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DOCUMENTA/038: Veranstaltungshinweise für 09.09. bis 11.09.2012 dOCUMENTA (13)


dOCUMENTA (13)

Veranstaltungshinweise für 09.09. bis 11.09.2012



So 09.09.12, 11.00 Uhr - 18.30 Uhr KONFERENZ / SEMINAR
Über künstlerische Forschung, Teil 3
Forschung zu Kunst und Künstlern. In Richtung einer neuen Form, Ästhetik und Politik aufeinander zu beziehen
Teilnehmer: Ayreen Anastas, Andrea Büttner, Yann Chateigné, Rene Gabri, Ane Hjort Guttu, Chus Martínez, Nicola Setari, Bernhard Rüdiger, Andris Brinkmanis, Vanessa Ohlraun, Susanne M. Winterling

Mo 10.09.12, 10.00 Uhr - 10.30 Uhr und 19.15 Uhr - 19.45 Uhr
PERFORMANCE
Chimerizations (10.00 Uhr)
Speculative Solution (19.15 Uhr)
Teilnehmer: Florian Hecker

Mo 10.09.12, 10.00 Uhr - 20.00 Uhr
KONFERENZ / SEMINAR
Über Samen und Multispezies-Intra-Aktion: die Enteignung von Leben, Teil 1
Teilnehmer: Claire Pentecost, Donna Haraway, Florian Hecker, Toril Johannessen, Tue Greenfort, Beatriz Preciado, Vinciane Despret, Lissette Olivares, Cheto Castellano, Salima Ikram, Tron Frede Thingstad, Karel Jezek

Di 11.09.12, 19.00 Uhr - 21.00 Uhr
SCEPSI: RUN MORPHOGENESIS
Gespräch: Mantra
Teilnehmer: Bifo - Franco Berardi, Federico Campagna, Akseli Virtanen

*

KONFERENZ/ SEMINAR
Über künstlerische Forschung, Teil 1
Künstlerische Forschung - oder wie man die Beziehungen zwischen den mit Kunst beschäftigten Disziplinen desorganisiert

08.09.12
10.00 Uhr - 13.15 Uhr
Ständehaus
In englischer Sprache

Vorträge von Mai Abu ElDahab, Luca Cerizza, Chus Martínez, Simon Sheikh und Jan Verwoert

Was ist mit "künstlerischer Forschung" gemeint? Ist Forschung eine eigenständige Disziplin? Oder ist es der Begriff, der dazu verwendet wird, das Wissen zu benennen, das zu Kunst führt? Kann es beides sein? Wie beeinflusst sie Kunstgeschichte und das Schreiben? Wie fordert sie die Handlungsmacht heraus, die wir Kunst in der Gesellschaft zuschreiben? Kann Forschung gelehrt werden?

Spätestens seit Marcel Duchamp, vielleicht jedoch viel früher - möglicherweise sogar schon seit sie existiert -, war Kunst bestrebt Wissen aufzunehmen, das sich von akademischem Wissen unterscheidet, sowie der endgültige Grund dafür zu sein, dieses akademischen Wissen zu relativieren. Zeitgenössische Kunst ist oftmals bestrebt, Werke und Situationen zu entwickeln, die es ermöglichen, die Vergangenheit frei zu betrachten, die Flucht zu ergreifen und sich dem Unbekannten anzunähern. Künstlerische Forschung ernst zu nehmen heißt auch, die Desorganisation in den Beziehungen zwischen den Disziplinen, mit denen sich zeitgenössische Kunst auseinandersetzt, zu akzeptieren. Der Aufstieg von Kulturwissenschaften, kritischer Theorie und die vielen Abwandlungen der post-marxistischen Verständnisses der Beziehung zwischen Kunst und Ökonomie sind das Ergebnis eines unbegründeten - historisch jedoch möglicherweise notwendigen - Vertrauens in die Möglichkeit, die Bedeutung dessen, was in einem Kunstwerk passiert, zunächst zu entwirren und dann zu festigen, sowie des "kreativen" Prozesses in seiner Gesamtheit. Künstlerische Forschung heute zielt darauf ab, die Wichtigkeit der folgenden Behauptung zu begreifen und ihre Folgen zu untersuchen: Bedeutung entsteht aus Fiktion.

Zu den Personen
Mai Abu Eldahab ist Kuratorin und lebt derzeit in Brüssel. Von 2007 bis 2012 war sie Direktorin von Objectif Exhibitions in Antwerpen.

Luca Cerizza ist Kurator, Autor und Kunsthistoriker und lebt derzeit in Berlin. Er ist Redakteur und Autor der Zeitschrift Kaleidoscope und lehrt Museologie an der Nuova Accademia di Belle Arti, Mailand.

Chus Martínez ist Leiterin der Abteilung und Mitglied der Agenten-Kerngruppe der dOCUMENTA (13).

Simon Sheikh ist freier Kurator und Kritiker und lebt in Berlin und London. Er ist Korrespondent für springerin, Wien, und Kolumnist für das e-flux Journal, New York.

Jan Verwoert ist Kritiker und Autor über zeitgenössische Kunst und Kulturtheorie und lebt in Berlin. Er ist Redakteur und Autor der Zeitschrift Frieze; seine Texte erscheinen in zahlreichen Zeitschriften, Anthologien und Monografien.

Freier Eintritt

KONFERENZ / SEMINAR
Über künstlerische Forschung, Teil 2
Doing Research

08.09.12
14.00 Uhr - 20.00 Uhr
Ständehaus
In englischer Sprache

Einführung: Jan Kaila, Henk Slager Statements zur Forschung: Ayreen Anastas & Rene Gabri, Bryndís Snæbjörnsdótir, Chiara Fumai, Claire Pentecost, Clodagh Emoe, Elske Rosenfeld/Giulia Cilla/Ingrid Cogne, Hongjohn Lin, Jeremiah Day, Laura Malacart, Sam Belinfante und Terike Haapoja

Buchpräsentation: Art as a Thinking Process (eds. Mara Ambrozic, Angela Vettese, Sternberg Press, 2012

Abschließende Panel-Diskussion: Mick Wilson, Gertrud Sandqvist, Simon Sheikh, Chus Martínez und Jan Verwoert

Im Dezember 2011 begannen dOCUMENTA (13) und EARN (Europäisches Netzwerk für künstlerische Forschung), ein Kooperationsprojekt zu entwickeln. Die Diskussionen zeigten, dass die Art und Weise, wie die Vorstellung von Forschung heute benutzt wird, zu einer Verwirrung von Konzepten führen kann. Wird Forschung hauptsächlich innerhalb institutioneller Umgebungen durchgeführt oder gibt es eine breiter angelegte Bedeutung? Was bedeutet es für die Selbstwahrnehmung (Bewusstsein) von Künstlern, ihre Arbeit als forschungsbasiert zu verstehen und zu präsentieren? Und führt das Konzept von Forschung zu einer Expansion künstlerischer Methoden oder beschränkt es diese? Um das Konzept von Forschung zu erforschen, entschieden wir uns für zwei Perspektiven: Die Perspektive von Künstlern, die "aktivierte" Projekte zur dOCUMENTA (13) beigetragen haben, und die Perspektive von Künstlern, die an einer Promotion in Kunst in den vielfältigen akademischen Bereichen von Kunsthochschulen arbeiten - besonders an Instituten des EARN Netzwerks.

Als Einführung für die Forschungsworkshops und das Doing Research-Symposium wurde eine Befragung durchgeführt, auf die 13 Künstler, die an aktivierter Forschung arbeiten, und 13 Künstler, die mit der Promotion befasst sind, antworteten. Die Ergebnisse der Befragung wurden redaktionell bearbeitet und in der Reihe "Writings from the Finnish Academy of Fine Arts" veröffentlicht. Die Beiträge stammen von Ana Prvacki, Ayreen Anastas & Rene Gabri, Bryndís Snæbjörnsdótir, Chiara Fumai, Claire Pentecost, Clodagh Emoe, Dora Garcia, Elske Rosenfeld/Giulia Cilla/Ingrid Cogne, Glen Loughran, Henna-Riikka Halonen, Jeremiah Day, Julie Ault, Laura Malacart, Lisa Tan, Lonnie van Brummelen and Siebren de Haan, Matthew Buckingham, Michael Portnoy, Paul Ryan, Pedro Reyes, Robin Kahn, Sam Belinfante, Terike Haapoja, Theaster Gates und Tue Greenfort.

Freier Eintritt


WORKSHOP
The Self in Dialogue with the Economy

08.09.2012
15.00 Uhr - 17.00 Uhr
Karlsaue Haus Nr. 152
Teilnehmer: Claire Hope
In englischer und deutscher Sprache

Die dritte und abschließende Veranstaltung in der Gesprächsreihe "Das Selbst im Dialog mit der Ökonomie" im Pavillon von Paul Ryan gibt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, ihr Verhältnis zu grundlegenden Aspekten des Alltags zu diskutieren. Im Zentrum steht die Beziehung zu Themen wie Politik, Arbeit, Werbung, Medien und Finanzen.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind eingeladen, ihre eigenen Geschichten und Erfahrungen mitzubringen und im Gespräch zu teilen. Zu diesem Zweck wird die "Threeing"-Methode als eine Gesprächsform in kleinen Gruppen eingesetzt.
Die Veranstaltungen sind beeinflusst von Paul Ryans künstlerischer Arbeit und seiner Theorie des "Threeing" und werden von Claire Hope, einer Künstlerin und Wissenschaftlerin, die für die dOCUMENTA (13) arbeitet, organisiert.

Freier Eintritt


KONFERENZ/ SEMINAR
Über künstlerische Forschung, Teil 3
Forschung zu Kunst und Künstlern. In Richtung einer neuen Form, Ästhetik und Politik aufeinander zu beziehen

09.09.12
11.00 Uhr - 18.30 Uhr
Ständehaus

Teilnehmer: Ayreen Anastas, Andrea Büttner, Yann Chateigné, Rene Gabri, Ane Hjort Guttu, Chus Martínez, Nicola Setari, Bernhard Rüdiger, Andris Brinkmanis, Vanessa Ohlraun, Susanne M. Winterling

In englischer Sprache

Der zweite Tag der Konferenz, moderiert von Nicola Setari, stellt die Frage, wie Forschung zu Kunst und Künstlerinnen und Künstlern durchgeführt wird - welches ihre Werkzeuge, Methodik und Voraussetzungen sind, wo sie beginnt und welche Richtung sie einschlagen könnte.

Ein wichtiger Partner dieser Konferenz ist das von der dOCUMENTA (13) entwickelte Kunstakademien-Netzwerk. Das Netzwerk wurde zwischen der dOCUMENTA (13) und Kunsthochschulen in ganz Europa geknüpft, um für Studierende eine Situation für ihr Studium zu schaffen und zugleich einen Raum für eine Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern der dOCUMENTA (13), der darauf zielt, Kunstwerken, die mit fortlaufenden oder regelmäßig stattfindenden Aktivitäten mit dem Publikum einhergehen, zu einer erweiterten Präsenz zu verhelfen.

Beteiligte Akademien sind ADERA - Les écoles supérieures d'art de Rhône-Alpes, École nationale supérieure des beaux-arts de Lyon, Kuvataideakatemia, Helsinki, Haute école d'art et de design - Genève (HEAD), Grad-CAM - Graduate School of Creative Arts and Media, Dublin, Kunsthochschule Mainz an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, MaHKU, Utrecht School of Visual Art and Design, Malmö Art Academy, Lund University, NABA - Nuova Accademia di Belle Arti Milano, Kunstakademiet, Oslo, IUAV University of Venice, Faculty of Arts and Design, Göteborgs universitet, Fakultät für bildende, angewandte und darstellende Künste, University of Leeds, School of Fine Art, Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften, The Slade School of Fine Art, University College London. Die Akademie der dOCUMENTA (13) im Park Schönfeld bezeichnet den physischen und geistigen Raum, in dem die Studierenden leben und an der dOCUMENTA (13) mitwirken.

Präsentationen von Andrea Büttner, Künstlerin; Bernhard Rüdiger, Künstler; Elisabetta Galasso, Marco Scotini und Andris Brinkmanis, NABA - Nuova Accademia di Belle Arti Milano; Vanessa Ohlraun, Dekanin der Kunstakademiet in Oslo, mit Professoren und Mitgliedern der Kunstakademiet.

Zu den Personen
Andrea Büttner, 1972 in Stuttgart geboren, lebt in London und Frankfurt a. M. Sie hatte Einzelausstellungen in der Whitechapel Gallery, London (2011), im ICA, London (2008), und im Badischen Kunstverein, Karlsruhe (2007). Büttner war Teilnehmerin der Bienal de São Paulo (2010), der Wight Biennial, Los Angeles (2006), und der Werkleitz Biennale (2006). Sie ist Professorin an der Kunsthochschule Mainz.

Chus Martínez wurde 1972 in Ponteceso (La Coruña), Spanien, geboren und hat Philosophie und Kunstgeschichte studiert. Sie ist Leiterin der Abteilung und Mitglied der Agenten-Kerngruppe der dOCUMENTA (13).

Nicola Setari, geboren 1978 in Brüssel, ist Redakteur, Ikonologe, Autor und Agent der dOCUMENTA (13). Zurzeit ist er als Dozent für Visuelle Anthropologie an der Neuen Akademie für schöne Künste und für Kulturelle Produktion an der IULM Universität in Mailand tätig.

Freier Eintritt

PERFORMANCE
Chimerizations
Speculative Solution

10.09.12
10.00 Uhr - 10.30 Uhr: Chimerizations
19.15 Uhr - 19.45 Uhr: Speculative Solution
Ständehaus
Teilnehmer: Florian Hecker

Als Sound-Performance erweckt Florian Hecker seine Tonarbeit für die dOCUMENTA (13) zu neuem Leben. Mit "Chimerizations" eröffnet der dOCUMENTA (13)- Künstler die zweitägige Konferenz "Über Samen und Multispezies-Intra-Aktion: die Enteignung von Leben" und beschließt diese auch wieder.
Florian Hecker rezitiert in seiner Sound-Performance das experimentelle Libretto des iranischen Schriftstellers und Denkers Reza Negarestani mit Hilfe verschiedener elektroakustischer Klänge. Ergänzend dazu zeigt er zum Abschluss des Kongresses die Performance "Speculative Solution", die Heckers akustische Verfahren und seine psychoakustischen Experimente mit einem Konzept des Philosophen Quentin Meillassoux verbindet, dem "Hyperchaos". Meillassoux versteht als Hyperchaos die absolute Kontingenz der Naturgesetze, deren Bandbreite von völligem Stillstand bis zu höchst dynamischer Eindringlichkeit reicht.

Wer die Performance nicht live erleben kann, hat die Möglichkeit, auf der Website der dOCUMENTA (13) die Tonarbeit Florian Heckers auf Englisch, Deutsch und Farsi anzuhören. Außerdem steht sein Notebook aus der Reihe "100 Notizen - 100 Gedanken" in diesen drei Sprachen zum Download zur Verfügung.

http://chimerization.documenta.de/

Freier Eintritt


KONFERENZ / SEMINAR
Über Samen und Multispezies-Intra-Aktion: die Enteignung von Leben,
Teil 1

10.09.12
10.00 Uhr - 20.00 Uhr
Ständehaus

Teilnehmer: Claire Pentecost, Donna Haraway, Florian Hecker, Toril Johannessen, Tue Greenfort, Beatriz Preciado, Vinciane Despret, Lissette Olivares, Cheto Castellano, Salima Ikram, Tron Frede Thingstad, Karel Jezek

In englischer Sprache

Die Enteignung von Leben ist eine zweitägige öffentliche Konferenz, welche die ökologische Sichtweise der dOCUMENTA (13) zum Ausgangspunkt nimmt und auf einer globalen Allianz zwischen verschiedenen Formen von Forschung und Wissen aufbaut, die auf unterschiedlichen Gebieten aktiv entwickelt werden. Die Diskussion richtet ihr Hauptaugenmerk auf Fragen zu Nahrungsmitteln und Saatgut, Wasser und Land, Energie und Wachstumsrücknahme, aber auch auf den Menschen als lediglich eine von vielen Formen tierischen Lebens. In einer Zeit, in der sich die Produktionsmodelle, auf denen unsere Welt basiert, als unzureichend und die willkürlichen Rollenverteilungen als in hohem Maße ungerecht erweisen, ist das Nachdenken über nachhaltiges Leben auf unserem Planeten nicht nur ein interessantes Forschungsfeld, sondern auch eine entscheidende Notwendigkeit.

Konzepte, die rund um das Thema Bekeimung und die Vorstellung von Multispezies-Intra-Aktion entstehen, zeigen neue Perspektiven des Ökofeminismus auf, welche die Probleme von Verschiedenheit und »Othering« über den Begriff von Gender hinausführen. Die miteinander verbundenen Ansätze zweier großer Denkerinnen auf diesem Gebiet - der Saatgutaktivistin Vandana Shiva und der Multispezies-Biologin und Kulturtheoretikerin Donna Haraway - dienen als Inspiration und Basis dieser Abschlusskonferenz der dOCUMENTA (13), die nicht nur einige der bekanntesten Wissenschaftlerin und Wissenschaftler, Künstlerin und Künstler und Aktivistinnen und Aktivisten auf diesem Gebiet, sondern auch eine Reihe engagierter junger Stimmen zusammenführt.

Die Konferenz eröffnet mit einer Sound-Intervention von Florian Hecker, der sich Vormittagsvorträge von Vinciane Despret und Beatriz Preciado anschließen sowie ein performativer Beitrag von Lissette Olivares und Juan Castellano. Ein Videovortrag von Donna Haraway leitet die Nachmittagssitzung ein. Danach folgen eine Präsentation von Salima Ikram und ein Gespräch mit Tue Greenfort sowie Beiträge von Tron Frede Thingstad, Claire Pentecost, Karel Jezek und Toril Johannessen.
Der Tag wird eingeführt, moderiert und zusammengefasst von Chus Martínez.

Der zweite Teil des Kongresses findet am Samstag, 15. September, von 10.00 Uhr bis 20.00 Uhr im Ständehaus statt. Weitere Informationen finden Sie unter documenta13.de.

Zu den Personen

Beatriz Preciado ist Philosoph/in mit einer Spezialisierung in Queer-Theorie.

Vinciane Despret ist Wissenschaftsphilosophin und betreibt umfangreiche Forschungen zu wissenschaftlichen Verfahrensweisen, die Emotionen bei Tieren, einschließlich Menschen, untersuchen.

Florian Hecker ist Künstler und lebt in Kissing und Wien, wo er an der Akademie der bildenden Künste studierte. In seinen Installationen, Live-Performances und Publikationen setzt er sich mit kompositorischen Entwicklungen der Nachkriegsmoderne, elektronischer akustischer Musik sowie anderen, nicht-musikalischen Disziplinen auseinander.

Lissette Olivares ist Künstlerin, Theoretikerin, Kuratorin und Geschichtenerzählerin und lebt in New York. Ihre Arbeit stützt sich auf eine Reihe unterschiedlicher methodischer Ansätze in kritischer Theorie, Theorie der Performance, Kulturwissenschaften, Bildwissenschaft und Postcolonial Studies.

Cheto Castellano ist autodidaktischer Künstler und Filmemacher und lebt derzeit in New York. Sein transmedialer Ansatz untersucht die Bedingungen von zeitgenössischer Sklaverei bei menschlichen und nicht-menschlichen Tieren.

Donna Haraway ist eine feministische Theoretikerin, Wissenschafts- und Technikphilosophin. Sie hat umfassend über Primatologie, Technowissenschaft und Cyborg-Feminismus geschrieben. Haraway lehrte an der Universität von Hawaii, der Johns Hopkins University, der European Graduate School in Saas-Fee und ist seit 1984 Distinguished Professor Emerita am Lehrstuhl des History of Consciousness Department der University of California in Santa Cruz. Sie ist Mitglied des Honorary Advisory Committee der dOCUMENTA (13).

Salima Ikram ist Gründerin und Ko-Direktorin des Tiermumien-Projekts am Ägyptischen Museum in Kairo und eine der führenden Wissenschaftler in der Gräberarchäologie.

Tue Greenfort ist Künstler und lebt in Berlin. Sein Interesse gilt der Natur, Umwelt, Ökologie und dem Klimawandel. Sein Werk bewegt sich innerhalb einer großen Bandbreite von Medien, darunter Skulptur, Installation, Video und Fotografie, und thematisiert aus kritischer Perspektive den Lebensraum der zeitgenössischen Gesellschaft.

Tron Frede Thingstad ist Meeresbiologe und Professor an der Universität Bergen. Sein Hauptforschungsgebiet ist der mikrobische Anteil des ozeanischen Nahrungsnetzes im Meer.

Claire Pentecost ist Künstlerin und lebt in Chicago. Ihre interdisziplinäre Praxis befragt die imaginativen und institutionellen Strukturen der Organisation von Wissenskategorien, wobei sie sich häufig auf Natur und Künstlichkeit konzentriert.

Karel Jezek ist Neurowissenschaftler und arbeitet am Institut für Physiologie der Tschechischen Wissenschaftsakademie in Prag sowie am Kavli-Institut der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technik in Trondheim.

Toril Johannessen ist Künstlerin und lebt in Bergen, Norwegen. Ihr Werk konzentriert sich auf wissenschaftliche wie auch kapitalistische Deutungen von Zeit, Raum, Expansion und Abstraktion.

Freier Eintritt


SCEPSI: RUN MORPHOGENESIS
Gespräch: Mantra

11.09.12
19.00 Uhr - 21.00 Uhr
Ständehaus

Teilnehmer: Bifo - Franco Berardi, Federico Campagna, Akseli Virtanen

In englischer Sprache

In einer historischen Zeit, in welcher von Individuen verlangt wird, sich für das vorgebliche Wohlergehen ihrer Gesellschaften zu opfern, ist eine Reflektion über die Beziehung zwischen kollektiven und individuellen emanzipatorischen Aktionen nötiger denn je. Wie ist das Verhältnis zwischen gesellschaftlichen und individuellen Formationen beschaffen; wie verhält sich der Geist des gesellschaftlichen zum Geist des Individuums innerhalb des Rahmens des Strebens nach Emanzipation?

Zu den Personen
Der Schriftsteller, Medientheoretiker und Medienaktivist Bifo - Franco Berardi wurde 1949 geboren. Er gründete die Zeitschrift A/traverso (1975-1981) und arbeitete für Radio Alice, den ersten Piratenradiosender Italiens (1976-1978). In den 1970er Jahren war er in die politische Bewegung Autonomia in Italien involviert und floh nach Paris. Dort arbeitete er mit Félix Guattari im Bereich der Schizoanalyse. Zu seinen Veröffentlichungen zählen "After the Future" (2011), "The Soul at Work" (2010), "Felix" (2001), "Cibernauti" (1994), "Mutazione e Cyberpunk" (1993) und schrieb für Zeitschriften wie "Semiotext(e)", "Chimères", "Metropoli" und "Musica 80". Derzeit unterrichtet er Medienästhetik an der European School for Social Imagination in San Marino.

Federico Campagna ist ein anarchistischer Autor in London und einer der Begründer des Online-Journals "Through Europe". Er verfasst Beiträge für eine Reihe von Zeitschriften und Radioprogrammen in Italien und Großbritannien und ist Herausgeber des demnächst erscheinenden Readers von Franco Berardi ("Il Saggiatore", Italien) sowie des ebenfalls in Kürze veröffentlichten Buchs "What We Are Fighting For" (Pluto Press, Großbritannien).

Akseli Virtanen ist Mitglied der Organisation Mollecular und Forschungsdirektor von Future Art Base in Helsinki, Finnland. Außerdem lehrt er neue politische Ökonomie und Philosophie der Zusammenarbeit an der Wirtschaftsuniversität in Aalto.

Wussten Sie schon?

Einige dOCUMENTA (13)- Künstler haben Projekte für die Website der dOCUMENTA (13) entwickelt und präsentieren Teile ihrer Arbeiten auch auf der Online Plattform. Unter der Rubrik "Resources" zeigt z.B. Ana Prvacki "The Greeting Commitee 1-6" und Lívia Páldis Hörspiel zur Gedenkstätte Breitenau ist hier nachzuhören. Der Film "Reel-Unreel" von Francis Als wurde während der dOCUMENTA (13) in Kabul gezeigt und ist jetzt online verfügbar. Masood Kamandy lädt dazu ein, eigene Bilder auf seiner Website hochzuladen, die dann mit seinem Open Source-Programm "Collapsus" bearbeitet und verändert werden können. Fotografien, die er mit diesem Programm bearbeitet hat, stellt er im Ex-Elisabeth-Krankenhaus aus. Performance-Künstlerin Natascha Sadr Haghighian zeigt auf der Website http://www.d13pfad.de/ ein Video, das Bestandteil ihrer Arbeit in der Karlsaue ist. In der Onomatopoetischen Arbeit hat sie Bürgerinnen und Bürger aus Kassel eingeladen, Tierstimmen in ihrer Muttersprache nachzuahmen und diese aufgezeichnet.

Die Projekte zum Hören und Sehen finden Sie hier:
http://www3.documenta.de/de/#/research/research/projects

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Quelle:
dOCUMENTA (13) - Newsletter vom 7. September 2012
Friedrichsplatz 18, 34117 Kassel
Telefon: + 49 561 707270, Fax: + 49 561 7072739
E-Mail: press@documenta.de
Internet: www.documenta.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. September 2012