischen Akademie für Wissenschaften und Künste. Er koordiniert zudem das Philosophie-Modul des Doktorandenprogramms der Universität Nova Gorica. Seine Forschungsschwerpunkte sind Ethik, Epistemologie, zeitgenössische französische Philosophie, die Psychoanalyse nach Jacques Lacan und die kantische Philosophie.


MARIA MUHLE: RE-THINKING PAST THOUGHT. REENACTMENT ZWISCHEN KUNST UND GESCHICHTE (Deutsch)

Montag, 6. August, 18 Uhr
Bode-Saal, Maybe Center for Conviviality im Ständehaus, Ständeplatz 6-10
Freier Eintritt, Reservierung nicht erforderlich

Dienstag, 7. August, 11 Uhr
Fridericianum (Zwehrenturm), Friedrichsplatz 18
Freier Eintritt mit dOCUMENTA (13) - Eintrittskarte, Reservierung erforderlich

Maria Muhle ist Medientheoretikerin und Professorin für Ästhetische Theorie an der Merz Akademie Stuttgart. Ihre wissenschaftlichen Interessen liegen in den Bereichen der politischen Ästhetik und ästhetischer Realismus, Biopolitik und Leben sowie Geschichte und Medien. Sie ist Mitbegründerin des August Verlags in Berlin, einem Forum für Theorie an der Schnittstelle von Philosophie, Kunst und Politik. 2011 veröffentlichte sie das Buch Biopolitische Konstellationen.


ETHEL MATALA DE MAZZA: GITTER UND ORNAMENT (Deutsch)

Montag, 13. August, 18 Uhr
Bode-Saal, Maybe Center for Conviviality im Ständehaus, Ständeplatz 6-10
Freier Eintritt, Reservierung nicht erforderlich

Dienstag, 14. August, 11 Uhr
Fridericianum (Zwehrenturm), Friedrichsplatz 18
Freier Eintritt mit dOCUMENTA (13) - Eintrittskarte, Reservierung erforderlich

Ethel Matala de Mazza ist Professorin für Neuere Deutsche Literatur an der Humboldt Universität in Berlin. In ihren Forschungen interessiert sie sich für Literaturgeschichte der letzten drei Jahrhunderte und Literatur- und Theoriegeschichte des politisch Imaginären, Wechselbeziehungen zwischen Recht und Literatur sowie Kulturtheorie und Anthropologie. Zurzeit arbeitet sie an einem Buch mit dem Titel Poetik des Kleinen. Verhandlungen der Moderne zwischen Operette und Feuilleton.


PATRICIA FALGUIÈMRES: ON TECHNÉ (Englisch)

Montag, 20. August, 18 Uhr
Bode-Saal, Maybe Center for Conviviality im Ständehaus, Ständeplatz 6-10
Freier Eintritt, Reservierung nicht erforderlich

Dienstag, 21. August, 11 Uhr
Fridericianum (Zwehrenturm), Friedrichsplatz 18
Freier Eintritt mit dOCUMENTA (13) - Eintrittskarte, Reservierung erforderlich

Patricia Falguières ist Kunsthistorikerin und Professorin für Kulturgeschichte der Renaissance und Zeitgenössische Kunstgeschichte und -theorie an der L'École des hautes études en sciences sociales, EHESS in Paris. Seit 2006 arbeitet sie gemeinsam mit Natasa Petresin-Bachelez, Elisabeth Lebovici und Hans Ulrich Obrist an der Seminarreihe »Something You Should Know: Artists and Producers Today«.


CHRISTIANE VOSS: DIE ÄSTHETIK DER ILLUSION (Deutsch)

Montag, 27. August, 18 Uhr
Bode-Saal, Maybe Center for Conviviality im Ständehaus, Ständeplatz 6-10
Freier Eintritt, Reservierung nicht erforderlich

Dienstag, 28. August, 11 Uhr
Fridericianum (Zwehrenturm), Friedrichsplatz 18
Freier Eintritt mit dOCUMENTA (13) - Eintrittskarte, Reservierung erforderlich

Christiane Voss ist Philosophin und Professorin für Medienphilosophie an der Bauhaus Universität in Weimar seit 2009. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen philosophische Ästhetik und Epistemologie, Filmtheorie und Medienanthropologie von Emotionen. Sie ist zudem Filmemacherin.


CHRISTOPH MENKE UND CHUS MARTINEZ: SCHLUSSBEMERKUNGEN (Deutsch)

Montag, 3. September, 18 Uhr
Bode-Saal, Maybe Center for Conviviality im Ständehaus, Ständeplatz 6-10
Freier Eintritt, Reservierung nicht erforderlich

Dienstag, 4. September, 11 Uhr
Fridericianum (Zwehrenturm), Friedrichsplatz 18
Freier Eintritt mit dOCUMENTA (13) - Eintrittskarte, Reservierung erforderlich

Christoph Menke ist Philosoph und Professor für praktische Philosophie an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main. Er interessiert sich für Fragen der Beziehungen zwischen Regeln und Freiheit, Recht und Gewalt, Ironie im Theater sowie die Philosophie der Menschenrechte. Zu seinen jüngsten Publikationen gehören Tragic Play: Irony and Theater from Sophocles to Beckett (2009), Kraft (2008) und Reflections of Equality (2006).

Chus Martínez ist Leiterin der Abteilung sowie Mitglied der Agenten-Kerngruppe der dOCUMENTA (13). Als philosophische Gelehrte interessiert sie sich besonders für Kunstwissenschaft, wie das Denken durch die Materie ermöglicht werden kann und wie Sinneswahrnehmungen durch Erfahrungen verändert werden können. Sie war Direktorin des Frankfurter Kunstvereins (2005-2008) und Chefkuratorin des Museu d'Art Contemporani de Barcelona (MACBA) (2008-2011).


Weiter Informationen siehe:
http://d13.documenta.de/#/de/programme/die-programmein-kassel/was-ist-denken-oder-ein-geschmack-der-gegen-sich-selbst-reagiert/

*

Quelle:
dOCUMENTA (13) - Newsletter vom 15. Juni 2012
Friedrichsplatz 18, 34117 Kassel
Telefon: + 49 561 707270, Fax: + 49 561 7072739
E-Mail: press@documenta.de
Internet: www.documenta.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juni 2012